Ist das Mut?
Zuerst einmal würde ich das Erwähnen und Ausformulieren seiner sexuellen Wünsche nicht mit Mut gleichsetzen. Es gibt Menschen, die im Laufe ihres Lebens, sei es durch die Erziehung oder später durch andere Kontakte gelernt haben, ihre Bedürfnisse auch zu artikulieren. Wenn ich dazu in der Lage bin, dann erfordert es auch keinen Mut zu sagen, was man sich sexuell wünscht. Wer diese Erfahrung nicht machen durfte, für den stellt das ein riesiges Hindernis dar. Ich meine, wie viele Fragen gibt es hier nach dem Motto "Wie kann ich ihm/ihr zeigen...?" oder "Was hat er/sie gerne?". Da fragt man lieber anonym in einen Forum, als den Partner konkret darauf anzusprechen.
Und glaube mir, es sind nicht nur die Frauen, die diesen "Mut" nicht besitzen. Ich habe auch schon solche Männer kennen gelernt. Es gibt vielleicht den kleinen Unterschied, dass Männer, da sie ja beim Sex gerne eine bestimmende Rolle einnehmen, sich einfach holen, was sie sich wünschen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie das auch artikulieren können.
Zu deinen Fragen:
Ich denke nicht, dass es um eine Partnerschaft am Leben zu erhalten eine maximale Offenheit braucht. Grundsätzlich sage ich meinem Partner, welche sexuellen Bedürfnisse ich habe und frage auch ihn danach. Somit können wir unsere Wünsche auch ausleben. Allerdings bin ich der Ansicht, dass es auch Phantasien geben darf und muss, die man nicht in die Tat umsetzen sollte. Und solche Phantasien behalte ich teilweise auch für mich. Das ist mein ganz persönliches Kopfkino. Ich weiss aber auch, dass ich diese Dinge nicht live erleben möchte. Alle anderen Wünsche habe ich mir schon erfüllt. Vielleicht kommen im Laufe der Zeit wieder neue Dinge dazu, die ich dann auch umsetzen möchte, das ist durchaus möglich.