Liebe Forumsbesucher,
ich bin 35 Jahre alt und habe aufgrund von Arbeitslosigkeit (zweieinhalb Jahre) nochmal begonnen zu studieren, nämlich Lehramt.
Ich merke, dass die Lernerei mir psychisch gar nicht gut tut. Ich habe wieder so ein komisches Gefühl von Angst, wie in der langen Zeit meiner Arbeitslosigkeit, im November ist es eh nie gut gewesen.
Ich erlaube mir nicht mehr Termine auszumachen und habe mein Hobby im Verein abgesagt, damit ich Zeit zum Lernen habe.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich die letzten 4 Semester nur meine beiden Hauptfächer gemacht, die mir auch Spass machten. Dass ich jetzt erst für den 1. Teil vom vorgezogenen Staatsexamen angefangen hab zu lernen, bin ich selber schuld. Andere haben seit dem 1. Semester die ungeliebten Kurse besucht, ich habe die vor mir hergeschoben. Was andere in 5 Semestern machten, muss ich jetzt bis Februar schaffen.
Ich würde Soooooo gerne lieber arbeiten anstatt in meinem Alter nochmal zu studieren. In meinen eigenen Augen bin ich eine peinliche Figur. Ich werde von meinem Ehemann finanziert-für ihn kein Problem, aber für mein Selbstwertgefühl schon! Ich leide außerdem noch unter meiner ungewollten Kinderlosigkeit und darunter, dass ich eben kein Geld verdiene und mein Mann sogar noch meine teuren Zweitstudeingebühren zahlt. In den Semesterferien habe ich einen Job gefunden, da bin ich weiter auf Abruf bereit---Aber sie haben mir mein Gehalt für den August noch nicht mal überwiesen. Jetzt habe ich Angst, dass sie mich nicht mehr nehmen, wenn ich zu offensiv mein Geld einfordere.
Tausendmallieber hätte ich gerne Kinder gehabt. Aber eine "Flucht" in den Beruf ging ja auch nicht. Ich fühle mich so wertlos und manchmal denke ich, andere Menschen finden mich auch minderwertig: kein Job, kein Geld verdient, keine Kinder!
Es tut mir nicht gut, zuhause zu sitzen und zu lernen, ich merke, wie mir das auf die Psyche schlägt. Und ehrlichgesagt ist es so viel, dass ich nicht richtig damit anfangen kann.
Ich überlege ernsthaft, doch noch nen Job auf 400 -Basis in einer Fabrik anzunehmen.
Positiv muss ich noch anmerken, dass ich sehr gute Rückmeldungen in den Praktika an den Schulen bekam, was mich immer zum Weiterstudieren motiviert hat.Unterrichten macht mir Spass. Und obwohl ich auch nicht mehr so schnell wie mit 20 lerne, habe ich bis jetzt alle Klausuren bestanden. Aber die Prüfung im Februar toppt ja alles vorangegangene.
Ist jemand schon durch Dauer-Lernen mal depressiv geworden?
Danke für Antworten