Bestager Vor einem halben Jahr haben die Behörden hier in der Gegend die zwangsweise Schliessung einer Bäckerei wegen Mehlwurm- und Mehlkäferbefall angeordnet, den die Bäckerei nicht vorsätzlich herbeigeführt hatte. Ab morgen ist erlaubt, Mehlwürmer (in pulverisierter Form) vorsätzlich ins Brot etc hinein zu tun. Und in Käse hat das meiner Meinung nach schon mal gar nichts verloren. Dass das Zeug in Joghurt hinein darf, wird auch bald kommen. Ist ja kein Soylent Green.
Dennoch ist es ja nicht so, dass diejenigen, die diese Verordnung verbrochen haben, halt mal willkürlich beschlossen hätten, jetzt Lust zu haben, den Leuten arglistig Mehlwurmpulver aufzudrängen. Sondern dieses französische Unternehmen hat erzwungen, dass die Sache reglementiert wird. Und beim Entscheiden mussten sie sich an einen Rechtsrahmen halten. In diesem Zusammenhang wirft sich auch die Frage auf, ob die EU in einer liberalen Gesellschaft denen, die Mehlwurmpulver vermarkten oder konsumieren möchten, dies verbieten kann solange es immer angegeben und niemand dadurch vergiftet wird.
Es ist wie mit dem Cystein im Brot, das sowohl aus Hühnerfüssen als auch aus Menschenhaar gewonnen werden kann und wird: Viele motzen über die vielen ekligen Zusatzstoffe im Brot, aber sie kaufen das billige Brot trotzdem. Stimmen also bei ihrer "Abstimmung mit den Füßen" trotzdem dafür.
Das Mehlwurmpulver muss angegeben werden. Aber wer fragt schon in der Mensa oder Kantine oder Wirtschaft oder an der Bäckertheke nach dem Ordner mit der Liste mit den Zusatzstoffen, die angegeben werden müssen? Wer fragt denn schon, wenn er Kekse oder Semmelbrösel oder Käseschnittchen auf Serviergeschirr angeboten bekommt, nach den Zuatzstoffen oder Zutaten? Wie ist es mit den Kindern in der Kindertagesstätte oder im Kindergarten, die so eine Liste nicht lesen können?