Einer Freundin
ist ähnliches passiert. Die hatte nach Jahren probieren endlich mit ormonbehandlung und künstlicher Befruchtung Zwillinge erwartet. Eine Fehlgeburt hatte sie ebenfalls schon hinter sich. Ich wurde dann schwanger und wusste nicht, wie ich es ihr wohl sagen sollte. Aber sie kam mir zuvor und erzählte mir, dass sie Zwillinge erwartet. Und wie der Zufall es wollte, war sie nur 14 Tage vor mir ausgerechnet. Der Zwillingswagen wurde bestellt, ein neues Auto gekauft und in der 25. Woche kam dann plötzlich er Hammer: einer der Zwillinge war gestorben. Vorher keinerlei Anzeichen, beide hatten sich gleich entwickelt. Das ist dieses feto-fetale-Syndrom (habe ich das jetzt richtig geschrieben?). Sie rief mich dann irgendwann an, nachdem ich länger nichts von ihr gehört hatte und erzählte mir, dass ein Zwilling gestorben sei, und dass sie nun um den anderen bangen müssen, weil der ja nun viel zu viel Blut mit seinem Herzchen pumpem müsste. Dann könnte wohl auch das Gehirn noch in Mitleidenschaft gezogen werden. Ach, alles scheiße. Habe während des Telefonats auch tierisch geflennt und auch jetzt kommen mir noch die Tränen. Dem anderen Zwilling ging es dann aber besser und es bestand auch die Möglichkeit, dass er 40 SSW im Mutterleib verbringen könnte. Der andere tote Zwilling blieb auch im Mutterleib, denn den konnte man nicht rausholen, da sonst die Fruchtblase ja zerstört worden wäre... Ich weiß nicht, was ich bei dem Gedanken gemacht hätte, dass da die ganze Zeit ein totes Kind im Bauch ist. Aber meine Freundin ist Krankenschwester und ich denke, dass ihr das ganze medizinische Wissen da auch ein Stück weit geholfen hat. Das gesunde Zwilling hat es dann bis zur 30. SSW geschafft und wurde dann per Kaiserschnitt geholt. Meine Freundin hatte Wehen, der Kleine lag in BEL. Außerdem lag der tote Zwilling davor, so dass eine normale Geburt wohl nicht empfehlenswert gewesen wäre. Sie hatte sich den toten Zwilling zeigen lassen, weil sie erst dann auch wirklich glabuen konnte, dass er tot ist. Erst dann konnte sie erst richtig begreifen und den Tod tatsächlich verarbeiten.
Ich habe ihr damals auch ein stets offenes Ohr und eine Schulter zum ausweinen angeboten und es so gut es geht vermieden, sie selbst nach dem toten Kind zu fragen. Wohl habe ich aber öfter gefragt, wie es ihr geht und letztendlich haben wir viel über ihre Situation gesprochen. Und wenn sie nicht wollte haben wir es gelassen. Da muss man schon sehr feinfühlig sein.
Finde es dann immer grausam, wenn die Kinder normal auf die Welt gebracht werden. Ich finde es auch immer merkwürdig, dass in so einer Situation oft zur normalen Geburt geraten wird und dann wiederum bei lebenden Kindern ein Wunschkaiserschnitt durchgeführt wird!?
Ich wünsche deiner Freundin auf jeden Fall alles alles Gute und viel viel Kraft!!!
Gruß
Sabbelchen75