Du hast vollkommen recht, wenn du schreibst, dass viel von den individuellen Entscheidungen abhängt. Wenn du dich mit der typischen, tradierten "Rolle" wohlfühlst, ist das doch in Ordnung. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir alle Individuen sind, Unikate sozusagen. Die Idee, dass es nur ein einziges Rollenverständnis und nur einen einzigen Lebensentwurf (heiraten, Kinder bekommen, zurückstecken) für Milliarden von Frauen gibt, kann nicht klappen und hat ja auch nie geklappt. Zudem sind Frauen nach wie vor in vielen Bereichen im Nachteil. Wenn sie nur zu Hause sind - aus welchen Gründen auch immer - rutschen sie später schnell in die Armustfalle. Wenn sie arbeiten gehen und an ihrem Arbeitsplatz mehr Frauen als Männer arbeiten, verdienen sie statistisch belegt weniger als wenn es umgekehrt wäre. Wenn sie krank sind, sollten sie besser zu Ärztinnen als zu Ärzten gehen, denn die Frauen hören ihnen nachgewiesenermaßen besser und länger zu und geben sich mehr Mühe bei der Behandlung. Bisexuelle, homosexuelle oder transsexuelle Personen müssen nach wie vor damit rechnen, benachteiligt oder sogar angegriffen zu werden. Undsoweiterundsofort. Wir sind noch lange nicht bei der Gleichberechtigung angekommen, von der auch du als Individuum profitieren kannst und profitierst. Denn wären die Frauen nicht schon in den Sixties und Seventies auf die Straße gegangen, würde ihnen z.B. bis heute nicht mal erlaubt, einen Beruf ohne die Zustimmung ihrer Männer zu ergreifen oder selbst darüber zu bestimmen, wann sie in einer Ehe Sex haben wollen und wann nicht. Es lohnt sich also, nach vorne zu schauen und nicht nur zu sagen, ach bei mir passt alles! Männer sind für fast 90 Prozent der Gewalttaten verantwortlich und zu fast 100 Prozent an für Vergewaltigungen. Es gibt noch viel zu tun...