Hallo liebe Gemeinde :)
Ich habe ein Problem mit einer Frau (SZ: Fisch, 23 Jahre alt) und bitte um Rat und eure Hilfe.
Vor ein paar Monaten habe ich an meinem neuen Arbeitsplatz eine junge Frau kennengelernt. Seit dem ersten Tag an war sie mir gegenüber ziemlich distanziert und kalt, dennoch starrte sie mich aus der „sicheren“ Ferne oft an und schaute mir manchmal sehr tief und intensiv in die Augen. Unsere Unterhaltungen waren bis dahin aber sehr oberflächlich und plump.
Jedoch merkte ich irgendeine Spannung zwischen uns und die war einfach Dauerpräsent.
Eines Abends nach der Arbeit kamen wir näher ins Gespräch. Dabei war die Atmosphäre auf einmal ganz anders zwischen uns. Wir konnten uns beide sehr schnell fallen lassen und uns gegenseitig vertrauen. Unser Gespräch wurde sehr schnell tiefsinnig und ich merkte dass es ihr genau so gefällt wie mir. An dem Abend wollte sie sich auch nicht wirklich verabschieden, sondern hat versucht einfach immer weiter über Gott und die Welt zu reden um weiterhin einfach bei mir zu sein.
Ab da an hatte sich etwas bei uns beiden gelöst.
Wir wurden immer inniger miteinander bis sie mich eines Tages tatsächlich zu einem Treffen eingeladen hat zu sich nach Hause.
Ich wusste nicht genau was daraus jetzt wird und ob das ein freundschaftliches Ding jetzt ist oder nicht.
Jedenfalls verlief das erste Treffen so ab dass wir viel geredet haben… und das über alles mögliche. Vor allem aber auch über sehr intime und verletzliche Themen, wie Kindheit, Familie und Psyche.
Am Ende lagen wir kuschelnd auf ihrem Sofa und haben uns mehrmals geküsst und etwas rumgemacht.
Wir beide fanden es wirklich sehr schön.
Über die nächsten Wochen hinweg hatten wir sogut wie täglich Kontakt übers Schreiben und trafen uns auch insgesamt noch drei mal mit einem sehr ähnlichen Ablauf und dem gleichen Ende wie beim ersten Mal.
Klingt auf den ersten Blick natürlich alles sehr schön… zu schön um wahr zu sein denke ich mir manchmal 😅 .
Jetzt kommt das Problem:
Sie ist ein Mensch der einiges in der Vergangenheit durchgemacht hat.
Sie hat sich selbst ins Kinderheim eingewiesen als sie 13 Jahre alt war weil sie einfach zu Hause nicht mehr klar kam. Ihre Eltern sind nicht für sie da gewesen und haben ihre Kindheit dementsprechend kaputt gemacht.
Sie hat ab dem Alter gelernt auf sich alleine angewiesen zu sein und auch alles alleine bewältigen zu können. Dementsprechend teilte sie mir auch mit dass sie eine Bindungsstörung hat und Vertrauensprobleme. Sie war auch schon in Therapie mehrere Male und sagt dass sie weiterhin sehr viel noch aufzuarbeiten hat.
Generell fällt es ihr sehr schwer sich zu öffnen und auch zum Beispiel Blickkontakt zu halten.
Deswegen war sie auf Arbeit zum Beispiel auch nach unseren Treffen manchmal sehr distanziert und kühl.
Im Endeffekt hat sie mir von heute auf morgen folgendes Sinngemäß geschrieben:
„Ich denke wir sollten das mit dem Treffen lassen. Ich denke es ist besser für uns beide. Ich habe mich in den letzten Wochen verloren, mir geht es nicht gut und das habe ich zu lange ignoriert.
Ich muss mich erst einmal selbst wieder finden. Ich will alleine sein.
Es tut mir Leid.“
Und das nachdem alles so toll lief, sie mich den Tag davor auch noch von sich aus fest geküsst hat und sich auf den nächsten Tag gefreut hat.
Mich hat es nicht überrascht, weil sie mir schon Tage davor gesagt hat, dass sie Schwierigkeiten hat sich auf mich einzulassen und Gefühle zuzulassen um nicht verletzt zu werden. Sie hatte auch noch nie eine richtige Beziehung sondern nur kennlernphasen aus denen dann nichts geworden ist.
Meine Frage ist jetzt bloß:
Wie schätzt ihr die Situation ein? Besonders wenn ihr selber Berührungspunkte mit sowas habt. Also ähnliche Erfahrungen.
Sind die Gefühle komplett weg bei ihr oder kommt sie mit der Zeit alleine wieder raus und langsam auf mich zu.
Ich respektiere ihren Rückzug natürlich, habe ihr das auch gesagt und mit vollem Verständnis reagiert ohne sie zu verurteilen oder sonstiges auch wenn es mir das Herz gebrochen hat was immer noch blutet.
Vielen Dank an euch im voraus!