Hallo zusammen,
ich habe vor 8 Wochen mit meinem Freund Schluss gemacht. Ich bin 22, er 23, und wir waren 4,5 Jahre zusammen.
Bis heute plagen mich Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war. Es gibt immer wieder Momente, in denen mich die "Realität erschlägt" und ich realisiere, dass dies und jenes, eben ALLES, was wir hatten, NIE mehr wiederkommt. Dies sind ganz schlimme Gefühle für mich, denn ich werde in diesen Momenten so traurig und habe eine solche Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Auch wenn ich andere Beziehungen sehe, frage ich mich sehr oft, wie ich bloß meine Beziehung beenden konnte, die doch eigentlich so viel besser war als so viele andre Beziehungen die ich kenne/mitbekomme.
Ich habe Schluss gemacht, weil mir was fehlte in der Beziehung. Mittlerweile kommen mir die Gründe so lächerlich vor, als wäre ich zu anspruchsvoll gewesen, würde mich irgendwelchen Traumvorstellungen hingeben: Mir fehlte so etwas wie seelische Verbundenheit... ich hatte oft das Gefühl, er versteh mich nicht so, wie ich bin, und wenn ich ihm in die Augen schaute, dann sah ich dort nichts, nicht diese Verbundenheit, ich konnte in seinen Augen nicht versinken... Er beteuert bis heute, dass ich nur einfach nicht sehen wollte, dass er mich eigentlich total gut verstand, und mittlerweile frage ich mich, ob ich zu egoistisch war bzw. IHN nicht so gut verstand, denn ich hätte ja auch merken können, dass er mich mehr versteht als es offensichtlich zu merken war. Dass ich mich hätte mehr in ihn reinversetzen müssen.
Das zweite, was mir fehlte, war mehr körperlich. Schwer zu beschreiben, aber mir fehlte einfach sehr viel in dieser Hinsicht, ich hatte das Gefühl, immer der offensivere Part zu sein, nicht einmal beim Sex sondern ganz allgemein: Geküsst haben wir uns nur selten, also zwar sehr oft nen Kuss auf den Mund, aber richtig geküsst wirklich nur selten und wenn, dann kam es von mir aus, und es dauerte nie länger als 10 Sekunden, weil er dann irgendwann aufhörte. Ich konnte mich beim Küssen auch nie wirklich fallen lassen, es so genießen wie ich es mir wünschte, weil ich merkte, dass ihm es anscheinend nicht so wichtig war und er es gar nicht so toll fand, von ihm aus war es also eher wenig leidenschaftlich. Außerdem hätte ich mir sehr gewünscht, dass er mich von sich aus mal mehr in den Arm genommen hätte, sprich: Er hätte körperlich offensiver sein sollen, ich fühlte mich nicht so "geborgen" bei ihm, mir fehlten zwei starke Arme die MICH mal in den Arm nahmen, von alleine ohne dass ich ihn drum bitten musste, so dass ich mich mal schwach hätte fühlen können und als die Schwächere, ich hatte immer das Gefühl, stärker sein zu müssen/die Stärkere von beiden zu sein. Schwer in Worte zu fassen ist das ganze... Im Grunde sah es so aus; wir saßen auf dem Sofa und er fragte mich "Kraulst du mich?" und dann kraulte ich ihn (am Arm, Rücken...) und mal er mich, aber auch seltener und außerdem reichte mir so ein doofes Kraulen auf Dauer auch nicht.. Klar hatten wir auch Sex, der war auch oft ganz gut, aber er kam nur selten vor, es war eigentlich normal, dass wir oft 2 Wochen gar keinen Sex hatten.
Auf der andren Seite weiß ich, dass er es ist, der mich uneingeschränkt so akzeptiert und von Herzen geliebt hat, wie ich bin. Andersrum war es nur leider nicht so. Aber heute frage ich mich, ob ich nicht vielleicht den größten Fehler meines Lebens begangen habe, in dem ich ihn habe gehen lassen???
Er fehlt mir soooo sehr. Ich würde so gerne zu ihm zurück, aber weiß gleichzeitig bzw habe Angst, dass mir dann nach ein paar Monaten wieder die gleichen Dinge fehlen werden.
Aber eine Zukunft OHNE IHN?? Das ist so schwer vorstellbar und macht mich so unendlich traurig. Wir hatten so viel vor, und vor allem: Wir hatten immer eine so schöne Zeit miteinander. Mir fehlten einfach nur die Dinge, die ich oben erwähnt habe. Aber in der Beziehung selbst war sonst alles in Ordnung, wir hatten nicht diese "Routine" drin, von der so oft berichtet wird, sondern unternahmen immer wieder außergewöhnliche, schöne Sachen, gestalteten unseren Alltag soo schön. Ich denke heute so oft an die letzten Semesterferien, in denen ich noch so glücklich mit ihm war. Und schon anderthalb Wochen nach den Ferien fingen meine Zweifel richtig an (sie wurden mir richtig bewusst), aber die Ferien waren einfach so schön, wir haben so schöne Dinge unternommen und ich war so glücklich mit ihm, habe Freundinnen noch erzählt, dass ich mir vorstellen könnte, mit ihm zusammen zu ziehen nach dem Studium. Warum kam plötzlich der Sinneswandel? Ich denke an all das, was er mir gegeben hat, an all die Unterstützung, die Liebe... und vermisse all dies so sehr. Ich vermisse dabei nicht nur IRGENDWEN der mir Liebe gibt, sondern IHN, all das, was WIR gemacht haben, all UNSERE schönen Zeiten.
Habe ich den Richtigen gehen lassen? Oder warum plagen mich bis heute diese starken Zweifel, wenn es doch eigentlich die richtige Entscheidung war? Wird es irgendwann besser werden, oder werde ich ihn für immer vermissen??
Er fehlt mir so sehr... (aber selbst wenn ich mich entscheiden würde, zu ihm zurück zu gehen - ich glaube, er könnte nicht mehr. Ich habe ihn zu sehr verletzt mit dem Schluss machen, er hätte dann in der Beziehung ständig Angst, wieder verlassen zu werden, würde sich deshalb auf einen neuen Versuch nicht einlassen, denke ich. Das ist das Schlimme...es gibt wahrscheinlich kein Zurück mehr...)
Wenn ich momentan nur mein HERZ entscheiden lassen würde, würde ich zu ihm zurückgehen. Mein KOPF sagt mir aber, dass es nicht gut wäre. Womit entscheidet man in Sachen Liebe denn besser???