Hi Zusammen,
ich (w,29) arbeite in einer sehr großen und internationalen Firma seit mittlerweile ca. 7 Jahren als Controllerin. Seit jetzt fast 2 Jahren habe ich einen Kollegen (m,30). Er kommt aus einem anderen Bereich und hat auch nicht studiert, was eigentlich Voraussetzung gewesen wäre. Allerdings haben wir uns für ihn entschieden, weil er sehr motiviert war und wir dringend jemanden gebraucht haben.
Seitdem er da ist, läuft das aber einfach gar nicht. Er ist mir quasi unterstellt, aber hat mir in den zwei Jahren keine Fragen gestellt. (Meinem Chef übrigens auch nicht. Er hängt lieber an einem Problem 3 Tage, anstatt einmal zu fragen). Er redet so gut wie gar nichts und wenn dann nur über Privates. Mit mir spricht er sowieso nicht und Fragen stellt er ausschließlich meiner Kollegin aus dem gleichen Büro, wenn ich gerade mal aus dem Zimmer gehe. Wenn ich ihm dann sagen, dass er bitte das oder das früher machen soll oder prüfen soll dass es auch gemacht ist, bekomme ich entweder gar keine Antwort, ein „Okay“ (dann aber nie nochmal eine Rückmeldung) oder einen seltsamen irritierten Blick. Zudem ist er dauernd am rumtrommeln auf der Tischplatte. Wenn er dann mal telefonieren muss, dann kam es schon häufiger vor, dass er meinte, dass er noch seinen Arbeitsplatz wechseln muss und dann zurückruft. Daraufhin ist er ins Homeoffice gewechselt. Meiner Meinung nach arbeitet er auch nicht die gesamten 40 Stunden die vorgeschrieben wären. Wir sind außertariflich angestellt und müssen nicht stempeln, weshalb das natürlich nicht direkt auffällt.
Die Arbeit von ihm ist allgemein wirklich nicht gut, er macht sehr viele Fehler und beschäftigt sich lieber mit leichteren Aufgaben. Auch der Austausch bei gemeinsamen Themen hat nicht funktioniert. Weshalb unser Chef ihn schon mehrfach darauf hingewiesen hat, dass er gerade nicht den Anforderungen entspricht, bis mein Kollege dann nach 1,5 Jahren meinte, dass er die Arbeit nicht kann und er sich das anders vorgestellt hat. Natürlich kann man die Arbeit nicht wenn man nichts fragt. Ihm wurden demnach alle Aufgaben entzogen und mir aufgedrückt. Er hat jetzt nur noch ein Projekt, was er quasi von mir übernommen hat. Die Anweisung vom Chef war, dass er sich mit mir dazu austauschen soll, was er nicht gemacht hat. Es gibt täglich ein to-do, was er auch nicht macht, aber meinem Chef erzählt er, dass er es macht. Während mein Chef im Urlaub war, musste ich ihn 3 Wochen vertreten. In der Zeit habe ich dann das tägliche to-do wieder bearbeitet, weil ich nicht noch mehr Stress haben wollte, wenn er es nicht macht und die anderen Chefs dann wieder zu mir kommen und sich beschweren.
Ich spreche mittlerweile gar nicht mehr mit ihm, weil, wie oben schon gesagt, er offensichtlich ja nicht mit mir kommunizieren will. Jede Kommunikation geht jetzt über unseren Chef. Aber das ist für mich ja irgendwie auch keine Lösung. Jeder Tag wo ich mit ihm alleine im Büro bin, ist Horror. Es wird die 8 Stunden kein Wort gewechselt. Wenn meine Kollegin da ist, dann ist es okay, weil dann tausch ich mich mit ihr aus. Aber für meine Kollegin ist das auch immer schlimm. Manchmal ist eine richtige Spannung in der Luft, die es einem auch nicht leicht macht gerne zur Arbeit zu kommen.
Diese bloße Anwesenheit von dieser Person bringt mich mittlerweile wirklich zur Weißglut..
Ich weiß nicht mehr wie ich damit umgehen soll und mich belastet das wirklich sehr. Habe mich schon so oft mit meinem Chef, meiner Kollegin oder auch mit meinem privaten Umfeld darüber ausgetauscht. Aber alle Lösungsansätze, auch die von meinem Chef, haben bisher nichts gebracht. Ich fühle mich von meinem Kollegen einfach 0 respektiert und sogar richtig abgewertet, obwohl ich ihm ja fachlich überlegen bin. Ich kann mir sein Verhalten auch einfach nicht erklären. Habt ihr eine Idee?
(P.S. Eine Kündigung meinerseits habe ich mir zwar in Anbetracht der doch jetzt schon 2 Jahre anhaltenden schlechten Arbeitsatmosphäre schon überlegt, allerdings ist das für mich aus bestimmten Gründen eigentlich ausgeschlossen.)