GebBA
Hallo,
es ist doch schön, dass dein Mann sich einen neuen Freundeskreis in der Nachbarschaft gesucht hat. Er hat meines Erachtens in dieser Situation, deinem Burnout, genau das Richtige getan.
GebBA Nun habe ich mich ordentlich erholt und sitz eigentlich immer noch alleine zuhause
Diese Aussage wirkt auf mich ein wenig vorwurfsvoll. So, als würdest du dir jetzt wieder wünschen mehr in den Alltag integriert zu werden.
Befindest du dich in Behandlung bezüglich des Burnouts? Gab es ihn aufgrund einer beruflichen Situation oder kannst du ihn als Beziehungs-Burnout identifizieren? Es ist ja nicht bloß eine tiefgreifende Erschöpfung, die man spürt. Es kommt zu diversen körperlichen Symptomen, von Kopfschmerzen, Rückenschmerzen über Schwindel zu Schwäche und Abgeschlagenheit. Leistungsabfall ist obligatorisch aber im Verlauf kommt es auch zu Rückzügen aus dem Alltag, aus Beziehungen. Das geht häufig einher mit einer teilweise starken Apathie. Das ist wie eine absolute Lust- und Teilnahmslosigkeit. Meistens kommt es dadurch zu Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich, in Partnerschaften. Das wirkt sich auch alles auf Gefühle und Gedanken aus.
Ich weiß nicht, an welchem Punkt du dich gerade befindest. Ein Burnout fühlt sich mitunter so an, als würde das Leben vorübergehend aussetzen. Alles, was bis dato wichtig war oder uns ausgemacht hat, hört auf einmal auf. Wenn man krank ist, erkennt man möglicherweise nicht die Not, die andere Menschen mit dieser Situation haben. Sie fühlen sich nicht nur überfordert, sondern auch hilflos. Hinzu kommt möglicherweise das Gefühl nicht geliebt zu werden, nicht wichtig zu sein. Das ist auch für den Partner ein hartes Stück Brot, an dem er ordentlich zu beißen hat.
Vielleicht ist es längst überfällig, dass du beginnst an dich zu denken. Das du ein Teil Verantwortung an andere Personen, Stellen abgeben lernst. Du musst nämlich nicht für den Zusammenhalt der Familie sogen und du musst das schon gar nicht rund um die Uhr tun. Ein wenig Selbstmanagement ist meine ich dringend notwendig!
Ich weiß nicht, wie eure Gespräche aussehen. Es ist gut, dass du sagst, wenn dich etwas verletzt. Es ist glaube ich sehr wichtig, dass man nicht das Verhalten einer Person damit kritisieren möchte, sondern sich wirklich mit Gefühlen auseinander setzt. Ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich tust, oder, ob du die Verantwortung deiner Gefühle und deinem Wohlbefinden deinem Mann auferlegst. Seine Reaktionen lassen mich etwas darauf schließen.
Mir fehlt in deinen Worten auch die Erwähnung von allen Dingen, die du schon versucht hast um eine Veränderung herbeizuführen.
Versuch doch mal, jetzt wo es dir wieder besser geht, dein Leben neu zu gestalten. Du hast immer Gestaltungsmöglichkeiten. Das Leben springt dich nicht von der Seite an und sagt hurra, hier bin ich. Das heißt, du hast es in der Hand wieder aktiver zu werden, Pläne zu schmieden, Dinge zu erleben.
Das setzt alles voraus, dass du die alten Gedankenmuster, ich bin für alles zuständig ablegst. Wie möchtest du freier sein, wenn du dich selber in ein Gedankenkorsett zwingst. Und wer viel Alkohol trinkt, möchte bestimmte Dinge nicht mehr sehen, nicht mehr hören, nicht mehr fühlen. Das heißt, man betäubt sich im schlimmsten Fall. Diesen Kreislauf solltet ihr unterbrechen und beginnen über die wichtigen Dinge zu sprechen.
Falls das noch nicht richtig funktioniert holt euch Hilfe.
LG Coeur