Revoltage
Na, nach den hilfreichen Rückmeldungen, mal etwas von meiner Seite.
Deine Freundin ist die Thematik Sex unangenehm, sie kann nicht offen darüber sprechen und scheinbar ist es etwas, wovor sie sich schämen muss - sonst würde sie nicht "so gut es geht externe Hilfe" vermeiden.
Aber genau hier ist euer Problem: Ihre Einstellung zu ihrer eigenen Sexualität und eure Kommunikation.
Wenn sie sich unangenehm dabei fühlt, wenn ihr gemeinsam über eure Sexualität sprecht, wie möchte sie dann über ihre Bedürfnisse und Wünsche sprechen können? Denkt sie etwa, dass du - wenn du denn ein wirklich liebender Partner bist - automatisch weißt, was sie gerade möchte? Naja, ich denke nicht, dass du Gedankenlesen kannst, oder?
Wahrscheinlich kannst du auch nicht offen kommunizieren, welche sexuellen Bedürfnisse oder Wünsche du gerade hast, ohne dass sie verschämt zusammenzuckt?
Ih habe den Eindruck, sie ist in einem ziemlichen prüden Umfeld aufgewachsen, die sexualität wurde in ihrer Entwicklung unterdrückt oder als "bäh" abgetan. Zumindest wäre das eine Erlärung dafür, dass sie entsprechend reagiert.
Unter dem Alkoholeinfluss, der ja bekanntlich enthemmend sein kann, ist sie hier über ihre sonstige Hemmung gesprungen, was ein zweites Anzeichen für meine Vermutung wäre.
Also mein Rat ist: Nehmt unbedingt externe Hilfe an und zwar in Form von Paar- / Sexualtherapie. Diese Einseitigkeit in eurer Beziehung führt zu einem Bedürfnisgefälle, was dich in diesem Fall depremieren wird. Auch eure Kommunikation muss sich durch die Therapie verbessern, denn wenn ihr euch schon nicht einmal solche natürliche Dinge, wie eure Sexualität, sagen könnt, wie sprecht ihr dann in Konfliktfällen? Wie erzählt ihr euch von eure (nicht sexuellen) Bedürfnissen, Sorgen, Ängsten und Wünschen? Eine Beziehung bedeutet tägliche Arbeit, es ist nicht so, wie uns die Märchen oder Disney vorgaukelt: Die wahre Liebe hält ewig. Nein, man muss jeden Tag für diese Liebe kämpfen, sonst geht sie ein wie eine Pflanze, die nicht gegossen wird. Leider haben viele Paare eine mangelnde Kommunikation und nehmen den jeweiligen Partner für selbstverständlich.
Also, wenn ihr noch gemeinsam eine lange und glückliche Beziehung haben wollt, dann sucht euch diese externe Unterstützung und lernt miteinander als Paar über alles richtig zu kommunizieren.
Wenn deine Freundin am Anfang noch weiterhin Komplexe hat, darüber zu sprechen, kann sie ja auch Einzelsitzungen nutzen, um ihren Komplex und ihre eigene Sexualität anzugehen, bevor ihr gemeinsam lernt, mit eurer gemeinsamen Sexualität umzugehen.