Hallo
Hallo Biggimk,
also ich war selbst jahrelang depressiv und mehrfach stationär in Behandlung. Ich weiß es ist schwer für dich aber, es ist nunmal so das dein mann krank ist. Du kannst ihn am besten dadurch unterstützen in dem du stärke zeigst, den Alltag zu Hause mit Kind usw. meisterst, und jeglichen druck von Ihm abzuwenden.
Das heißt nicht zu sagen ich brauche dich, halt für mich durch oder so was zu sagen wie ich besuche dich nicht mehr. Verstehst du um gesund zu werden muss man krank sein dürfen. Mein Mann hat mich auch jeden tag besucht mit beide Kinder, und mir war es am ende einfach auch zu viel stress diese Besucherei auch, wenn es lieb gemeint war. Besuchen ja aber nicht das es für Ihn zur Belastung wird.
Als ich in der Klinik war lernte ich einen mann kennen der war auch immer wieder in Stationärer Behandlung. Er wurde als stabil und medikamentös eingestellt entlassen. Er hatte Frau und Kinder und einen eigenen Schreiner betrieb der den Bach herunter zu gehen drohte bedingt durch seine Krankheitssituation. Jedenfalls kam er sich immer mehr als Versager vor. Als er entlassen wurde, meinte er zu mir als ich ihm Glück wünschte für die Zukunft, das er es diesmal packen würde und bestimmt nicht wieder kommen würde.
Eine Woche später als ich noch in der Klinik war, las ich durch Zufall seine Todesanzeige in der Tageszeitung. Wie später von dem Klinik personal uns Patienten mitgeteilt wurde, hat er sich selbst erschossen in seinem Auto. Ich sah sofort sein Gesicht vor mir, und ich dachte Mensch schade das war so ein netter Kerl. Er war so sicher das er diesmal die Krankheit besiegt hätte. Ich gönnte ihm sein Frieden, ich war zu dem Zeitpunkt sogar ein wenig neidisch auf Ihn das er den Albtraum hinter sich hatte und nicht mehr diese Hölle durchmachen musste.
Heute bin ich froh das ich mir nicht das leben genommen habe, und ich denke noch oft an ihn. Ich bin der Meinung das er, wenn er es noch einmal versucht hätte mit einer andere Therapieform oder andere Medikamente dann könnte er noch leben.
Er dürfte aber nicht "krank" sein, er als mann muss doch seine Familie ernähren usw. Dieser druck war zu stark, Depressive Menschen werden von Außenstehende sehr schnell als faul abgestempelt, dabei können sie nicht anders. Sie sind körperlich und psychisch nicht mehr belastbar. Das psychische leiden wirkt sich auch körperlich aus.
Ich würde nie einen verurteilen der sich das leben nimmt, den ich weiß das diese Krankheit einem oft keine andere Wahl lässt. Es ist so schrecklich man ist innerlich eh schon tot, man kann nicht mehr lachen die eigene Persönlichkeit fällt in ein schwarzes loch, Gleichgültigkeit man träumt nicht plant nicht keine Lebensfreude mehr keine Hoffnung jemals wieder "normal" zu werden.
Ich wünsche dir und deinem Mann viel stärke man kann es packen!
Ich bin der lebende Beweis dafür weil ich habe auch gerade noch die kurve gekriegt sonst wäre ich heute nicht mehr da. Gebt bitte nicht auf es kann wieder werden! :-)
Ganz liebe Grüße,
Sicklove