Hallo zusammen,
ich wende mich an Euch, weil ich hoffe, Menschen in ähnlicher Situation zu treffen, die mir Tipps geben können, wie sie selbst mit ihren Zwangsgedanken zu Rande kommen bzw. diese vielleicht sogar wieder losgeworden sind.
Zu mir: Ich bin 30, w., glücklich verheiratet und beruflich erfolgreich. Als Person bin ich sehr diszipliniert und leistungsorientiert, aber auch herzlich, kommunikativ und kann gut auf Menschen zugehen. Von außen betrachtet also alles fein. Doch habe ich Zwangsgedanken, seit etwa 3 Jahren, phasenweise wochen- oder monatelang nicht, dann wieder schlimmer. Anfangs war es "Ich hasse mich" und "Pulsadern aufschneiden" Mittlerweile ist es "Ich hasse mich", "Ich werde sterben". Besonders prima: Morgens als erster Gedanke beim Aufwachen geht es los, kommt mir tagsüber dann immer wieder in den Sinn. In dem Moment, wo ich es denke oder laut ausspreche (wenn ich allein bin, z.B. beim Weg zur Arbeit im Auto) ist es wie ein Ventil. Es ist aber nicht so, dass ich mich wirklich hasse oder sterben will, rational stimme ich diesen Gedanken überhaupt nicht zu. Es kostet mich aber natürlich viel Kraft und Lebensfreude und ich möchte sie gerne loswerden/reduzieren bzw. besser damit umgehen können.
Warum habe ich diese Gedanken, wenn mein aktuelles Leben doch "um Lot" ist?
Vorgeschichte: Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 15 war, seitdem stehe ich auf eigenen Füßen. Zu meinem Vater besteht gar kein Kontakt mehr, die Beziehung zu meiner Mutter ist sehr schwierig. Im Studium, etwa mit 22, habe ich eine Mann kenen gelernt und bin im hörig geworden. Er war zudem in einer Sekte. Nach vier Monaten wurde ich von ihm schwanger und es kam wegen meiner Hörigkeit zu einer von mir seelisch nicht gewollten Abtreibung, danach ließ er mich sitzen - ich Nachhinein bin ich froh darüber. Damals war ich wie ein Junky, dem man seine Droge weggenommen hat, jeder Atemzug war die Hölle. Nach der Abtreibung bekam ich direkt eine Psychose, hatte mehrere manisch-depressive Schübe und war in dem anschließenden Jahr mehrmals kurz im Krankenheaus und ein paar Wochen in einer Tagesklinik, Psychopharmaka und Thearpie. Von den Psychopharmaka bin ich nach ca. 1 Jahr runter gewesen und bin seitdem auch nicht wieder in diesem Sinne krank geworden, sondern habe mir ein "normales", erfolgreiches und glückliches Leben aufbauen können.
Vor gut 2 Jahren habe ich dann nochmal ca. 6 Monate wegen der Zwangsgedanken eine Gesprächsthearpie gemacht, es war dann auch mehrere Monate Ruhe.
Generell denke ich, dass mir eine erneute Therapie derzeit nicht viel bringt, ich suche einfach Tipps, wie ich mit den Gedanken umgehen kann, bzw. mein Verhalten/mein Leben so ändern kann, dass ich Streß nicht über diese Gedanken wieder gegen mich selbst richte.
Es wäre super, von Euch zu hören.
Grüße
ArwenLee