Geisterhafte Abzocke: Magierin vor Gericht
Karlsruherin soll 630.000 Euro ergaunert haben
Sie versprach Lottogewinne, Liebesglück und die Lösung für Lebenskrisen: Vor dem Landgericht Baden-Baden muss sich eine selbst ernannte Magierin wegen Betrugs in 228 Fällen verantworten. Einige ihrer Kunden soll sie in den Ruin getrieben haben.
Die 49-Jährige aus Karlsruhe soll laut Anklage zwischen 2003 und 2007 ihren zahlreichen Opfern vorgegaukelt haben, mit Hilfe von Geistern, spiralförmigen Energiequellen und Tarotkarten ihre Lebenskrisen lösen zu können. Sie habe ihnen Lottogewinne, Liebesglück und Erfolg im Beruf versprochen, damit rund 630.000 Euro ergaunert - und so manches Opfer in den finanziellen Ruin getrieben.
Einer ihrer gutgläubigen Kunden bezahlte für ihre "Dienstleistung" 80.000 Euro. "Ich wollte ihnen wirklich helfen", beteuert die Frau. Damit nicht genug: Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, unberechtigt Arbeitslosengeld in Höhe von mehr als 30.000 Euro erhalten zuhaben.
Von der Oma gelernt
Hilfe bei Krankheiten und in schwierigen Lebenslagen: Die "magische Frau" hatte nach eigener Aussage ihr "Handwerk" von der Pike auf bei ihrer Oma gelernt. "Diese war auch Magierin", erläutert die 49-Jährige. Zur Schule sei sie nur wenige Tage gegangen, eine Ausbildung absolvierte die Karlsruherin nie, auch schreiben und rechnen könne sie nicht. Geldscheine aber könne sie erkennen, sagt sie den Richtern.
Erst habe sie nur Bekannten und Freunden mit ihren Ritualen aus Afrika oder Brasilen helfen wollen. Da ihre Tochter aber seit der Geburt behindert sei und teuere Medikamente benötigte, habe sie dann Zeitungsinserate aufgegeben. "Da ich ja selbst nicht schreiben kann, habe ich Menschen auf der Straße angesprochen und um Hilfe gebeten", erzählt die Frau.
"Sonst werden die Geister böse"
Durch diese Inserate sei sie dann an ihre verzweifelten Kunden gekommen, sagt die ganz in Schwarz gekleidete Frau. Um ihnen zu helfen, habe sie mit Buchstaben, Zahlen und Zeigerdrehen Kontakt zu Geistern aufgenommen. Persönlich getroffenen habe sie aber nur die wenigsten ihrer Opfer: Die "Beratung" erfolgte telefonisch. Sogar im regionalen Fernsehen hatte die "Schamanin" mit ihrer Taktik Erfolg bei mehreren Kurzauftritten: "Ich sollte die Spielergebnisse für die Europameisterschaft tippen", erläutert die Karlsruherin.
"Ich glaube an meine Arbeit und weiß, was ich tue", betont sie. Natürlich habe sie zwar auch Geld gewollt, räumt die vermeintliche Schamanin ein. Aber im Vordergrund sei immer das Wohl der Kunden gestanden.
Wie im Einzelfall ihre Arbeit aussah, dazu will sich die Frau weder vor Gericht noch bei dem psychiatrischen Gutachter äußern. "Über die Rituale darf ich mit Uneingeweihten nicht reden, sonst werden die Geister böse", zitiert sie der Gutachter. Auch diesem habe sie nach dem Gespräch noch etwas Gutes tun wollen: "Soll ich ihnen nun die Karten legen?", fragte sie den Gutachter.
Wie kann man sich als ehrlicher und seriöser Anbieter nur vor solchen schwarzen Schafen schützen, die ein seriöses Gewerbe wieder der Lächerlichkeit preisgeben?
Das ist eine Sache die Alle angeht, denn wieviele solcher
" Magierin" kann man sich noch erlauben?
Iwan0210