Giardien - eine wahre Plage
Giardien - mikroskopisch kleine, einzellige Darmparasiten -sollten nicht unterschätzt werden.
Wir hatten in unserem Tierbestand leider eine Epidemie, und da hier eine relativ "neue" und unbekannte Krankheit vorlag, wurde zunächst auch in die falsche Richtung therapiert.
Natürlich erfolglos.
Leider ist auch eine sehr junge Katze gestorben, allerdings NICHT URSÄCHLICH(!) an der Giardien-Infektion (!), sondern weil sie von Anfang an in einem sehr schlechten, geschwächten Allgemeinzustand war. Sehr wahrscheinlich wurde sie nicht mehr mit der zusätzlichen Belastung fertig.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass befallene Tiere mit ihrem hartnäckigen Durchfall riesige Mengen ausscheiden, dabei fressen sie gewöhnlich mit super Appetit auffallend große Portionen.
Obwohl sie nicht leidend oder kränklich wirken, nehmen sie trotzdem heftig ab oder sie bleiben klein, kümmerlich und vor allem klapperdürr. Ich habe erlebt, das Nahrungsbestandteile unverdaut mit dem Stuhl wieder ausgeschieden wurden. Im Grunde ist die gestorbene Katze eigentlich am vollen Napf fressend verhungert!
Die Giardien-Bekämpfung ist nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Metronidazol ist sehr wirksam, es muß aber konsequent angewendet werden (5 Tage geben - 3 Tage Pause -5 Tage geben) und anscheinend schmeckt es grauenhaft - unsere Katzen haben mich gehasst...
Den Hunden war es egal - sie fressen eh alles, was man ihnen in den Napf mischt *lach
Nach der Behandlung sollte nach frühestens 10 - 14 Tagen eine weitere Kotprobe untersucht werden.
Metronidazol tötet die Giardien nämlich nicht, es verhindert nur ihre Vermehrung. Den Rest übernimmt das Immunsystem des ansonsten gesunden, nicht geschwächten Tieres.
Ferner ist absolute Hygiene der Feind jeder Giardie. Dabei soll Desinfektionsmittel völlig wirkungslos sein - ich habe aber auch schon gegenteilige Meinungen gehört. Was auf jeden Fall hilft ist sehr heisses Wasser (über 70 Grad) und danach sehr, sehr gut austrocknen.
Wäsche also am besten kochen und Gegenstände, Böden und Möbel so heiß wie möglich täglich reinigen. Katzenstreu täglich komplett auswechseln, Katzenklos heiß spülen.
Wir haben "unsere" Giardien gott-sei-dank besiegt, leider hilft es nun unserem einen kleinen Kätzchen auch nicht mehr. Auf jeden Fall wird in Zukunft jeder obskure, "unheilbare" Durchfall als erstes auf Giardien geprüft.
Und bitte nicht denken, ein Befall sei ein Hinweis auf unsaubere Zustände. Diese kleinen Mistviecher sind mega-ansteckend und lieben größere Tier-Bestände. Bitte Vorsicht - sie machen auch vor Menschen nicht Halt.
Sollte in meinem Beitrag ein sachlicher Fehler stecken, bitte ich unbedingt um Hinweis und Richtigstellung. Ich bin keine Tierärztin, "nur" Tierpflegerin, die die Gefahr der Giardien kennen lernen mußte...
Zum Glück ist es mir gelungen, eine Infektion meines privaten Katzen-Haushaltes zu verhindern *freu
LG, Wassja und ihre Fellnasen