Hallo an alle,
vielen Dank an alle, die diesen Beitrag lesen.
Meine Partnerin und ich sind seit fast fünf Jahren ein Paar. Es war eine harmonische und schöne Zeit mit vielen Höhen und Tiefen.
Sie hat zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht, und wir haben noch zwei Hunde.
Bei meiner Partnerin wurde damals Schilddrüsenkrebs festgestellt, der ohne weitere Probleme entfernt werden konnte. Daraufhin folgte leider eine schwere Depression mit Angststörung.
Ich versuche, ihr beizustehen, so gut ich kann. Sie ist mittlerweile seit über einem Jahr in Behandlung und nimmt auch Medikamente.
Als sie im April einmal auf ein Straßenfest ging, meldete sie sich schon seit drei Stunden nicht mehr. Ihre Freundin, mit der sie dort war, klingelte an der Haustür und fragte, ob meine Partnerin schon zu Hause sei. Dies verneinte ich und rief sie an, weil ich mir Sorgen machte. Nach dem dritten Anruf ging sie ran, es war aber still. Dann hörte ich nur ein Stöhnen meiner Partnerin. Das ging etwa 30 Sekunden so, bis ein Mann im Hintergrund sagte, dass sie jetzt eben durchgef***t wird. Danach war der Anruf weg.
Ich bin dann zum Straßenfest hin und habe sie gesucht und auch gefunden – rotzbesoffen. Sie war sich da erst mal keiner Schuld bewusst. Zu Hause sprach ich sie darauf an, und sie verneinte alles, tat so, als wäre ich bescheuert und hätte mir das mit dem Stöhnen eingebildet. Sie machte mir Vorwürfe, ich sei langweilig und säße nur zu Hause, ich solle mal mehr machen.
Am nächsten Tag tat ihr das alles total leid. Sie weinte und wusste nicht, warum sie das gemacht hatte. Sie entschuldigte sich und sagte mir, dass sie das tat, weil meine Anrufe sie genervt hätten und die Mädels meinten, dass sie ins Telefon stöhnen solle, damit ich Ruhe gebe. Ok, wow.
Ich, zutiefst verletzt, wusste nicht, wie ich mit meinen Gedanken umgehen sollte. Sie gab sich am nächsten Tag sehr viel Mühe, suchte Nähe, kuschelte mit mir, küsste mich.
Das ließ aber schon recht schnell wieder nach.
Irgendwann war es dann so weit, dass wir sehr viel stritten. Ich, weil ich nicht verstand, was plötzlich los war, weil sie sich mehr und mehr zurückgezogen hat, und sie, weil sie keine Gedanken für die Nähe in der Beziehung hatte.
Nach einem Streit folgte dann eine räumliche Pause. Ich habe die Kinder von ihr mitgenommen, um ihr die Ruhe zu gönnen.
Aktuell ist es so, dass ich keinerlei Nähe bekomme, nur wenn ich sie mir selber hole, und dann versucht sie schnell wieder auszuweichen. Gegen Abend liegt sie dann schon auf meinem Bauch und kuschelt mit mir.
Beim letzten Streit wollte ich reden. Da warf sie mir dann genervt und sauer vor, dass ich immer alles kaputt mache, dass sie keine Kapazitäten für meine Sorgen hat. Dass alles wegen mir kaputt sei. Ich weinte dann. Sie kam dann auch irgendwann ins Badezimmer, um mich zu trösten. Sie gestand mir, nichts mehr zu fühlen, diese Nähe nicht mehr zu spüren, und die einzige Verbundenheit, die wir hatten, dass ich die einfach gerade nicht erwarten könne. Sie sei emotional ein Eisblock.
Ich schlug ihr vorsichtig vor, dass sie so nicht leben müsse und sich Hilfe holen könnte. (Dafür müsste sie nur einen Termin bei ihrem Psychiater machen, den sie ohne Probleme direkt bekommen würde, aber sie akzeptiert einfach den Termin Ende September.)
Da wurde sie zynisch und sagte mir, dass sie sich sowas nicht geben müsse, und verließ das Badezimmer.
Später kam sie dann nochmal und resignierte. Sie war liebevoll, und wir sprachen ein wenig über all das.
Ich habe selbst ein Trauma aus meiner Kindheit, das ich in einer Reha bald behandeln lasse.
Gestern wollte ich einfach mal mit ihr darüber sprechen, dass sie mir mal zuhört, Fragen stellt, einfach da ist. So wie ich ihr immer beistehe. Ich bin immer für sie da, akzeptiere ihre Launen, ihre Bedürfnisse, nehme ihre Kinder und die Hunde mit, damit sie ihren Akku wieder aufladen kann. Ich verstehe, dass sie selbst mit sich zu tun hat, aber wo bleibe ich?
Ich bekomme keine Zuneigung, nur wenn ich nicht „nerve“. Tiefgründige Gespräche gibt es nur, wenn es um ihre Dinge geht, meine werden mit einer kleinen Aussage hintenangestellt.
Ich vermisse sie, und ich weiß, dass es nicht sie ist, sondern die Krankheit.
Sex gibt es nur, wenn sie Lust hat; sobald ich ankomme, keine Chance. Nähe oder emotionale Nähe – Fehlanzeige.
Ich wünsche mir so sehr, dass meine Partnerin mich mal in den Arm nimmt, sich Zeit für meine Bedürfnisse nimmt. Aber das passiert schon lange nicht mehr.
Ich weiß nicht mehr weiter. Wenn ich etwas sage, was mir fehlt, eskaliert es oder ich soll akzeptieren, dass sie es gerade nicht kann. Ich habe volles Verständnis für ihre Seite, aber so wie es ist, ist es für mich keine Beziehung, zumal sie eben gut damit klarkommt, so wie es gerade ist. Ihr fehlt ja nichts, weil ihr alles emotional egal ist.
Trennen möchte ich mich nicht, reden hilft nicht, weil sie direkt zumacht.
Es tut weh, und ich wünsche mir so sehr eine emotionale und schöne Beziehung.