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Hi!
Ich habe jetzt zwar keinen Mann, aber einen Bruder, mit einem ähnlichen/demselben Problem - und auch er weigert sich, es als Problem zu sehen.
Er spielt schon seit über einem Jahr World of Warcraft und das regelmäßig. Als es begann, haben meine Mutter und ich und nichts dabei gedacht. Ein Junge, der PC-Spiele spielt, nichts Ungewöhnliches. Aber mittlerweile ist es bei ihm zu einer regelrechten Sucht geworden, auch wenn er behauptet, es wäre nichts. Aber jeder aus unserer Familie ist davon überzeugt, dass er da alleine nicht mehr herauskommt.
Sein Tagesablauf sieht so aus: Morgens geht er in die Schule, um ca 3 kommt er nach Hause. Sein Essen nimmt er beim Fernsehen ein. Wenn dann der PC frei ist (d.h. keiner dran sitzt), setzt er sich ran und fängt schon mal an zu spielen. Da kann man ihn eventuell noch unterbrechen und ansprechen. Seine feste Zeit, wo er "verabredet" ist, beginnt um 18 Uhr, dann hat er einen sogenannten "Raid" (ich weiß nicht, wie das geschrieben wird) und dabei darf man ihn nicht stören. Er macht unter der Woche erst um 23 Uhr Schluss.
Am Wochenende beginnt sein Raid schon um halb zwei und geht wieder bis 23 Uhr. Während dieser Spielesessions steht er nur zur Toilette auf, das Essen lässt er sich von unserer Mutter bringen. Manchmal, wenn er grad in einem "Kampf" ist, darf man ihn nicht einmal ansprechen, dann wird er aggressiv und schreit.
Meine Mutter ist verzweifelt. Aufgrund dieses Spiels hat er schon sämtliche Kontakte, die nicht selber spielen, verloren. Er hat sich jetzt zwar ins Fittness eingeschrieben, geht aber kaum hin und wenn, dann nur, wenn seine Freunde aus dem Internet dabei sind. Andere Hobbies hat er nicht. In der Schule wird er auch immer schlechter und ist sogar sitzengeblieben.
Ich bin mir inzwischen 100% sicher, dass er ein Problem hat und sich helfen lassen sollte, aber wenn nur einer von uns ihn darauf anspricht, dann winkt er erst ab, flieht vor dem Problem. Wenn wir aber darauf bestehen, wird er aggressiv, fängt an zu schreien, schlägt seine Tür zu, schmollt. Er wirft uns vor, nichts zu verstehen und uns in Dinge einzumischen, die uns nichts angehen. Er lässt nicht mit sich reden.
Ich denke, es verschlimmert noch die Sache, dass er noch nicht (ganz) aus der Pubertät raus ist. ^^;
Jedenfalls sehe ich doch, dass er in diesem Spiel eine Ausflucht aus dem realen Leben sucht. Ich denke, dass er Angst hat vor der Zukunft. Mit seinen Noten wird er es schwer haben auf dem Arbeitsmarkt. Aber das wäre nicht so schlimm, wenn er denn wüsste, wofür es sich so anzustrengen lohnt. Aber er hat auch keinerlei Interessen, weiß nicht, welchen Beruf er später ergreifen soll. Er flieht vor seinen Problemen, aber es ist doch klar, dass es dadurch nicht besser wird.
Ich weiß auch nicht, was ich da tun soll. Darum kann ich dir auch nicht helfen. Ich glaube auch, dass dein Mann ein Problem hat, vor dem er flieht. Vielleicht läuft es auf der Arbeit nicht gut? Das Schlimme aber ist, dass das PC-Spielen selbst schon zu einem Problem geworden ist. D.h. selbst wenn er das ursprüngliche Problem löst, wird er immer noch nicht aufhören können. Erst, wenn er wieder ein Sinn im realen Leben findet, wird er vielleicht wieder wie früher.
Tut mir Leid, dass ich dir da wenig helfen konnte. Ich hoffe, du schaffst es, deinem Mann einzutrichtern, dass es so nicht weitergehen kann und dass er dir vertrauen kann. Ich wünsche dir viel Glück!
Mondkind