Re
Leider passiert es immer wieder, dass hübsche und zahme Hauskatzen im Tierheim abgegeben oder gar ausgesetzt werden. In über 60 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Unsauberkeit des Tieres, mit der sein Halter nicht fertig wurde. Die Katze war zunächst problemlos stubenrein geworden, dann machte sie plötzlich in alle Ecken. Schimpfen und Strafen erwiesen sich als nutzlos, schließlich gab man das Tier schweren Herzens weg.
Was ist der Grund für diese Untugend, was kann man dagegen machen? Nun, natürlich könnte die Katze an Niere oder Blase erkrankt sein. Das muss ein Tierarzt abklären und gegebenenfalls behandeln. Meistens ergibt die Untersuchung aber keinen Befund. Die Katze will mit ihrer Unsauberkeit dem Menschen ein Signal geben, dass sie in großer seelischer Not ist. Vielleicht versteht sie sich nicht mit einer anderen Katze, der Hund wurde frech oder ein Baby ist ins Haus gekommen. Lässt sich das abstellen? - das wäre die beste Lösung. Da man aber beispielsweise das Baby schlecht weggeben kann, müssen wohl andere Maßnahmen greifen. Daher wird nun geschildert, wie man eine Katze wieder stubenrein bekommen kann.
Zunächst sollten zahlreiche Katzentoiletten an den verschiedensten Stellen aufgestellt werden. Bitte nie in der Nähe des Futternapfes, das liebt keine Katze. Es reichen flache Schalen mit hohem Rand und einem niedrigen Einstieg für kleine Tiere. Luxusmodelle mit Dach oder Ventilator haben sich nicht bewährt. Noch wichtiger als die Toilette ist die Streu. Da gibt es eine erstaunliche Vielfalt, doch nicht jede passt der Katze, man muss etwas herumprobieren. Grobe Streu irritiert die zarten Pfötchen. Am liebsten ist ihnen ein feinkörniges Material. Als Geheimtipp für verwöhnte Katzen gilt Blumenerde. Wichtig: Die regelmäßige Reinigung sollte nur mit klarem Wasser erfolgen, nie mit geruchsintensiven Mitteln.
Und wenn ein Unglück passiert ist? Die Stelle wird mit klarem Wasser abgewaschen. Dann kann man hochprozentigen Alkohol darauf tun und trocknen lassen. Daraufhin streut man Trockenfutter auf diese Stelle oder setzt den Futternapf darauf. Es soll der Katze angenehm riechen, dann wird sie nicht wieder darauf machen. Gut ist dafür auch der sogenannte "Wohlfühlspray" geeignet, den es beim Tierarzt gibt. Er enthält Geruchshormone (Pheromone).
In ganz hartnäckigen Fällen kann man ein besonderes Sauberkeitstraining durchführen. Die Katze wird dafür in einen sehr kleinen Raum gesetzt, man kann auch sogenannte Zimmerkäfige nehmen. Auf diese bewusst kleine Fläche kommt ein Ruhelager, ein Futter- und Wassernapf und natürlich eine passende Toilette. Da Katzen ihre Lagerstätte nicht verunreinigen wollen und die Nahrung natürlich tabu ist, bleibt ihnen keine Wahl - sie gehen auf die Toilette! Wenn sich dieses Verhalten eingeschliffen hat, wird das Tier wieder in der Wohnung freigelassen, und man kann hoffen, dass die Toilette nun dauerhaft angenommen wird.
Und wie geht man mit einer unsauberen Katze um? Schimpfen oder Strafen bewirken das Gegenteil, sie versteht es nicht. Ein solches Tier ist in großer seelischer Not und fühlt sich unsicher. Da muss man viel loben, Streicheleinheiten verteilen und über "Unglücke" hinwegsehen. Bei mehreren Katzen benötigt jede ihr Revier, natürlich auch ihre eigene Toilette und eine Stelle, an die sie sich ungestört zurückziehen kann.
Menschen ohne ein besonders enges Verhältnis zu Katzen werden wahrscheinlich kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, was echte Katzenfreunde alles für ihre Lieblinge tun. Nun, Katzen sind eine Besonderheit, deren unabhängige und komplizierte Lebensweise nicht jedem Menschen gefällt. Niemand wird zur Haltung einer Katze gezwungen. Wer aber mit diesem wunderbaren Geschöpf zusammenleben will, muss auch einiges dafür in Kauf nehmen und sich ständig kätzisch fortbilden!