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In der Presse wird wieder häufiger über Kühe berichtet, die verwarfen, weil sie Hundekot gefressen haben. "In städtischen Gebieten und in Agglomerationen haben wir deutlich mehr Probleme mit Fehlgeburten als in ländlichen Gemeinden", sagt der Baselbieter Kantonstierarzt Ignaz Bloch.
Tatsächlich ist die Zahl der Hunde in den Einfamilienhäusern, die an die Landwirtschaftszone grenzen, drastisch angestiegen. Man könnte sich doch durchaus vorstellen, dass Paralellen zwischen diesen Tatsachen bestehen könnten.
Bedeutung von Hundkot
Bruno Gottstein, Leiter eines Forschungsprojekts zum Thema, weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen den Aborten und der Aufnahme von Hundekot keinenfalls bewiesen ist. Sicher ist, dass 25 Prozent aller Fehlgeburten in der Schweiz durch den Erreger Neospora caninum verursacht werden. Dabei handelt es sich um ein Protozoon, das sich in den Körpern von Hunden vermehrt. Die Hunde werden somit als Hauptwirt des Erregers bezeichnet, obwohl sie selber fast nie erkranken.
Ob der Erreger über den Hundekot ausgeschieden wird, konnte klinisch in der Schweiz noch nie nachgewiesen werden. Aus den Studien von Bruno Gottstein am Institut für Parasitologie der Uni Bern ist aber bekannt, dass nur 10 Prozent der Neospora-Fälle vom Hund verursacht werden.
Direkte Ansteckung
Die Studie beschreibt, dass die Ansteckung in den übrigen Fällen über die Infizierung des Kalbes im Mutterleib oder über die Aufnahme des Erregers beim Fressen oder Ablecken der Nachgeburt geschieht. Eine Ansteckung über den Hundekot könne aber nicht ausgeschlossen werden, betont Bruno Gottstein. Deshalb müssten die Tierhalter besondere Vorsichtsmassnahmen einhalten, um die Gefahr einer Fehlgeburt durch Neospora möglichst gering zu halten.
Es ist Vorsicht geboten
"Der Hundekot gehört in den Robidog, in den grünen Kasten, den die Gemeinden landauf und landab in grosser Zahl aufgestellt haben." Dieser Aufruf steht auf einem Merkblatt, das die Kantonstierärzte beider Basel an die Hundehalter richten. Ignaz Bloch weist dabei auch auf die Hofhunde hin. Wenn diese regelmässig entwurmt würden und der Kot weggeputzt würde, sei eine wichtige Erregerquelle bereits ausgeschaltet.
Weiter dürfen Hunde und Füchse nie an eine Nachgeburt kommen, da sie sich damit infizieren könnten. Bloch empfiehlt, diese sofort im Kadaverkübel zu entsorgen.
Kühe, die mehrfach verworfen haben, müssten vom Bestandestierarzt auf den Erreger Neospora untersucht werden. Bei positivem Befund rät Bloch dringend zur Ausmerzung der betroffenen Tiere. "Nur so kann der Zyklus der infizierten Kühe unterbrochen werden."
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