Liebe Leute,
dieser ist mein erster Eintrag in euer Forum und ich hoffe, ihr könnt mir (weiblich, 24) einen Rat geben. Ich bin im Moment sehr verwirrt.
Ich habe bisher immer vollkommen hetero gelebt, hatte schon einige längere Beziehungen mit Männern und mein sexuelles Interesse hat sich auch bisher nur auf Männer konzentriert. Nun ist es so passiert, dass mein Exfreund (den ich sehr geliebt habe) vor einiger Zeit ganz unvermittelt mit mir Schluss gemacht hat, woraufhin ich mehrere Wochen sehr unglücklich war. Ich fühlte mich verraten und im Stich gelassen, schließlich habe ich mir allerdings viele Gedanken über mich und meine Lebensführung gemacht und war irgendwann geradezu enthusiastisch, mich selbst unter dem ganzen Beziehungshaufen wiederentdeckt zu haben. Zwei Monate später, als ich gerade so gut gelaunt und offenherzig als Single durchs Lebens schritt passierte es: eines Abend in der Disco sah ich SIE und es war Faszination auf den ersten Blick. Ich sagte mir noch: "seit wann stehst du denn auf Frauen?!" aber da war es um mich schon geschehen....
Die ersten Male als ich bei ihr war hatte ich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wenn wir uns küssten war mir manchmal zumute, als würde ich plötzlich etwas bekommen, dass ich schon immer vermisst hatte. Körperlich aber vor allem emotional - die Zärtlichkeit und Nähe raubte mir im wahrsten Sinne den Atem. Ich wünschte mir nach unserem dritten Treffen bereits heimlich, dass sich mehr daraus entwickeln würde. Ich fühlte mich so sehr zu ihr hingezogen, dass ich richtig übermütig wurde, was sonst gar nicht meine Art ist. Das ging drei Wochen so.
Nun kommt das Problem: seit unserem vorletzten Treffen habe ich das Gefühl, nicht mehr zu meinen eigenen Gefühlen durchdringen zu können. Dieses anfängliche Gefühl mit ausgebreiteten Armen in die Beziehung rennen zu wollen ist plötzlich verschwunden und es fällt mir sehr stark auf, weil es anfangs emotional so extrem für mich war. Ich suche ständig innerlich nach meinen Gefühlen und alles fühlt sich plötzlich so taub an. Das alles fing an, als sie mir erzählte, dass ihre Freunde Zweifel an mir geäußert hätten (ob ich wirklich Frauen mag oder sie nur verarschen wolle, solche Sachen). Sie hat mir das auch nicht böswillig erzählt und mich vor ihren Freunden in Schutz genommen, aber es hat mich in dem Moment total gestresst, weil es ja auch meine Zweifel widerspiegelt.
Ich fühle mich auch sexuell recht eingeschüchtert, da ein Frauenkörper mir noch so fremd ist (sie hingegen hat immer lesbisch gelebt). Ich habe regelrecht Angst davor, dass mir eine Frau sexuell doch nicht gefallen könnte, weil ich sie so gern habe, sie gerne küsse und streichle... aber im Bett da ist es mir doch etwas fremd. Ich find sie wirklich toll, bei uns war ab dem ersten Tag Verständnis und echtes Interesse da. Wenn wir anfangen, uns zu küssen, bin ich sehr schnell erregt, aber wenn es zum Petting übergeht kommt plötzlich dieses Taubheitsgefühl und ich fühle mich als könnte ich mich selbst von außen beobachten. Das ist ein ziemlicher Lustkiller.
Nun hab ich Angst, dass meine Gefühle doch plötzlich nicht mehr mitspielen wollen und das wundert mich, weil mir so etwas bisher noch nie passiert ist. Im Moment könnte ich es noch auf Hormonschwankungen und Uni Stress zurückführen, aber ich will keinem etwas vormachen. Und ich würde ihr nie wehtun wollen, sie ist so süß und lieb...
Kennt eine von euch so eine Situation? Sind diese Gefühle normal, wenn man eine solche Erfahrung zum ersten Mal macht oder sind sie ein schlechtes Zeichen? Die letzten Wochen waren emotional sehr turbulent, ich denke manchmal, dass irgendetwas in meinem Körper auf STOPP gedrückt hat. Kann das sein? Ich freu mich über eure Ratschläge!