Einzelkind oder doch ein zweites Kind?
Unsere aktuelle Situation:
Mein Mann ist 44 und ich bin 38 Jahre alt. Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt – ein fröhliches, gesundes Kind mit einem starken Willen, aber insgesamt recht pflegeleicht.
Seit einiger Zeit frage ich mich, ob ich mir ein zweites Kind wünsche. Ich selbst bin als Einzelkind aufgewachsen und habe mir lange ein Geschwisterchen gewünscht, etwas, das ich auch unserem Sohn gerne ermöglichen würde. Mein Mann hingegen hat eine Schwester, aber der Kontakt ist nicht sehr eng. Wenn sein Vater Unterstützung braucht, teilen sie sich die Verantwortung, während ich als Einzelkind beide Eltern allein betreue.
Unsere Lebenslage und Erfahrungen:
Wir haben beide sichere Jobs, und unser Haus bietet genug Platz für ein zweites Kind. Die Schwangerschaft von unserem Sohn verlief problemlos, aber die Geburt brachte Komplikationen mit sich. Auch das Stillen war herausfordernd, da unser Sohn nicht an der Brust trinken wollte, und ich schließlich ausschließlich abpumpte. Etwa sechs Monate nach der Geburt entwickelte ich ein chronisches Schmerzsyndrom, was mich zwei Jahre lang gesundheitlich und emotional stark belastet hat. Ich habe viel Schlafmangel in der Zeit gehabt. Trotz allem arbeitete ich 80 % (32 Stunden pro Woche). Die Elternzeit in den Niederlanden ist nur 3 Monate lang nach der Geburt.
Anfang dieses Jahres konnte ich mit einer dreimonatigen ambulanten Reha schmerzfrei werden und habe seit einem halben Jahr wieder einen guten Schlaf. Je älter unser Sohn wird, desto mehr Freude empfinde ich im Alltag mit ihm. Gleichzeitig kommt bei mir in den letzten Monaten auch der Wunsch nach einem zweiten Kind auf – wenn auch begleitet von vielen Zweifeln z.B.
- Was, wenn wir ein Schreibaby bekommen?
- Schon jetzt fehlt uns mit einem Kind oft die Zeit für uns selbst und als Paar. Wie wäre das erst mit zwei Kindern? Zumal die Großeltern nicht in der Nähe wohnen und kaum Unterstützung bieten können.
- Haben wir noch genug Energie für die anstrengende Babyphase?
- Ich bin hochsensibel und habe Sorge, dass mich der Lärm und die Konflikte streitender Geschwister sehr belasten könnten.
- Welche Auswirkungen würde ein zweites Kind auf meine beruflichen Ziele haben? Ich bin zu Hause gerne ganz für meine Familie da, bin aber auch beruflich ambitioniert und würde das gerne so beibehalten.
- Kann ich Frieden mit dem Wunsch nach einem zweiten Kind finden, und dennoch kein zweites Kind bekommen?
Frage an Euch:
Haben auch andere die Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach einem Kind und dem Wunsch nach zwei Kindern erlebt? Wie habt ihr euch letztlich entschieden und was war für euch der ausschlaggebende Faktor?