Ich habe meinen Beitrag aus dem "Eheforum" hierher verschoben, da mir aufgefallen ist, dass er dort, unter all den Brautkleid und Terminanfragen, thematisch nicht gut passt.
Ich bin 30 geworden und privat und beruflich in einer bedrückenden Situation. Meine berufliche Situation ist in"Arbeitslose Akademiker" und auch meine Antwort in "Sachgasse Sozialberuf?" nachlesen. Zum privaten...das ist sehr kompliziert. Ich versuche, eine lange Geschichte kurz zu fassen und hoffe auf einige vernünftige Meinungen zum Thema.
Als ich mit 27 nach meiner erfolgreichen Promotion arbeitslos wurde, geriet mein Leben aus den Fugen. Meinen damaligen Freund, mit dem ich schon einige Jahre zusammen war, wollte ich durchaus erst heiraten, wenn ich beruflich erfolgreich und etabliert sein würde - so kenne ich die Konstellation in meiner Familie (Akademiker-Ehepaare mit zwei Gehältern). Aber alle Bewerbungen schlugen fehl. Ich wurde eine Langzeitarbeitslose, musste mich mit Jobs durchschlagen, fand keine adäquate STelle.
Unterdessen war das Ehethema zu einem Hauptgesprächsinhalt geworden, mein Freund wollte unbedingt heiraten, ich jedoch nicht, weil die Lebenssituation für mich absolut nicht passte. Dazu kamen einige Probleme, die nicht den gängigen Paarproblemen entsprechen und die hier nicht der Ort ist, sie anzusprechen. Kurz und schlecht, meine Karriere war an die Wand gefahren, mein Selbstbewusstsein tendierte gegen Null und aus dieser Beziehung wollte ich nur noch ausbrechen. Als ich dann einen Mann kennenlernte, der in vieler Hinsicht meinen Idealvorstellungen entsprach, zog ich aus der gemeinsamen Wohnung aus, was aufgrund meiner wirtschaftlichen Lage ein absolutes Vabanquespiel war. Ich wollte es endlich schaffen und bewarb mich weiter unter Hochdruck, um endlich unabhängig zu werden. Vor Stress brach ich zusammen. Alle meine Bewerbungen - über 200 - schlugen fehl. Meinem Bekannten musste ich mitteilen, dass ich mich auf keine nähere BEkanntschaft einlassen kann, da ich zu dieser Zeit nicht wusste, wovon ich leben sollte, und das hielt ich für überhaupt keine Basis. Ich war voller Bedauern.
Als ich nach einigen Monaten - ich war immer zu stolz, staatliche Hilfe anzunehmen - existentiell vor dem Aus stand, kam mein Ex auf mich zu und versprach, mit mir neu anzufangen. Ich habe ihn regelrecht vertrieben - wollte nicht mehr, wollte IHN nicht mehr. Nach langen Erpressungsmanövern seinerseits und immer perspektiveloser werdenden BErufslage für mich liess ich mich schliesslich vor einem halben Jahr in eine Ehe zwingen. Ich habe jeden Tag bereut, sagte ihm das auch und er meinte nur lapidar "Ja, ich weiss". Täglich veranstaltet er nun Psychoterror mit seiner "armen" erwerbsschwachen Ehefrau, tyrannisiert mich, weil ich zuwenig zum Familieneinkommen beitrage, und forciert mich in jede Jobsituation, die mir verabscheut ist. Schlechter hätte ich es allein kaum treffen können, der Unterschied ist nur, dass ich mietfrei wohne und unter der Hypothek weiteren Psychoterrors auch demnächst mietfrei wohnen kann.
Als studierte Sozialpsychologin ist mir natürlich klar, was er gerade durchführt: mobbing und verbale Verletzung, Ausnutzung einer Abhängigkeit. Das Fatale ist, dass sich an der Grundsituation - Bewegungsunfäghigkeit aus Berufslosigkeit - ja nichts geändert hat und er seinerseits glaubt, mir sarkastisch die Daumenschrauben anlegen zu können, da ich ihn kaum verlassen kann, was er auskostet.
Ich habe 12 Semester studiert und musste aus Existenzangst mein ganzes privates Glück, zumindest meine Freiheit, aufgeben. Mir wird übel vor Bitterkeit über ein solches LEben.