Hallo zusammen,
ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Ich habe sehr viel in meinem Leben falsch gemacht.
Ich war wohl in jungen Jahren einfach zu sensibel und bin eher davon gelaufen anstatt mich solchen Dingen zu stellen. Ich habe 6 mal die Schule gewechselt, weil ich mich damals geweigert habe weiterhin in die Schule zu gehen. Ich habe quasi seit der 6. Klasse keine Schule aktiv besucht.
Fazit, ich habe meine Abschlüsse auf der Abendrealschule sowie auf dem Abendgymnsium nachgeholt allerdings nur bis zum schulischen Teil der Fachhochschulreife, weil ich nicht mehr konnte. Das kann man vielleicht nur schwer nachvollziehen, aber ich konnte kein Buch mehr aufschlagen ohne in Aggressionen zu verfallen. Ich konnte alles was mit Schule zusammenhängt einfach nicht mehr sehen.
Das ich kurz vor dem Abi abgebrochen habe war dann wohl der größte Fehler. Hätte ich studieren können sähe meine Welt nun anders aus.
Ich habe in den vergangen Jahren versucht eine Ausbildungsstelle im kaufmännischen Bereich zu finden, leider erfolglos. Mit diesem schulischen Lebenslauf konnte ich mich nicht gegen andere Bewerber durchsetzen. Spätestens beim Vorstellungsgespräch habe ich komplett versagt, weil ich mich ständig rechtfertigen muss für diesen Lebenslauf und mich dafür schäme.
Für mich ging es in jedem Vorstellungsgespräch quasi um mein Leben und dementsprechend nervös war ich. Irgendwann war ich es leid mich für alles zu rechtfertigen und das niemand anerkennt, wenn jemand die Schulabschlüsse nachholt.
Es wurden lieber Bewerber genommen mit schlechterem Test oder Schulabschluss.
Ich habe soviel Energie in meine Abschlüsse gesteckt und ständig nur Rechtfertigungen, weil ich auf dem 2. Bildungsweg die Abschlüsse nachgeholt habe oder auf so vielen Schulen war.
Ich war es einfach nur satt und habe es aufgegeben mich für etwas zu bemühen um in Endeffekt wieder keine Chance zu erhalten.
Zunächst bin ich zum Arbeitsamt gegangen, aber anstatt das man mir dort hilft wurde direkt ein 1 Euro Job vorgeschlagen. Daraufhin habe ich mich abgemeldet, weil ich eine Chance benötige für meine Zukunft und es nicht verstehen konnte. Ich wollte mich nicht noch schlechter fühlen und das hätte ich, wenn ich einen 1 Euro Job machen müsste. Ich war jung, ich wollte etwas erreichen und konnte es nicht nachvollziehen warum es keine andere Möglichkeit geben soll für mich.
Ich war auch bereit im Ausland zu studieren, aber auch dort war es nicht möglich mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife. Es gelang mir ebenfalls nicht, ein gelenktes Praktikum zu finden. Ich hätte mich mehr bemühen können, aber auch hier konnte ich es psychisch nicht ertragen mich weiterhin zu rechtfertigen. Mein ganzes Leben ist eine einzige Rechtfertigung für Fehler die ich im Alter von 12 Jahren gemacht habe.
Ich habe dann nach anderen Möglichkeiten gesucht meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ich bin damals auf Aktien und Sportwetten gestoßen. Meine Mutter die immer an mich geglaubt hat, hat dies finanziell unterstützt. Es lief die ersten Jahre recht erfolgreich, aber irgendwann kamen Fehleinschätzungen und ich habe das Geld verloren. Zwischenzeitlich habe ich jemand im Internet kennen gelernt dem ich Vetrauen geschenkt habe und der dies massiv ausgenutzt hat und mich noch mehr ruiniert hat. Ich möchte darauf nicht weiter eingehen, weil es alles ohnehin schwer nachzuvollziehen ist
Das Problem ist nun, ich weiss nicht weiter. Ich kann meiner Mutter nicht mehr weiter auf der Tasche liegen. Sie hat auch kein Gehalt um 2 Personen zu finanzieren, aber ich bin zu stolz und kann mich nicht überwinden zum Arbeitsamt zu gehen. Ich weiss, sie werden mir nur einen 1 Euro Job anbieten und für mich ist das Erniedrigung und ich glaube es würde mich noch mehr fertig machen als ich ohnehin schon bin.
Auch dort muss ich mich wieder rechtfertigen. Ich kann es nicht mehr ertragen ständig mich für diese Vergangenheit zu rechtfertigen.
Ich bin sehr verzweifelt. Vielleicht habe ich auch hier nicht die richtigen Worte gefunden. Habe auch schon überlegt ob ich diesem beschissenen Leben ein Ende setzen soll, aber dann lasse ich meine Mutter noch mehr im Stich als ich es ohnehin schon getan habe. Ich fühle mich als Vollversager und so wollte ich niemals sein.
Wenn ich das was ich geschrieben habe lese hört es sich an wie ein Mensch der in Selbstmitleid verfällt anstatt etwas dagegen zu tun, aber ich sehe immer nur Lösungen die mich noch mehr runterziehen würden anstatt hilfreich zu sein.
Ich kann mich einfach nicht noch mehr erniedrigen und das wäre zum Beispiel dieser Gang zum Arbeitsamt mit Folge 1 Euro Job für mich. Ich bin ein Mensch der immer sehr stolz war und hohe Ambitionen hatte und nichts von dem habe ich erreicht.
Ich habe zum Beispiel in der Grundschule geweint, wenn ich eine 2 hatte statt einer 1, aber ich war zu sensibel um mit diesem familären Schicksalsschlag umzugehen. Ich habe auf dem Abendgymnssium zum Beispiel lieber ein leeres Blatt abgegeben als einen schlechten Eindruck zu hinterlassen mit einer schlechten Leistung.
Krank ich weiss, aber dieser Ehrgeiz und diese Angst einen schlechten Eindruck zu hinterlassen und viel zu viel Wert auf die Meinung anderer zu geben zieht sich durch mein ganzes Leben
Seit 4 Jahren habe ich mich von allem abgekaspelt. Ich habe auch den Kontakt zu meiner Familie(bis auf meine Mutter) abgebrochen, weil ich mich auch dort nur rechtfertigen muss und keine Lust habe über dieses verkorkste Leben zu reden und mich zu rechtfertigen.
Bisher hab ich es auch immer ohne staatliche Hilfe geschafft.
Vielleicht hat jemand eine Idee was ich machen kann um finanziell irgendwie wieder auf die Beine zu kommen und das mir dieser Gang zum Arbeitsamt erspart bleibt bzw der normale Weg nach einem Arbeitsplatz zu suchen. Mit diesem Lebenslauf ist es aussichtslos es sei denn, ich will putzen gehen, aber dafür hab ich kein Fachabi gemacht.
Ich habe viele gute Ideen, aber nicht das nötige Startkapital. Ich kann nichts machen wo ich in Vorleistung treten muss und dies ist nun mal meistens der Fall, wenn man sich selbständig machen muss(andere Möglichkeit sehe ich nicht)