Hallo zusammen!
Ich muss jetzt einfach mal was von der Seele schreiben.
Ich habe schon seit Beginn der Woche so viele Gedanken, Unmengen von Erinnerungen im Kopf Heute ist wohl der Höhepunkt erreicht, hoffentlich!
Heute vor sechs Jahren habe ich meinen ersten Suizidversuch begangen. Sechs lange, oder waren es kurze? Jahre sind vergangen. So viel Zeit, so viele Tage. Eine große Entwicklung habe ich durchgemacht, bin an einem ganz anderen Punkt als vor sechs Jahren. Oder bin ich letztlich doch am selben? Nämlich, dass ich mein Leben SO nicht mehr leben kann, dass ich so nicht glücklich werden kann? Ist es nicht genau das Gefühl gewesen, was mich vor sechs Jahren an diese Stelle trieb?
Eigentlich schon Was hat sich verändert? Ich bin älter, reifer, vielleicht auch wissender oder weiser. Doch, ich habe eine Entwicklung durchgemacht. Aber reicht das? Wie soll es weitergehen?
Warum kommen die Erinnerungen jetzt? Warum nicht ein Jahr danach? Warum nicht im Jahr meiner Depression? Warum nicht letztes Jahr, quasi zum 5-jährigen? Warum gerade jetzt?
Wisst ihr, die Erinnerungen sind so detailgetreu. Ich kann mich an fast jeden Schritt, extrem viele Einzelheiten erinnern, zu viele für mich. Es überrennt mich und es tut weh, sehr.
Es tut weh, noch mal die Gefühle von damals spüren zu müssen. Zu fühlen, wie sehr ich meine Mum damit getroffen habe. Wie einsam und allein ich mich gefühlt habe.
Ich weiß und gestehe mir mittlerweile auch ein, dass es nur ein Versuch war, wirklich sterben wollte ich nicht. Das kam erst später. Ich wollte und konnte nur so nicht mehr weiterleben, ich wollte Hilfe. Zwar war ich in ambulanter Thera, aber das half nicht.
So bin ich nach den Tabletten zu meiner Freundin, von dort zum Arzt, von dort in die Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Ich erinnere alle Einzelheiten meiner Aufnahme, der Gesichter, Gedanken und Handlungen. Ich weiß noch, was es heute vor sechs Jahren zum Mittag gab und dass ich es nicht gegessen habe
Ich habe an diesem Tag meine Therapeutin kennen gelernt. Meine Thera, die mich auch nach der Station noch ambulant weiterbetreut hat, noch zwei ganze Jahre. Meine Thera, die mich auch vor gut zwei Jahren noch mal angenommen hat, obwohl sie schon lange nicht mehr für meine Altersgruppe zuständig war, obwohl sie in einer Tagesklinik arbeitete. Das war während meiner Schwerst-Depressions-Phase, in der ich mehrfach sterben wollte. Und ich habe nur überlebt, weil sie da war. Aber Ende letzten Jahres war das vorbei, ich musste Abschied von ihr nehmen, sie hat den Arbeitsplatz dann doch gewechselt und konnte mich nicht weiterbetreuen Und das ist noch immer hart für mich, ich vermisse sie sehr.
Wäre es nicht vielleicht doch besser gewesen, wenn ich nicht überlebt hätte? Ja, es war nur ein Versuch. Aber es war trotzdem ein Spiel mit dem Leben. Was habe ich bisher erreicht? Und vor allem: Werde ich es jemals schaffen? Ich bin derzeit ein wenig pessimistisch, glaube mal wieder nicht daran
An Arbeiten war heute Vormittag nicht zu denken, dauernd musste ich auf die Uhr schauen um nachzuvollziehen, was vor sechs Jahren gerade passierte
Heute Nachmittag war ich bei meinem Patenkind, das Kind, für das ich schon einmal nicht gestorben war, das mich am Leben hält. Es tat gut, jemanden zu knuddeln, im Arm halten zu können. Wie eine Puppe, die man an sich drückt, an der man sich festhält. Mit dem Unterscheid, dass meine Maus warm und weich war, sich bewegt und vor allem: LEBT!!!
Aber jetzt, jetzt bin ich alleine und die Erinnerungen kommen über mich. Ich kann gar nicht so schnell schreiben, wie sie wehtun. Gleich fange ich eh an zu weinen
Und ich möchte schneiden, mich freischneiden von den Gedanken, sie loswerden. Ich bin noch nicht bereit für euch!!!
Es tut so weh, das alles noch einmal zu spüren
Möchte am liebsten eine Stelle meines Körpers zerschneiden, damit Blut fließt, und damit die Erinnerungen wegschwemmen.
Ich bin zwei Seiten, kennt ihr das? Auf der einen Seite möchte ich oben geschriebenes. Auf der andern Seite möchte ich nur normal sein, möchte auf keinen Fall ritzen, möchte nicht weinen
Ich weiß überhaupt nicht, wohin mit mir heute
Danke fürs Zuhören.