Hallo Ihr Lieben, ich bin über mich selber ziemlich verzweifelt und würde sehr gern ein für alle mal eine Entscheidung treffen. Ich bin 48 und bin seit knapp 30 Jahren mit meinem Mann zusammen und ich war und bin ziemlich glücklich mit ihm. Es gibt also meinen Ehemann, den ich seit 29,5 Jahren kenne und liebe und es gibt meinen Freund/ Kollegen, den ich seit 3 Jahren kenne und seit 1,5 Jahren auch liebe. Er hat seine Frau vor einem Jahr verlassen und will unbedingt mit mir ein neues Leben beginnen, macht alles richtig und es fühlt sich schön und richtig an mit ihm. Auf der anderen Seite steht mein Mann, den ich bereits versucht habe auf Abstand zu bekommen, in dem ich letztes Jahr 6 Monate alleine gewohnt habe und auch sogar ein paar Wochen mit meinem Freund, aber ich bin immer wieder nach "Hause", auch wenn ins kleine Zimmer nur, aber ich muss in der Nähe von meinem Mann sein. Er ist wie eine Droge, er stabilisiert mich und wenn es mir wieder gut geht, dann erst fange ich an, mich nach dem anderen Mann zu stark zu sehnen. Die Sehnsucht ist folgende: außer dass mein Freund natürlich attraktiv, verlässlich und liebevoll ist, verkörpert er alle Eigenschaften, die ich bei meinem Mann im gemeinsamen Leben immer schmerzlich vermisst habe: mein Freund ist super sportlich und kann mit meinem Bewegungsdrang mithalten, ist schnell in der Auffassung, spontan und mag die selben Dinge unternehmen wie ich. Und der dritte Punkt ist, dass er emotional tiefgründig ist, man kann mit ihm über tiefe Themen sprechen und "lächelt" nicht alles weg.
Also mein Kopf sagt: hurra, der passt perfekt zu dir, nix wie ran an das neue Leben.
Mein Bauchgefühl produziert aber terrormäßig viele Ängste und die Vorstellung, nie wieder mit meinem Mann zu sprechen, ist kaum auszuhalten. Außerdem produziert mein präfrontaler Cortext die positive Punkteliste, die für meinen Mann sprechen, z.B. Dinge in seiner Persönlichkeit, die natürlich von keinem anderen Mann so zu finden sind.
Ich habe mich deshalb schon ein paarmal für meinen Mann entschieden, aber dann fühlt es sich an, wie eine tiefe Depression, nie wieder meinen Freund zu sehen und zu hören und es erscheint alles leer und nicht richtig. Und die Sehnsucht beginnt und wird immer größer und größer.
Ich habe mich deswegen auch schon ein paarmal für meinen Freund entschieden, aber beim "entscheidenden" finalen Augenblick bekomme ich so stark kalte Füße, dass ich doch lieber bei meinem Mann bleibe und sehr wichtig: wahrscheinlich eher weniger aus Gewohnheit, denn mein Herz hüpft einfach ganz groß, wenn ich an ihn denke und seine Nähe habe. Irgendwie hungert meine Seele nach ihm. Es ist wie vollsaugen mit einem Stoff, den ich brauche und dann erst richtig durchatmen kann.
Es ist als ob ich beide bräuchte, aber 2 Männer sind eindeutig einer zu viel und weniger ist definitiv mehr - mal ganz davon abgesehen, dass obwohl noch alle beide sehr wollen, eins wollen sie nicht: dass ich mit 2 Männern zusammen bin. Also wenn ich was entschieden habe, ist, dass ich einen Punkt machen möchte und mich entscheiden muss.
Meine Frage ist, ist es denn richtig, einen "Entzug" zu versuchen und mich von meinem Mann zu "entlieben", um mit einem neuen Mann, den ich auch liebe, ein ganz neues Leben zu beginnen? Diese Liebe ist noch sehr zart aber sehr vielversprechend und beruhigend im Herzen.
Ich weiß, wenn ich mich für den "Entzug" entscheide, könnte ich es schaffen, auch wenn es sehr lange dauert. Die Frage ist nur, ist das tatsächlich normal oder müsste das nicht ein klares sicheres Gefühl sein, wenn man sich trennt? Ich habe fast nur den Entzug vor Augen und weniger die Freude über das Zusammensein mit dem Neuen.