an0N_1245688699zVielen Dank
Hallo Tixy,
vielen Dank erst mal, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast mir zu antworten. Ich war schon ganz entäuscht, weil keiner etwas gesagt hat. Es trifft m.E. eine Menge von Deinen Erlebnissen und Erfahrungen auch auf meine Ex-Freundin zu, so dass das, was Du geschrieben wirklich erhellend ist. Sie hatte eine katastrophale Kindheit mit zwei alkoholabhängigen Eltern und erlebten Dingen, die einem nur die Kinnlade runterfallen lässt, wie z.B. das ihr Vater im Suff sie und ihre Schwester mit einem Beil töten wollte, weil sie ja so viel Geld kosten würden. Ich weiß nicht was noch alles passiert ist, aber es hat u.a. dazu geführt, dass sie ca. die ersten 10 Jahre ihrer Kindheit komplett verdrängt hat und diese Dinge immer mal nur von ihrer Schwester erfährt, die ein bischen älter ist als sie (und heute auch unter einem Alkoholproblem leidet). Als sie mir zum ersten mal gesagt hat, dass sie im Prinzip nichts von ihrer Kindheit weiß und mich um meine Kindheitserinnerungen beneidet, wusste ich zuerst überhaupt nicht, was ich sagen sollte, weil es für mich so völlig von einem anderen Stern kam und es auch unheimlich schwer war sie überhaupt zum Reden über solche Dinge oder diesen Eingeständnissen mir gegenüber zu bringen. Skuriler Weise geschah dies aber erst überwiegend in den drei Monaten nach unserer Trennung bis sie wieder zu diesem kranken ... zurückgegangen ist, so dass ich mich frage, warum sie davon nie vorher etwas richtig erwähnt hat? Jeder kennt sicherlich seine persönlichen Narben aus der kindheit und jeder geht damit anders um, aber ich hab mich gefragt, was wohl solche Dinge in einem langfristig auslösen, die bereits jetzt dazu führen, dass Du im Prinzip Deine komplette Kindheit aus Deinem Kopf verdrängst? Es ist das erste Mal, dass ich so etwas persönlich erlebe und ich gehörte sicherlich früher auch zu den Leuten die die klassischen blöden Klischeegedanken hatten nach dem Motto "Sie hat ja irgendwie selber Schuld, wenn sie nicht geht und dies mit sich machen lässt" etc. aber seit dem ich gerade erlebe, was gerade bei ihr passiert, rede ich mit so vielen Leuten über diese Thematik, dass ich immer mehr verstehe, welchen unbewussten Zwängen sie eigentlich unterliegt und mir immer bewusster wird, dass ich wohl leider momentan wirklich nichts machen kann, was auch sehr schwer ist erst mal zu begreifen. Es ist auch leider keinerlei richtiges Gespräch mit ihrer Mutter möglich, wie sie mir gesagt hat, da diese überhaupt nicht auf die Dinge in ihrer Kindheit eingeht und sich einredet, das doch alles in ordnung war, also auch nur verdrängt. Sie hat Gott sei Dank vor ca. zwei Monaten eine Therapie begonnen und ich hoffe inständig, dass sie die Kraft hat diese auch fortzusetzen, auch wenn ich immer wieder Angst habe, dass sie diese vieleicht abbricht, weil das, was da hochkommen dürfte extrem schmerzhaft sein dürfte, oder weil sie sich irgendwann zwischen ihm und der Therapie entscheiden muss und noch davor zurückschreckt die bekannten Muster aufzugeben. Mir bleibt wohl wirklich nichts anderes über, als ihr das gefühl zu geben, dass im Hintergrund jemand ist, der ihr keine Vorwürfe macht und sie nicht verurteilt für ihr Handeln und für sie da wäre, wenn sie wieder einmal den Kampf gegen ihre inneren Zwänge aufnehmen will und Unterstützung hierfür braucht. Oder ist das die falsche Einschätzung meiner Rolle in diesem Chaos?