Hmmm...
vielen dank für eure einfühlsamen antworten. besonders flauschi! und kratzamkopf, eure antworten haben mir total gut getan!
ich denke er hat in erster linie in den letzten wochen immer wieder sein herz ausgeschüttet und mich einfach ehrlich daran teilhaben lassen, wie schwer ihm das neue leben momentan fällt. er ist persönlich (psychisch) oder wie auch immer überfordert. es ist schwer sich das einzugestehen und ich bin auch froh, dass er nicht einfach wegrennt.
(allerdings ist es schon leider so, dass seine verzweiflung/ohnmacht über die situation sich in aggression gegen mich ausdrückt. er ist ein raffinierter rhetoriker und kann einen sehr an die wand reden bzw ein sauschlechtes gefühl geben. denke aber nicht dass er stolz darauf ist.)
er ist 22 und studiert philosophie. er ist auch n philosoph durch und durch ;) sehr intelligent, eigensinnig, kompromisslos, zum teil sehr extreme ansichten und doch differenziert. dazu egozentrisch, rhetorisch gewieft und cholerisch. nicht ganz einfach.
und das ist irgendwie untertrieben.
er ist sich seiner verantwortung absolut bewusst. die vorstellung uns zu verlassen kann er kaum aushalten meint er. er will nicht getrennt von uns leben, das wäre für ihn wie aufgeben und uns verlieren. ich denke er will sich auch selbst was beweisen.
und doch ist er todunglücklich. er drückt das auch mit extremen worten aus. das tut mir oft sehr weh.
dazu muss ich sagen dass diese krise aus einer lebenssituation gewachsen ist, die eigentlich gerade kurz vor dem ende steht,und zwar hat er ein urlaubssemester für die kleine genommen. er hat quasi ein halbes jahr vaterzeit gehabt. und das ist einfach ÜBERHAUPT nix für ihn. er wollte einfach keine freundin haben die länger als ein halbes jahr zuhause gluckt, er wollte dass ich weiter studieren kann, impulse bekomme, wieder andere interessen pflege und aus dem ewigen einerlei/gleichklang zuhause ausbreche. das war sein geschenk für mich. ich wäre damals bereit gewesen noch länger zuhause zu bleiben, doch im nachhinein hat es mir doch gut getan wieder zu uni zu gehen und ich war sehr froh darüber.
der preis dafür ist halt, dass er es so satt hat. er hat schlafstörungen mit dem familienrhythmus, sein eigentlicher biorhythmus ist schlafen von 5uhr morgens bis mittags. das hat seinem frühren lebensstil nicht im weg gestanden, studiert hat er halt abends und nachts. jetzt quält er sich ins bett, liegt stundenlang wach und grübelt über alles nach und ist morgens wenn die kleine wach wird total im eimer. und dann quält er sich mir ihr durch den tag und langweilt sich dabei zu tode. babys sind einfach nicht sein ding, sagt er. gugu hier, gaga da, wickeln, füttern (was er eklig findet mit dem brei), dann der ganze haushalt.
bis auf die halbe stunde herzhaftem rumblödeln ist die zeit für ihn quasi sinnfrei. klar findet er sie süß und hat sie lieb und so, aber er ist unausgefüllt. er fühlt sich am ende eines tages mit ihr innerlich total leer. nicht weil sie es nicht wert ist, zeit mir ihr zu verbringen oder sich zu kümmern, sondern einfach, weil es nicht genug ist. er hat nie einen tag "verschwendet". er braucht so viel.
bin halt traurig darüber, dass wir ihn nicht komplett ausfüllen. die kleinen dinge, die mich so glücklich machen können (zusammen kuchen backen, zoo besuch, im café sitzen und quatschen, während sie brabbelt) findet er spießig, oberflächlich, kann er nix mit anfangen. es reicht ihm einfach nicht. und wenn die kleine rumquietscht ist er so traurig darüber, dass alle gespräche an der oberfläche bleiben, weil sie ständig "nervt" ...
ich weiß, dass es nicht an uns liegt, sondern einfach weil er noch andere sachen braucht, und seine bedürfnisse kann man ja keinem vorwerfen.
es sind noch viele probleme mehr, aber ich hör jetzt erstmal auf, weiß ja gar nicht ob noch jemand liest und antwortet?? würde mich aber sehr freuen!