Lange waren die Spuren der häuslichen Gewalt in der Familie verdeckt. Doch wenn sich die Situation wieder anspannt und sie jeden Moment Gefahr läuft aus den Fugen zu geraten, beginnt das Herz schneller zu schlagen. Die Sinne spannen sich an. Man lauscht auf jedes einzelne Geräusch. Man weiß genau, dass es gleich soweit ist.
Und dann, platzt es aus einem heraus.
Es war lange Zeit ruhig. Er hatte die Hand seiner Frau gegenüber schon lange nicht mehr gehoben. Doch dann artete es wieder aus.
Wie ein scheues Reh sitzt man zusammen gekauert auf der Couch. Mit dem Rasen des Herzen, sprudeln die Tränen aus den Augen.
Dann platzt es aus einen heraus. All die Jahre hat man dieses Szenario wieder und wieder erlebt. Die einzelnen Schritte auswendig gelernt und mitgezählt.
Ein Schrei voller Hass, Angst, Wut und entsetzen entfährt einen aus der Kehle.
Ein Hilferuf, der nie erhört wird
Ganz Heißer und verschreckt über diese Reaktion verbarrikadiert man sich schottet sich ab.
Das Zittern am ganzen Leibe lässt einen das klare Denken schwer fallen.
Da war sie wieder, diese panische Angst, die man so lang in sich verborgen hatte. Man redete sich schon fast ein, man hätte die tragischen Kindheitserlebnisse verarbeitet. Aber sie schlummerten Tief und unerlässlich.
Der Sturm legt sich. Die Menschen räumen auf und blicken voller Hoffnung auf den nächsten Tag doch das Kind weiß, dass der Sturm jederzeit wieder aufziehen wird. Und er wird jedes Mal neuen Schaden anrichten.
Man kann eine Wunde nähen die Narbe jedoch, verbleibt immer.
Ich bin ein erwachsenes Kind häuslicher Gewalt.