Roman of my Life
Meine Liebe,
wo du gerade so ehrlich bist, will ich einmal auch auspacken:
Ich bin 30 und mein ganzes Leben ist schief gelaufen. Anders als du hab ich noch nicht einmal Eltern, auf die ich zählen könnte. Als ich ein Jahr alt war, war ihre Scheidung endlich durch, ich bin das Kind das die Ehe retten sollte...
Meine Mutter stammt aus einem Haushalt, in dem sie und ihre Mutter vom Vater aufs schwerste auch sexuell mißhandelt wurde, wärend mein Vater aus einer Familie kommt, in der die Frau für Mann und Kinder (im Fall meiner Oma 2 Söhne, also reiner Männerhaushalt) da zu sein hat. Um zu verdeutlichen das ich mir nichts einbilde, im Alter von 75 Jahren hat mein Opa ihr eine Rippe gebrochen, weil sie Nachts nicht schnell genug für ihn aufgestanden ist. In der einen wie der anderen Familie galt man nur mit rücksichtsloser Stärke und "gesundem" Egoismus etwas. Der jüngere Bruder meines Vaters starb mit ca.40 in einer Klink, in der er wegen Depressionen zur Behandlung war. Langer Rede, kurzer Sinn: Mein Vater mag keine denkende, "starken" Frauen, meine Mutter hat mit 30 beschlossen, sich NIE WIEDER unterdrücken zu lassen. Als sie meinen Vater verließ nahm sie mich (ca. 3 Monate) mit und ließ meinen Bruder (ca. 5 Jahre) zurück. Das alles war ende der 70er und woran es auch immer gelegen hat (meine Mutter ist auch echt nicht normal..) mein Vater, ein arbeitsamer Biedermann, bekam das Sorgerecht für uns beide. Ich wuchs in einer Athmosphäre der absoluten geringschätzung allen weiblichen auf und war einfach nie gut genug. Da ich auch die Jüngste war, konnte ich mich nie wehren und wenn ich etwas nicht wußte, tat man so als wäre ich dumm. Wie man sich leicht denken kann, hassen sich meine Eltern bis heute, jedes zusammentreffen oder Telefonat war Krieg. Meine Eltern (beide!) scheuten auch nicht davor zurück, uns gegen den anderen Aufhätzen zu wollen.
Meine Mutter beschloss (ich hohl jetzt mal ganz weit aus und versuche echt ALLES zu erzähle), ein Kind ohne Vater haben zu wollen und lud sich einen Handwerker und einen Professor als mögliche Väter ins Bett. In diesem Roulettspiel hatte die Dame (bekennende Bildungsfaschistin) pech, denn es stellte sich heraus das der Handwerker der Vater war.
Mein Vater zog mit mir und meinem Bruder 350 Km weit weg und nahm uns so meiner Mutter möglichst ganz weg. Für solche Handlungen hatte er jeden Rückhalt in seinem Freundeskrei, die regelmäßig Öl ins Feuer gossen. Nie vergessen werde ich, wie der Meinungsführer der Clique dann doch Vater werden sollte. Auf die Frage war passiert wenn es ein Mädchen wird sagte er immer lachend "dann kommts in den Fischteich!", ich war damals 6. Et cetera PP, meine Mutter zog nach und nach vielen Dramen wechselte ich mit 12 das erstemal den Erziehungsberechtigten. Mein Bruder folgt, ging dann aber ab 15 auf ein Internat. Das Verhältnis zu ihm war immer sehr gespannt, er hatte immer nur das Bedürfnis (bis heute) mich möglichts klein und schlecht zu machen. Als mein Vater uns beide nichmehr zu versorgen hatte (er ist gefühlskalt aber Verantwortungen nimmt er seeehr ernst), hat er dann doch wider geheiratet. Mit dieser Frau hat er dann auch ein Kind bekommen. Ich hab mich damals total gefreut, ein "ganz normales" Päärchen in der Familie und noch ein kleiner Bruder! Mitmeiner Mutter und mir lief es schlecht. Sie deffinierte sich schon immer ausschließlich über ihre Mutterrolle (was richtiges hat sie nie gelernt) und konnte so keinem ihrer herawachsenden Kindern Selbständigkeit einräumen. Mein Bruder war in seinem Internat und so war ich sozusagen die Älteste und "erste". Als Rebell der ich nunmal bin, habe ich angefangen richtig viel Mist zu bauen und meine alte Dame hat sich nie gefragt warum, sondern nur versucht mich durch noch mehr Machtausübung zu zwingen, ihr zu unterwerfen. All ihre persönlichen Probleme und Mankos hat sie einfach uns zugeschrieben. Für uns gab es keine kleider, in denen wir nicht ausgelacht worden wären, wir durften keine "Kravallmusik" hören und der Totfeind war BRAVO.
Mit 14 war ich auf einer Kur in den Alpen und auf dem Rückweg bin ich in der Stadt in der mein Vater wohnt einfach ausgestiegen. Ich wuste ja das mein Vater keine Gelegenheit auslassen würde meiner Mutter in die Kniekehle zu treten und mich bei sich behalten würde.
Und wieder einmal langer Rede, kurzer Sinn: Das gib gar nicht! Meine Stiefmutter wollte alles an mir, was ihrer Meinung nach mit meiner Mutter zusammenhing ausmertzen. Ich hatte nichts eigenes (um mir bei zu bringen, das ich nicht alles haben kann - wie meine Mutter), durfte auch hier nicht ich selbst sein (hält sich für was besseres, wie ihre Mutter) und egal was ich tat, gut in der Schule sein, Arbeiten, "gute" Freunde haben, klaglos jede Aufgabe im Haushat erfüllen, nichts änderte ihre Meinung über mich. Als bei meinem süßen, kleinen Bruder - ihrem einzigen Kind - mit 3 Jahren Progressive Muskeldystrophie (die aggresievste Form des Muskelschwunds, Googlen!) diagnostiziert wurde, wurde es zu Hause unerträglich. Sie machte mich auf die schlimmsten Arten fertig, wollte mich mit hochhakigen Schuhen verprügeln und ließ kein gutes Haar an mir. Für meinen Vater war ich sowiso eine Atr Reinkanation meiner Mutter, von ihm kamen nur Vorwürfe und, zu Abwechslung mal, Kälte. Also bin ich mit 17 ausgezogen. In Folge dessen hatte ich die Schule "nur" mit einer mittleren Reife abgeschlossen und wusste nur, das bisher alles falsch gelaufen war. Das sollte jetzt anders werden!
Ich hatte einen gute Job in der Gastonomie und ließ mich von den Koksern der 90er blenden. Ich geriet an einen der übelsten Kerle den man sich vorstellen kann. Ich zog zurück in die Stadt meiner Kindheit, er folgte mir (weil ihm der Biden zu heiß wurde. Ich klammerte mich an die Illusion mit ihm alles anders zu machen und auch ermachte mich systematisch fertig. Bis er eines Tages von der Polizei aus meiner Wohnung gezogen wurde. Vorwurf den mehrfachen schweren Betrugs. Illusion geplazt mit 21. Ich war ein halbes Jahr wie betäubt, konnte nicht mal weinen. Meine Mutter hatte diese Aktion veranlasst. Eigentlich nett, wenn das ganze nicht eine Woche vor meinen Abiprüfungen (ich hatte die Schule wieder aufgenommen) gewesen wäre. Ein Wunder und bestimmt nur der Nettigkeit meiner Lehrer zu verdanke, das ich es trotzdem irgendwie geschafft habe.
Meine Mutter dachte dann wohl, sie hätte mich jetzt endlich klein und offerierte mich die Operrolle. Aber ich wusste das da was nicht stimmt. Als ich soweit war konnte ich einen tiefen Blick in meine Seele, in meine Familie und in die Menschheit tun. Darüber werde ich heute oft noch depressiv.. aber genauso oft rettet es mir das Leben und die Freude daran.
Ich konnte eine gute Ausbildung machen und schulte dann auf den Bereich um, in den ich immer wollte. Ich bin kompromisslos ehrlich geworden und absolut intolerant gegenüber allem verlogenen und feigem! Das macht mein Leden ich einfacher, aber ehrlicher und freier. Ich weiß das ich mich nicht belüge, egal wie viel Mist ich baue (was mich nicht davon abhält ihn zu bauen). Oft Überfällt nich die Sinnlosigkeit unserer Existenz und dann wieder die Freude über die absolute Freiheit die man darin finden kann..
Ich hatte gute Jobs, ich hatte gute Freunde(Beziehung), ich fand die besten Freunde der Welt.
Mein Arbeitgeber wurde verkauft, alle gekündigt (kein gejammer, reine Fakten!) und ich beschloss, mich selbständig zu machen. Das alles war Mitte bis Ende 2005.
Zu Weihnachten wollte mein Vater gerne, das ich sie besuche und ich bin hingefahren. Noch am 23. gab es DIE Szene: Was ich denn mache, es wäre ihnen ja peinlich das sie das nicht wüßten (Stiefmutter, dass Problem ist, sie checkt einfach nicht was ich mache). Ich versuche es ihnen wieder einmal zu erklähren, dabei lasse ich das Wort "Daedline" fallen. Wenn ich gewusst hätte was das auslöst, ich , die nie ein Blatt vor den Mund nimmt, hätte mir eher die Zunge abgebissen, als dieses Wort zu benutzen. Stiefmutter tickt völlig aus. Was ich glaube wer ich wäre, ob ich mich nicht verständlich ausdrücken könne, ich weiß nicht was noch. Mein Vater natürlich loyal auf ihrer seit (er war Diplom Ingenieur, Amerikakorrespondent!) "Dafür gibt es ja wohl auch deutsche Worte!!" .. ja, Meterlange..
Mein kleiner Bruder, damals 15, er liebt mich und natürlich seine Mutter, kam mit der Szene garnicht klar. In seinem Rollstuhl fuhr er wie ein Irrer durch das Erdgeschoss uns Summte, ich hab garnichtss mehr gesagt. Als die Dame fertig war schaut sie ihren Sohn an, dann mich:"Siehst du was du gemacht hast??" Das hat mich für 2 Monate in die totale Gleichgüligkeit gestürzt. Als ich mich daraus wieder aufrappeln wollte, hat meine Mutter noch einen drauf gesetzt. Ich war zu dem Zeitpunkt das einzige ihrer Kinder, das überhaupt noch mit ihr geredet hat. Mein Bruder hat sie von seiner Hochzeit ausgeladen, meine Schwester will, seit sie ihren Vater kennt, eigentlich sowiso keinen Kontakt mehr. Sie sagt, ihre Stifmutter ist ihr eine bessere Mutter als unsere - und sie hat recht. Ich bin total allein und hab mich Wirtschaftlich auch noch in eine richtg heikle Situation manövriert.
Ich rappel mich zur Zeit mal wieder auf und ich weiß, was sollen sie schom machen? Mir den Kopf abreißen?? :D Mein Motto ist: Einfach weiter Wasser treten und versuchen Changsen zu nutzen. Verrecken müssen wir alle! Also, was solls? Mal schaun was noch so alles passiert und wenn ich die Zukunft der Menschheit hochrechne, dann bin ich mir heute fast sicher das ich meine geliebten Kinder nicht auf diese Welt schicken werde. Mir stehen wirklich die Tränen in den Augen, aber mal im Ernst, das Leben war noch zu keiner Zeit eine Wonne! Ich versuche mein Bestes zugeben, mal sehen was draus wird. ICh hab das Schlimmste schon gesehen, mich schockt nichts mehr. Mich kotzt nur die Erwartungshaltung aller biederere, selbstgerechter Sesselpupser an, denn ich weiß was das Leben so auf lager hat - die ganze Bandbreite! ALLE die denken, sie hätten das Leben im Griff, werden sich über kurz oder lang noch um schauen. Und je später das passiert, um so weniger könne sie daraus lernen, weil man gerne davon überzeugt ist immer alles richtig gemacht zu haben.
Die Moral der Geschichte:
Das Leben ist nicht Gut. Es ist auch nicht Grausam. Es ist. Und wir geben ihm solche Bezeichnuigen.
Einfach weiter machen, es kann so viel passieren. Leben ist immer Lebensgefährlich. Und um das ganze mit meinem Lieblingsspruch zu beenden:
Gott gebe mir die Stärke, die Dinge zu ertragen die man nicht ändern kann.
Die Kraft, die Dinge zu ändern die man ändern kann.
Und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!
Ich weiß nicht ob ich dir irgend wie helfen konnte (wenn du überhaupt die Gedult aufbringen konntest, das alles zu lesen) aber ich danke dir das du mich dazu gebracht hast, das alles wenigstens ansatzweise (man mag lachen, aber: tatächlich) einmal aufzuschreiben!
Würde mich freuen nochmal von dir zu hören.
Alles Gute!