Hallo G223
Eine ernste Sache.
Vorab: dass dich die Zurückweisung verletzt, kann man sicher verstehen.
Nicht ganz nachvollziehen hingegen kann ich deine Befürchtung, einen psychischen Schaden nach erfolgtem Abnehmen zu erleiden.
Als ich meine Freundin vor 20 Jahren kennenlernte, wog sie bereits etwa 80 kg. Das entsprach schon damals sicher nicht meinem „Idealbild“, weil sie aber sehr nett, lustig und sympathisch war und wir vieles gemeinsam unternehmen konnten, war das für mich in Ordnung.
Mittlerweile wiegt sie um 110 kg, und ich habe auch grosse Probleme mit der gegenseitigen Attraktivität; obwohl ich mir durch Autosuggestion oder zumindest Selbstaffirmation einzureden versuche, dass die Sache nicht so dramatisch sein kann.
Obschon ihre Einschränkungen währenddessen unübersehbar geworden sind: kein Stehen für länger als 5 Minuten mehr möglich, leichteste Bewegungen bei Temperaturen über 25°C führen zu Sturzbächen von Schweiss, fast permanente Schmerzen an verschiedenen Gelenken. Die Sucht nach Zucker und schwerem Essen führt auch zu peinlichen Situationen, z.B. wenn sie in der Öffentlichkeit zu weinen beginnt, falls beim Nachtisch nicht 4 Kugeln Eis im Becher liegen.
Aus deinem Beitrag lese ich eine gewisse Verständnislosigkeit, mit Abnehmen die Zuneigung verdienen zu müssen, fürchte aber, dass es genau so ist.
Tausend Millionen anderen Menschen geht es genau so, dass sie für Zuneigung oder gegenseitige Achtung mehr oder minder schwere Opfer erbringen.
Ich denke, du bist noch jung, und ein entschiedenes Inangriffnehmen der Situation hat gute Aussicht auf Erfolg. Wohlverstanden, nicht „nur“ wegen der Partnerschaft, aber vor allem für dich selbst.
Zu den weiter oben bereits erwähnten Ratschlägen zur Ernährung möchte ich noch hinzufügen:
Bewegung, Bewegung, Bewegung.
Nimm das Rad zur Ausbildungsstätte (darf auch ein E-Bike sein, wenn die Distanz es erfordert), das lüftet morgens den Kopf und macht mehr Spass als abends um 20:00 Uhr auf dem hometrainer das Hamsterrad zu drehen. Kleider zum Schutz vor Regen sind nicht teuer.
Wähle tagsüber bewusst die Treppe, nicht den Lift.
Für die täglichen Einkäufe kann man vernünftige Strecken auch zu Fuss gehen, muss nicht zwangsläufig der Bus sein.
Regelmässige Spaziergängen von einer Stunde Dauer. Vielleicht kannst du dir dazu einen Hund ausleihen? Das lenkt vom Trott ab und die Zeit vergeht im Flug.
Diese „Opfer“ musst du aber leisten wollen, anders geht es nicht.
Dein soziales Umfeld kann dich dabei unterstützen. Bitte darum.