Schwieriges Thema
Hey, das ist echt nen schwieriges Thema. Ich (m, 33) bin immer noch extrem unentschlossen in welche Schublade ich mich selber stecken muss. Ich beneide wirklich Leute, die eindeutig sagen können ob sie homo- oder heterosexuell sind.
Es wäre super interessant zu wissen, wie alt du bist. Und das Erste was ich mir gedacht hab: Wenn man sich fragt ob man glücklich ist in einer Beziehung, bzw. an der gemeinsamen Zukunftsperspektive zweifelt, ist es vielleicht einfach nicht der richtige Mensch, mit dem man sich das vorstellen kann. Man(n)/frau kann ja jemanden lieben, aber trotzdem wissen, dass die derzeitige Beziehung nicht für immer ist.
Ich für meinen Teil hab einige Beziehung in meinem Leben durch, mehr mit Männern als mit Frauen und dachte lange Zeit ich sei schwul. Ich bin seltsamer Weise immer zu dem Zeitpunkt, nachdem ich was *doofes* mit nem Mann erlebt habe (Fremdgehen, emotionale Trennungen z.B.) wieder zu Frauen gezwitscht.
Das Wort Bisexuell finde ich persönlich unpassend, ich hab dazu immer die Assoziation von *angeblich heterosexuellen Männern* die sich schnellen Sex in der Schwulenszene suchen, und so will ich nicht sein. Ich lege total großen Wert auf Treue, egal ob ich mit nem Mann oder ner Frau zusammen bin.
Ich bin vor nen paar Monaten wirklich in ne kleine Glaubenskrise geraten. Ich hatte mich vor ca. 2 Jahren bei allen Freunden und Familie als schwul geoutet, Ich war auch der festen Überzeugung schwul zu sein, dass ich mir nur *antrainiert* hab Sex mit Frauen haben zu können (ich bin sehr konservativ und christlich erzogen worden, Schwul-sein stand lange nicht zur Debatte).
Und jetzt hab ich mich vor 4 Monaten Hals über Kopf ganz schlimm in ne Frau verliebt ... und dann war ich erstmal ordentlich verwirrt, und musste meine eigene Sexualität MAL WIEDER überdenken, bevor ich mich getraut hab ihr den Hof zu machen.
Mit 33 sollte man ja eigentlich langsam mal wissen auf ob man auf Männlein oder Weiblein steht. Aber diese Unentschlossenheit dauert nun schon mein ganzes Leben lang an ....
Im Moment bin ich für mich selbst zu der Überzeugung gekommen, dass es nicht so sehr aufs Geschlecht ankommt, sondern auf den Menschen. Den Stress, dass ich mich festlegen muss auf was ich stehe, mache ich mir nur selber. Im Moment ist der Mensch, den ich toll finde und starke Gefühle habe, eben ne Frau.
Kinder ist immer nen schwieriges Thema in homosexuellen Beziehungen, was ich sehr gut nachvollziehen kann. In der Beziehung mit meinem letzten Freund hab ich mich darüber sehr ausführlich informiert. Ich möchte auch unbedingt Kinder haben eines Tages und am besten mit dem gleichen Genpool wie mein/e Partner/in, was mit nem männlichen Partner ja biologisch unmöglich ist. Mal davon abgesehen, dass es für schwule Paare beinahe unmöglich ist Kinder zu haben, die im gleichen Haushalt leben (wenn ich Kinder habe, dann nicht als WE- oder Teilzeit-Papa). In der Hinsicht haben es lesbische Paar ja deutlich einfacher als schwule.
Wenn du dich nicht öffentlich nicht austauschen möchtest, schreib mir gerne ne PN. Ich hoffe, ich konnte dir nen bißchen helfen mit meinen Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema.