Karfreitag und Ostern:
Mittelpunkt des christlichen Glaubens
Im Sterben die Hoffnung auf das Leben behalten
Mit Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern kommt das Kirchenjahr zu einem entscheidenden Höhepunkt. Nachdem an Weihnachten die Geburt Jesu gefeiert worden ist, erinnern die Christen in aller Welt nun an sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung. In der Osterfeier mit der vorangehenden Karwoche ist der Ursprung des späteren Kirchenjahrs zu finden.
Die Terminierung der Feiertage lässt sich - entgegen dem Datum des Weihnachtsfestes - an der biblischen Überlieferung festmachen. So wurde Jesus nach den Berichten der Evangelien während des jüdischen Passafestes gekreuzigt. Dieses Fest aber hat nach dem jüdischen Mondjahrkalender seinen Platz zum Zeitpunkt des ersten Frühlingsvollmonds. Infolge dessen wird das christliche Osterfest im gregorianischen Sonnenjahrkalender variierend an dem Sonntag gefeiert, der auf den ersten Vollmond nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn folgt. Dementsprechend wird Ostern frühestens am 22. März, spätestens am 25. April gefeiert.
Der Inhalt der Feiertage bezieht sich auf die Überlieferung der ersten drei Evangelien im Neuen Testament
Palmsonntag : :!!!:
Jesus zieht in Jerusalem ein
Jesus macht sich auf den Weg nach Jerusalem. Oben, auf dem Ölberg bleibt er stehen. Er schaut hinunter auf die Stadt. Weiß er, was ihn dort erwartet? Weiß er, wie nah Jubel und Verachtung beieinander liegen?
Wie schnell die Leute einen fallen lassen?
Seine Jünger schickt er voraus. Holt ein Eselfüllen. Auf ihm reitet er in die Stadt. Und die Menschen, die auf der Straße stehen, legen Kleider auf den Weg und grüne Zweige. Ein Teppich, nicht rot, sondern aus bunten Stoffen und grünen Blättern. Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!, so rufen die Menschen vor und hinter ihm. Vermutlich rufen sie es aufrichtig. Es tut gut, jemanden bewundern zu können. Sich für etwas zu begeistern. Als König begrüßen sie Jesus. Begreifen sie, dass sich hier einer ein Symbol der Bescheidenheit gewählt hat, den Esel? Der, den sie bejubeln, will ein Friedenskönig sein.
An Palmsonntag :!!!:
feiern wir diesen Einzug Jesu nach Jerusalem.
Es ist der Sonntag vor Ostern, der letzte der Passionszeit. Er ist der Beginn der Karwoche, aber auch schon ein Vorblick auf Ostern. In vielen Gemeinden wird in der Woche vor Ostern eine tägliche Andacht angeboten.
Gründonnerstag: :!!!:
Einsetzung des Heiligen Abendmahls
Die Bezeichnung des Donnerstags in der Karwoche als Gründonnerstag stammt von dem mittelhochdeutschen Wort "greinen" (weinen, klagen). Damit ist Bezug genommen auf das Klagegebet Jesu am Abend im Garten Gethsemane. An Gründonnerstag erinnern sich die Christen aber auch daran, dass Jesus gemeinsam mit seinen Freunden zu Abend gegessen hat. Dies geschah nach den Erzählungen des Neuen Testaments als Feier des jüdischen Passahmahls.
Die Feier des Abendmahls am Donnerstag vor Ostern gehört zu den ältesten gottesdienstlichen Traditionen im Christentum. In Anlehnung an das von Jesus gefeierte Abendmahl laden auch evangelische Kirchengemeinden heutzutage am Abend des Gründonnerstags zu einem Abendmahlsgottesdienst ein. In vielen Gemeinden wird dieses Abendmahl in freier Form gefeiert; auch als gemeinsames Essen.
Karfreitag: :!!!:
Der Sterbetag Jesu
Der Name kommt aus dem Althochdeutschen, wo kara Wehklage bedeutet. Für viele evangelische Christen hat der Karfreitag eine besondere Bedeutung. Dieser Tag erinnert an das Leiden und Sterben Jesu in besonderer Form: Die schwarzen Paramente an Altar und Kanzel heben den Karfreitagsgottesdienst ebenso hervor wie die Tatsache, dass die Altarkerzen an diesem Tag nicht brennen.
In der biblischen Leidensgeschichte Jesu kommen die Ereignisse in Jerusalem am Karfreitag zu ihrem Höhepunkt. Nach der Festnahme Jesu in der Nacht von Donnerstag auf Freitag muss schnell entschieden werden, was mit ihm geschehen soll. Denn am darauffolgenden Tag, dem Sabbat, muss alles ruhen. So wird die Hinrichtung Jesu beschlossen und an der traditionellen Hinrichtungsstelle Jerusalems, der Schädelstätte (= Golgatha) vollzogen. Am gleichen Abend noch wird der Leichnam Jesu vom Kreuz abgenommen und beigesetzt, damit der Sabbat ungestört anbrechen kann.
Das Osterfest: :!!!:
Die Auferstehung setzt die Regeln der Welt außer Kraft
"Christ ist erstanden" klingt der alte Osterruf in den Gottesdiensten am Morgen des Ostersonntags. Die gefeierte Botschaft: Gott hat den gekreuzigten Jesus von Nazareth auferweckt. Er ist bleibender Sieger über Unheil, Finsternis und Tod. Und dieser Sieg betrifft das Leben aller, die davon erfahren. Deshalb ist Ostern der Beginn der christlichen Kirche und ihrer Weltmission. Auch der für die Ostkirche charakteristische Ruf ist in einigen evangelischen Gemeinden zu hören: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Ostern beginnt mancherorts mit der Osternachtfeier. Hier geht es um die große Wende von der Trauer zur Freude, vom Fasten zum Feiern, von der Dunkelheit zum Licht.
Nach biblischer Überlieferung waren Frauen die ersten, die entdeckten, dass Jesus auferstanden ist. Anschließend, so wird in den Evangelien berichtet, ist der Auferstandene noch den Jüngern und einigen anderen an unterschiedlichsten Orten begegnet. Die ersten Christen haben die Auferstehung Jesu jeden Sonntag gefeiert, denn dieser Tag war der Wochentag, mit dem sie die Auferstehung verbanden. Wahrscheinlich schon ab dem frühen 2. Jahrhundert begannen Christen das Auferstehungsfest in einer besonderen Weise im jährlichen Zyklus zu begehen. Mit dem späteren Kirchenkalender hat sich dann im Anschluss an Ostern eine 50-tägige Osterzeit herausgebildet, die mit dem Pfingstfest endet.
Das Fest der Auferstehung Christi wird in der Christenheit entweder nach dem zeitnahen jüdischen Passafest Pascha (lat.: pasca, franz.: paques) genannt, oder - sprachgeschichtlich jünger - von dem germanischen Austro her Ostern (althochdeutsch: ostara, engl. easter). Nicht sicher kann dieser Name abgeleitet werden von der angelsächsischen Göttin des Frühlings, Eostre. Möglich ist auch die Herkunft über das germanische aust (= Osten).
Mit dem Osterfest verbinden sich die unterschiedlichsten Bräuche und Gewohnheiten. So auch der Brauch, am Ostersonntag gefärbte oder liebevoll und kunstvoll geschmückte Eier zu verschenken. Dabei kennt das Osterei keinen biblischen Ursprung, sondern steht als Sinnbild für das neu beginnende Leben. Anders der Osterhase: Er wurde wohl zum Symbol des Lebens- und Auferstehungsfestes, weil ihm nachgesagt wurde, dass er nie schlafe. Der Grund: Ein Hase besitzt keine Augenlider, die er schließen könnte, sondern schiebt stattdessen beim Einschlafen seine Pupillen nach oben. So entstand der Eindruck, er wäre immer wach. Dementsprechend backte man Brot in Hasenform, das auf österliche Reisen und Wallfahrten mitgenommen wurde. In seine Mitte aber setzten viele ein Ei, um beide Symbole miteinander zu verbinden: So entstand die Legende vom eierlegenden oder eierbringenden Osterhasen.