Ich war bis zu seinem Tod Gesetzlicher Betreuer meines Vaters, der am Ende seines Lebens an Demenz litt. Eines Tages stürzte er im Pflegeheim, hatte Lungenentzündung und einen Oberschenkelhalsbruch. Als er aus der Klinik zurück ins Heim kam, hatte er 15 Kilo abgenommen und war jetzt bettlägerig. Der Klinikarzt entließ ihn als nicht rehafähig. Drei Tage nach der Rückkehr ins Heim passte mich vor einem Besuch die Pflegedienstleiterin ab und bat mich zu ihr aufs Zimmer, wo die Ernährungsberaterin wartete und mich fragte, ob ich meinen Vater noch eine Magensonde legen lassen wolle, denn er nehme keine Nahrung mehr zu sich. Ich ging zu seinem Hausarzt, einen sehr kompetenten Mann, der nach der Wende mit seiner Familie aus Polen nach Deutschland kam und bat ihn, meinen Vater im Heim zu besuchen und mir einen Ratschlag zu geben. Er ging in der Mittagspause ins Heim und wir redeten nachmittags darüber. Er gab mir eine Krankmeldung für mich für 2 Wochen und sagte, ich solle anschließend länger Urlaub nehmen und Vater wieder auf die Beine bringen, das deutsche Personal sei mit so was fachlich überfordert. Ich nahm mir länger unbezahlten Urlaub und Vater mit nach Hause. Sehr schnell nahm er wieder Nahrung zu sich, nach 3 Wochen Mobilisierungsübungen ging er mit Rollator in meiner Begleitung fast 1000 Meter und er sagte wieder, wann er aufs Klo muss. 6 Wochen nach Rückkehr ins Heim, ein anderes, hatte er wieder Windeleinlagen.
Meine Gedanken waren nun: Warum sind Klinikärzte fachlich damit überfordert, eine richtige Diagnose in Sachen Rehafähigkeit abzugeben, warum Ernährungsberaterinnen in Sachen Nahrungsaufnahmefähigkeit und warum sind Pflegerinnen nicht in der Lage, einen dementen Mann zu füttern? Und warum sagt der ausländische Arzt, dass das deutsche Personal im Gesundheitswesen fachlich überfordert sei.