Gar nichts
so böse das klingt - du kannst gar nichts tun.
die möglichkeiten, von außen zu unterstützen, sind selbst für ausgebildete psychologen klein. sie können techniken und hintergründe erklären - und das wars auch. wie bei jeder psychischen "krankheit" oder "störung" gibt es keine möglichkeit, dass ein anderer den betroffenen heilt, man muß es selbst machen.
ein schlaf in narkose ein, wache wieder auf nach der op, 3 tage schmerzen und alles ist ok wird es nie geben.
es gibt ein paar psychologische techniken, mit denen man besser durch die zeit kommt, wo der unmittelbare entzug erfolgt - schreib mir eine pn mit deiner mailaddi, ein paar habe ich letztens für einen bekannten mit einer sucht zusammengeschrieben, die ist zwar stoffgebunden bei ihm (namentlich heroin), aber die mechanismen, die einen rausbringen und draußen halten können sind die gleichen.
google stichworte: frusttrationstoleranz, notfallkoffer, wahrnehmungsfilter
ein wenig kannst du von außen unterstützen, indem du fixpunkte setzt. das heißt vor allem: wenn man sich selbst noch in sicherheit wähnt ohne die gefahr, der sehn-sucht zu erliegen, sind für außenstehende oft schon warnzeichen erkennbar - aber selbst dieser kleine punkt wird kein kindergeburtstag - wie gesagt, der abhängige fühlt sich an diesem punkte noch sicher - es ist nicht trivial, die warnung an dieser stelle so zu übermitteln, dass derjenige sie annehmen kann.
du kannst sie darin unterstützen, unnötige streßauslöser zu finden und auszuschalten. was meine ich: du sprichst von kaution - also vermutlich umzug, neue wohnung, alte wohnung abgeben - ist an sich streß und bringt meist riesen ärger im umfeld. vllt. noch hoher druck im beruf dazu und persönliche differenzen mit der familie oder sowas - das alles und noch eine abhängigkeit beenden ist nicht unmöglich, aber nahe dran. daher eines nach dem anderen. der familie erklären: jetzt nicht und die erst mal völlig blocken. sich im zweifelsfalle krank schreiben lassen - damit kann man allen vor der nase rumwedeln, die meinen, man müsse binnen 1 woche was-auch-immer tun und es nimmt den beruflichen druck raus.
niemals unnötige heldentaten, man braucht zu viel kraft, als dass man noch welche für die show verbraten könnte. was man anderen aufladen kann (mieterschutzbund usw beispielsweise beim umzug) ruhig an andere abgeben - in der zeit wo man das durchziehen will, allen anderen druck und streß auf das minimum reduzieren - dabei kannst du sicher helfen, weil man diese punkte manchmal von außen leichter erkennt und es auch für außenstehende leichter erkennbar ist, wenn man voller hoffung und tatendrang sich zuviel auf einmal vornimmt, weil man die ganze welt in 7 tagen verändern will.
der schwierige punkt an der überwindung einer sucht ist, dass man sich das glücksgefühl jetzt auf dem harten weg holen muß. wo man früher einfach die homepage eines versandhauses geöffnet hat oder zum telefon gegriffen oder sich eine schöne pille schmecken ließ, muß man jetzt hingehen und sich ängsten und schwierigkeiten stellen, muß andere wege suchen, streß auszugleichen. muß selbst die verantwortung übernehmen, fehler machen, damit auf die *** fallen, ohne einen netten externen schuldigen zu haben. muß sich glück schaffen, statt es einfach aus dem telefonhörer purzeln zu lassen.
naja, die gute nachricht ist - hier im forum sieht man jeden tag, dass es in punkto line - bestätigungssucht offensichtlich auch geht, wenn man auf die hälfte der arbeit verzichtet.
auch hierfür gibt es ein paar techniken. googlestichworte: kognitive verhaltenstherapie
vorsicht mit hilfe und unterstützung, die kann ebenso leicht schaden wie nutzen.
achte auf verhaltensmuster. lies ne stunde hier im forum und du findest genug.
laß nie zu, dass du an die stelle der berater trittst - vor allem nicht in punkto "sag mir, dass ich das recht habe zu leiden" und "ich mache alles was du sagst, damit mir geholfen wird" - nein, nein, nein!
was die "sicherheit" angeht - die gibt es nicht. geh mal in foren und unterhalte dich mit süchtigen, was die tun, um solche mechanismen zu umgehen.
versandhändler haben meist ein monatliches limit - das ändert nichts an kaufsucht. bei medikamentenabhängigen ist es auch nicht grad so, dass die sich nix einfallen lassen müßten um an die monatliche menge zu kommen.
fast alle abhängigen haben riesen schulden, gesperrte karten, mahnungen, kein geld mehr für die miete, ....
frag mal deine freundin, wieviele gratisgespräche sie hatte in den letzten 3 wochen und wie sie zu denen kommt.
der einzig wirksame schutz vor abhängigkeit wäre meiner meinung nach eine vernünftige aufklärung, ein besseres allgemeinwissen zum thema - aber da sieht es meiner erfahrung nach trübe aus. doch selbst dann gäbe es sucht, die liegt einfach im bauplan unserer psyche. bei manchen stark, bei manchen kaum vorhanden, aber nicht "von außen" "auszurotten"