Hallo ihr Lieben,
ich bin ja eigentlich kein Freund von einfach wild im Internet drauf los zu schreiben aber im Moment bin ich doch ziemlich verzweifelt...
Weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll... ich hoffe einfach, dass sich jemand die Mühe macht das ganze zu lesen.
Ich bin weiblich, 26 Jahre alt und weiß seit ich 15 bin, dass ich lesbisch bin.
Das Problem an der Sache ist, dass ich was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, immer und immer wieder enttäuscht wurde, bis ich mich immer mehr verschlossen habe. Menschen haben mich ausgenutzt, enttäuscht, verarscht, benutzt usw. - und weil ich den falschen Menschen vertraut habe, wurde mein Traum(-beruf) zum Albtraum. Ich musste die Ausbildung aufhören und studiere jetzt.
Erst habe ich es gar nicht gemerkt, aber die letzten Jahre wurde mir bewusst, dass ich eigentlich keine Freunde mehr habe, zumindest keine, denen ich wirklich vertraue. Meine beste Freundin habe ich vor zwei Jahren verloren...
Man denkt immer, wenn jemand sagt, dass er alleine da steht, dass das nicht sein kann, doch es ist so.
Mir geht im Moment echt ziemlich beschissen aber ich habe niemandem, mit dem ich drüber reden kann.
Ich bin 26, habe noch nie wirklich mit einer Frau geschlafen und sehne mich so sehr nach ein bisschen Zuneigung, Wärme, Halt usw. - ist das denn zu viel verlangt? Klar gibt es immer mal wieder Frauen, bei denen ich mir denke, dass sie mir gefallen würde aber meistens sind es keine Lesben und auch wenn es welche wären, und auch wenn sie sich für mich interessieren würde, weiß ich nicht, ob ich mich öffnen könnte. So stehe ich immer alleine da...
Mein Traum vom Leben ist einfach so zerplatzt, von einer auf die andere Sekunde. Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass viel mehr dahinter steckt, als der Beruf, den ich niemals mehr ausüben kann. Ich habe dadurch ich auch verloren... das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstsein, die Freude am Leben,...
Ich habe vor zwei Jahren neue Kraft geschaffen, woher auch immer, habe das Studium angefangen und bin jetzt durch eine Prüfung gefallen, die ich erst im Frühjahr wieder machen kann. Klar denkt sich jeder, mein Gott was hat denn die, es ist ja nur das eine Semester, aber auch da steckt mehr dahinter. Ich fühle mich so verdammt nutzlos auf dieser Welt. Was habe ich denn in meinem Leben bisher geleistet? Rein gar nichts... es gibt wenige Menschen, vielleicht abgesehen von meiner Familie, denen ich was bedeute.
Und dann passiert immer wieder das gleiche ( nicht, dass das so oft vorkommt)...dann gibt es hin und wieder eine Frau, die mir gefällt. Im Moment ist es die Schreinerin von meiner Mama, die im Moment unsere Renovation macht.
Anfangs war dieses Gefühl für sie noch gar nicht da, doch je öfter wir uns gesehen haben, desto mehr hat sie mich fasziniert. Ihr Art, ihr Aussehen, was sie macht, wie sie Dinge macht usw.
Aber sie ist fast doppelt so alt wie ich, ist verheiratet, hat zwei Kinder. Mir ist klar, dass ich da keine Chance habe aber ich habe ihr dennoch Mails geschrieben - unter einem anderen Namen. Sie hat dann geantwortet, erst ein Mal, dass sie im Moment so viel zu arbeiten hat und dass sie meine Worte sehr berührend findet aber nicht weiß, wie sie damit umgehen soll oder was ich von ihr erwarte.
Ich habe ihr wieder geantwortet, dass ich sie einfach gerne kennenlernen würde, um dahinter zu kommen, ob sie der Mensch ist, von dem ich glaube, dass sie ist. Ich habe ihr auch gesagt, dass der Absender der Mail nicht mein wahrer Name ist aber dass ich ihr nicht sagen kann, wer ich wirklich bin, noch nicht. Ich weiß, dass sie die Mails gelesen hat und ich habe sie gebeten, mir zu antworten aber da kommt nichts mehr... gefühlte 1000 Mal am Tag aktualisiere ich meinen Mail Account, doch da passiert nichts.
Ich weiß dass ich ihr nicht unsympathisch bin und sie hat mir sogar auch extra schon schöne Grüße über meine Mama ausrichten lassen aber das hat alles nichts zu bedeuten, schon klar.
Ich frage mich, ob ich ihr sagen soll, wer ich bin? Was würde es ändern? Sie wird noch öfter bei uns sein und wir werden uns dann auch oft sehen...
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Mir ist klar, dass es zu nichts führt und trotzdem musste ich ihr schreiben. Ich denk so viel an sie und sie fehlt mir. Auch wenn es nur eine Phase ist über die ich vielleicht schon bald lachen werde, macht es mich im Moment verrückt.
Aber es steckt viel mehr dahinter, als all das. Seit Jahren staut sich immer mehr und mehr an und ich habe das Gefühl, dass mein Leben mir aus den Händen gleitet und ich nicht mehr bestimmen kann, was denn überhaupt passiert.
Mir fehlt jemand, mit dem ich reden kann, so wie mit meiner Ex-besten Freundin, deshalb diese verzweifelte, lächerliche Post hier.
Wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, das alles zu lesen, wäre es echt lieb, wenn er/sie vielleicht noch ein paar ratsame Worte hätte.
Ich danke euch!