Hallo Forum,
ich bin verheiratet mit einem Spielsüchtigen, wir sind beide in den 40ern und leben zusammen mit meinen beiden Kindern aus erster Ehe. So weit, so schön fing alles an vor 8 Jahren. Ich lernte einen Mann kennen, der das genaue Gegenteil war von meinem ersten Mann. Er hatte Lust auf Familie, Zusammensein, Verbindlichkeit...usw.
Erst langsam dämmerte mir, was wirklich dahintersteckte. Mein Mann ist nicht nur seit seiner Jugend spielsüchtig, hat von seinem 18 bis zum 30. Lebensjahr Familie, Geld und Freunde verzockt. Dann war er acht Jahre trocken, zahlte Schulden zurück und versuchte beruflich wieder Fuss zu fassen. Damals hat er keine Therapie gemacht, sondern gedacht: es wird schon reichen, mit dem Spielen aufzuhören.....
Natürlich klappte das nicht auf Dauer. Wir lernten uns kennen, da hatte er fast alle Spielschulden mithilfe eines Freundes zurückgezahlt. Alles war toll in den ersten Monaten, wir waren uns einig, fanden aneinander Wärme und Halt. Ich merkte bald, dass
er nicht allein sein konnte, immer nach der Arbeit kam er zu mir, es wurde mir bald zuviel. Er wollte alles nur mit mir zusammen machen, ich distanzierte mich zusehends, er lenkte ein, ließ mich auch mal allein weggehen. Ich schob das auf seine von Alkoholsucht geprägte Familie, die den Kontakt zu ihm schon vor vielen Jahren abgebrochen hat. Eine gewisse Verlustangst, die heute immer schlimmer wird.
Nachdem wir (nach 2 Jahren) geheiratet hatten, tauchten erste harmlose Probleme auf, er wurde arbeitslos, was ich nicht so schlimm fand, für ihn war das furchtbar. Er fing wieder an zu spielen, verschwieg es mir allerdings. Über Jahre verschwanden monatlich Beträge von 500 - 800 Euro von unserem gemeinsamen Konto. Fragte ich, wo das Geld geblieben sei, kamen nur Ausflüchte: weiß nicht, irgendwas gekauft....usw.
Vor 1 1/2 Jahren habe ich ihn in meiner Verzweiflung wegen der ständigen Lügerei, wegen immer mehr ungeöffneten Rechnungen, dem Gerichtsvollzieher, unserer immer prekärer werdenden finanziellen Situtation, die Pistole auf die Brust gesetzt und ihm eine Frist gegeben, endlich seine Sucht zuzugeben und an sich zu arbeiten. Er reagierte tatsächlich, allerdings nur nach massivem Druck. Seitdem geht er wöchentlich zu GA-Gruppen (Gamblers Anonymous) und ist zum dritten Mal hintereinander in PT. Die ersten beiden Therapeuten hat er angelogen, seine Sucht verleugnet und dann die Therapie abgebrochen.
Nun ist er seit einem Jahr wieder trocken, aber sein Verhalten ist immer noch krank: er klammert, er kontrolliert, obwohl ich ihm keinerlei Grund gebe zur Eifersucht. Er erkennt meine Grenzen nicht an, lässt mich kein Telefongespräch führen, ohne dazwischenzreden, läßt mich kein Buch lesen, ohne mich abzulenken. Er will immer im Mittelpunkt stehen. Er hat mich jahrelang kaputt gemacht durch die Lügerei und die furchtbaren Situationen, in denen wir waren. Er versteht das bis heute nicht. Es wäre doch nur sein Problem gewesen, meint er. Nicht meins und nicht das meiner Kinder. Er kann sich nicht in andere hineinversetzen, er versucht das auch gar nicht. Ich habe oft das Gefühl, es interessiert ihn auch nicht. Leider.
Vor einem halben Jahr hat er mich dann auch noch mit einer anderen Frau betrogen, über Monate, weil ich keinen Sex mehr mit ihm wollte. Das alles nennt er nur SEIN Problem . Er meint, er hätte sich damit ja nur selbst geschadet und hätte einfach mal jemand gebraucht, der ihm zuhört! Dabei habe ich immer zugehört, habe mich eingesetzt, gekämpft. Ich fühle mich heute, obwohl er jetzt trocken ist, so kaputt. So ausgelaugt. Das Vertrauen zu ihm kommt nicht richtig wieder, obwohl ich ihn immer noch liebe.
Gibt es Hoffnung, dass da wieder eine richtige Partnerschaft entstehen kann? Hat jemand hier solche Beziehungen erlebt und mag von seinen Erfahrungen berichten?
Liebe Grüße
Inn