Liebe Leute!
Ich bin seit bald einem Schuljahr Lehrerin an einer Schule. Es ist mein erstes Schuljahr, weshalb ich dieses Jahr von einem mir zur Seite gestellten Mentor betreut werde. Ihr habt diese Geschichten sicher schon hundert mal gelesen, denn blöderweise habe ich mich in ihn verschaut. Kurz zu ihm und mir: Wir sind im ähnlichen Alter; uns trennen nur fünf Jahre, wobei er der ältere ist.
Zunächst habe ich mir gedacht, dass von seiner Seite auch ein klein wenig Interesse besteht, da es "ein paar Momente" zwischen uns gab (innige Umarmung, tiefe Blicke...ich dachte, es käme gleich zu einem Kuss, was er aber dann doch abgebrochen hat, Ansätze von Flirt). Das war aber vor einem halben Jahr. Dann war er mal einige Zeit nicht gut drauf, was wohl wegen dem Stress in der Schule war, wobei ich mich ab und zu mal nach seinem Wohlbefinden erkundigt habe, was er auch bei mir macht, wenn er merkt, dass ich einen schlechten Tag hatte. Im Frühling hat sich seine Stimmung wieder normalisiert, was mich für ihn freut. Momente gab es dann keine mehr zwischen uns. Meine Gefühle sind aber geblieben, obwohl ich ihn nicht mal wirklich kenne.
Nun hab ich manchmal das Gefühl, in meinem Kopf sitzt ein Teenager, der jeden Satz, den er sagt, durch die rosarote Brille betrachtend analysiert, was mir mittlerweile so gewaltig auf die Nerven geht, dass ich es nur noch abstellen möchte, es aber noch nicht schaffe.
Da wären diese Kleinigkeiten: Er sagt zu mir, wenn es irgendwas privates gibt, das mich belastet, dann kann ich mit ihm drüber reden. Wenn er sich zum Beispiel für mein Privatleben interessiert und mir zuhört, wenn es mir nicht gut geht und ich mich ihm gegenüber öffne und Emotionen zeigen kann (Ich habe vor ein paar Wochen erfahren, dass meine Mutter krank ist (Alzheimer), was mich sehr belastet, auch in der Schule.) Er war da, hat mich unterstützt, interessiert sich für mein Wohlbefinden, war ganz nervös, als er mich beraten hat. Dabei glaube ich, dass er aber einfach ein Menschen ist, der insbesondere seine Mentees gerne unterstützt und wie viele Lehrer ein Helfersyndrom hat.
Dann frage ich ihn hin und wieder - ist glaub ich eh nur zweimal vorgekommen - nach was Privatem, weil ich den gegenseitigen Austausch mag und es nicht einseitig werden lassen wollte und er blockt ab. Da ist er dann absolut nicht zugänglich, weshalb das halt auch nur zweimal der Fall war.
Dann redet mir dieser kleine Teenager in meinem Kopf ein, dass er ja mein Mentor ist und deshalb diese Momente wie zu beginn nicht möglich sind, weil ein Machtgefälle herrscht und weil das beim restlichen Kollegium nicht gut ankommt.
Ich rufe mir dann immer in Erinnerung, dass das nur meine Einbildung ist und er kein Interesse an mir hat. Deshalb möchte ich mich von ihm entlieben und die ganze Geschichte für mich einfach nur ad acta legen. Ich nutze dafür nun die baldig anstehenden Ferien, da ich auch den räumlichen Abstand brauche, um mal wieder von meinem Gefühlschaos runterzukommen. Außerdem hab ich angefangen, mir bewusst zu machen, dass er wie jeder Mensch so seine speziellen Seiten hat und versuche damit emotionalen Abstand zu kriegen.
Hat jemand noch weitere Tipps für mich, wie mich von ihm entlieben kann? Ich will einfach wieder normal in die Schule gehen können, ohne dieses flaue Gefühl der unerwiderten Liebe, das mich nur noch belastet.
Ich schicke euch liebe Grüße
K.