Angestaubt
Das Hauptwerk von Brass ist "Caligula", mal als teuerster Porno der Welt betitelt, da auch 1a-Schauspieler dabei waren: McDowell, Gielgud, Mirren, O'Toole, - ich würde mal sagen aus heutiger Sicht kein Aufreger mehr, dabei Überlänge und entsprechend nervig, handlungstechnisch ziemlich zäh - zwar mit entsprechenden saftigen Szenen, die schon irritierten, aber für die Handlung unerheblich waren. Handlungtechnisch paßten höchstens die Orgien als Sittengemälde. Der Film war letztlich ein Super-Teuer-Flopp. Die anderen Brass-Filme sind schlüpfrige Filme, die auch zu ihrer Zeit für Furore sorgten. Wie weiland Russ Meyer legte Brass Wert auf üppige Formen, in seinem Fall die Rückfronten. Was Brass von anderen unterscheidet, ist, dass er wirklich kleine Geschichten erzählt hat und so weit wie möglich authentisch wirken wollte. Somit kommt mehr Erotik (und Komik) rüber, als bei den sterilen Ami-Filmchen oder den Alpenhosenjodlern aus deutscher Produktion.
Kommt drauf an, was man mit Niveau meint - der Wortschatz war wirklich etwas breiter, filmtechnisch versuchte Brass mehr, und vieles wirkte realistischer - aber nicht unbedingt besser. Als abendfüllender Anmacher würde ich dennoch verzichten, aus filmhistorischer Sicht kommt man eher auf seine Kosten - kommt eben drauf an, was Du suchst. Gern mehr, wenn Interesse.