Eigentlich sollte mich der Storch in Irland absetzen... doch er flog zu weit.
Meine ganze Seele, mein ganzer Körper weiß mit jeder Zelle, daß ich eigentlich nicht hierher gehöre. Ich fühle mich fremd, und meinem Volk hier in Deutschland so fern...
In meinem Paß steht "deutsch" - aber es liest sich wie ein Fehler, seit ich denken kann.
Schon als Kind hatte ich das Gefühl: "Hier stimmt etwas nicht." Ich war schon immer anders, fühlte anders und dachte anders, als all meine Klassenkameraden. Das hat mich immer zum Außenseiter gemacht, und jegliche Versuche, mich in eine Gemeinschaft einzufügen endete im Fiasko und mit vielen Tränen. Seit ich denken kann, fühle ich mich wie eine Fremde hier, und was ich auch unternahm und unternehme, das tiefe Gefühl des Verwurzeltseins fehlte immer. Dann fuhr ich eines Tages mit der Fähre nach Irland. Ich hatte das Gefühl, zuhause zu sein! Heimat, mit allen verwobenen Netzen dessen, was man nur ahnen kann - und doch nicht weiß.
Es war, als hätte ich "Heaven" gestreift, als ich durch die Berge der Comeragh-Mountains wanderte. Ich wußte, daß der Storch mich eigentlich hier hätte fallen lassen sollen - und doch... war er mit mir bis nach Deutschland geflogen, in ein sehr schönes Land - mit vielen schönen Menschen, die ich - trotz der gleichen Sprache - nie verstanden habe.
In Irland wurde ich sofort in die Mitte genommen, als hätte ich endlich meine Lücke gefunden - und ausgefüllt. Der Himmel, in sattem Pflaumenblau - die Wiesen in einem unbeschreiblichen Grün, so schön, daß sie Seele jauchzen möchte! Warmer Regen, der täglich auf die Insel niederfällt, und dabei Dein Gesicht streift, wie abertausende von kleinen frischen Feen, die Dich zur Begrüßung küssen... Links von Dir ein Regenbogen, wie er schöner nicht sein kann - und am Ende muß der Topf mit Gold stehen, vom kleinen Volke versteckt. Nein, Irland IST der Topf mit Gold, dem warmen zärtlichen Gold für die Seele. Mit all seinen Farben, mit all seinem Sein ist dieses Stück der Mutter Erde das märchenhafteste überhaupt - nicht umsonst leben hier noch die Feen und Kobolde, nicht umsonst glauben die Menschen hier noch an das Volk der Elben.
Es muß einen Grund haben, wieso ich - seit ich Kind gewesen bin - von den Klängen der irischen Musik so tief in meinem Herzen berührt worden bin. Beim ersten Hören in meinem jungen Leben einer irischen Melodie gab es einen Stich in meinem Herzen, der meine ganze Brust durchzog und bittersüß schmerzte. Dieses kleine Lied, diese kleine Flötenmelodie brachte in mir eine ganz besondere Seite zum Klingen - und meine Seele quoll über - in tiefster Sehnsucht und der Gewißheit, daß ich irgendetwas gefunden hatte, was sicher, warm und heimelig sich anfühlte. Ich konnte und kann es nicht erklären. Hier zieht mich nicht viel an, hier habe ich nicht wirklich einen Ort, den ich halbwegs als Heimat empfinde - meine Kinder sind meine Heimat - aber Grund oder Boden bedeuten mir hier nichts.
Ich verstehe die ganze Art hier nicht, wir Menschen haben hier beinahe alles - und jammern und zetern, und jammern und zetern. Die Menschen in Irland haben beiweitem nicht so viel, wie die Menschen hier - und doch, ich blickte in so freundliche und herzliche Gesichter; und Menschen, die ich nie zuvor in meiner jetzigen Gestalt getroffen hatte, winkten mir, grüßten mich und fingen Gespräche an mit mir, einfach so...
Ich fühlte mich angekommen und aufgenommen.
Wie groß war der Schock - der Kulturschock - als mich meine Reise wieder nach "hause" zurückführte. Und doch bin ich bisher geblieben, um den Erwartungen meiner Familie zu entsprechen, meiner damaligen Ehe, meiner Eltern und meiner Verwandten. Was habe ich nun davon? Ich bin unglücklich hier, seit ich denken kann. Ich mag die Menschen hier so sehr gerne, aber ich werde nicht warm mit ihnen. Feeling so strange, since I've been thinking...
Paddy Schmidt - little boy
When I was a little boy as little as a boy could be
when I was a little boy my mother always told me
Never sail around the world and never leave your luck behind
Never sail around the world stay down where you belong boy
When I was a little lad as little as a lad could be
When I was a little lad my father always told me
Never live your life at ease and never let your deal go down
Never live your life at ease stayd own where you belong boy
When I was a busy clerk as busy as a clerk could be
When I was a busy clerk my master always told me
Never loaf through life at peace and never settle down to it
Never loaf through life at peace stay down where you belong boy
Now I am a foreign man as foreign as a man could be
Now I am a foreign man a stranger in my own life
I never roamed around the world I never let my deal go down
I never spent my life at ease dont know where I belong boy