Liebe lilotschka,
ich kann dir leider nicht viel zum Thema Essstörungen sagen, doch kamen mir ein paar Gedanken, die Dir vielleicht ein wenig weiterhelfen können.
Du hast deine Magersucht selbst wieder in den Griff bekommen und kannst darauf wirklich sehr stolz sein. Diese Sucht hat jedoch deine Gedanken und deinen Körper über lange Zeit geprägt und war deine eigene Ausdruckform und dein Weg auf bestehende Probleme und deine Umwelt in der Vergangenheit zu reagieren. Körper und Geist haben eine Art Gedächtnis und wiederholtes Suchtverhalten wird relativ schnell zu einer Gewohnheit, die man sich nicht jedes mal auch "bewußt" macht.
Kommen jetzt wie bei Dir sehr viele Stressoren zusammen
(Umzug, neuer Job, Therapie) ist es nur natürlich, dass man nach einem Halt sucht. Es gibt andere, die jahrelang ohne Alkohol und Zigaretten ausgekommen sind und just dann, wenn sich im "äußeren" Lebensbereich in relativ kurzer Zeit sehr viel wandelt, auf einmal wieder damit anfangen und meistens dafür auch ziemlich verachten. Es geht jetzt nicht um den erhobenen Zeigefinger, sondern darum, dass Du Verständnis für Dich und Deine Bedürnisse aufbringst. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dich speziell auch deine Therapie innerlich ganz schön aus der Bahn wirft und der Rückfall für Dich eine Art von Krücke darstellt besser mit all dem umzugehen.
So wie deine Therapie als Prozess zu verstehen ist, solltest
Du dir auch bewußt machen, dass die Magersucht nach wie vor ein Thema für Dich ist, was Dir dein Rückfall deutlich gezeigt hat.
Bevor sich deine Verhalten ändern kann, muss sich erst dein Bewußtsein, deine Einstellung zu einer Sache geändert haben.
Deshalb würde ich mir wünschen, dass Du dich nicht fertig machst deswegen, sondern dir selbst verzeihst und darüber nachdenkst, ob dieser " Rückschritt" nicht auch als "Schritt
zurück" verstanden werden kann, weil deine bisherige(Denk-)richtung doch noch nicht ganz zu Dir gepasst hat bzw. zum jetzigen Zeitpunkt wieder neu überarbeitet werden muss,
damit Du dich mit Dir auch in Zukunft wohl fühlen kannst.
Vielleicht spürst Du im Augenblick deine eigene Quelle
überhaupt nicht oder nur sehr schwach, doch sie ist da
und wird Dir helfen, dieser Herausforderung zu begegnen.
Versuche so oft es geht draußen in der Natur zu sein und wirklich einfach mal an überhaupt nichts zu denken.
Los zu lassen.
Wundere dich dabei nicht, wenn du anfangen solltest, Zwiesprache mit dir selbst zu halten, sondern sei mal
einfach gespannt darauf, welcher wunderschöne Schmetterling
sich da langsam entpuppt.....
Glaub an Dich. Ich tu es auch.
Viele Grüße
redcorner