mercia_12040641Weiterentwicklung einer Beziehung
Ich stimme voll mit Dir überein, daß die Weiterentwicklung in einer Beziehung notwendig ist. Aber die Weiterentwicklung funktioniert auf mehreren Fronten. In diesem Zusammenhang sind die Weiterentwicklung der Beziehung an sich und die Weiterentwicklung der beteiligten Personen zu erwähnen. Die Beziehung profitiert von den Erfahrungen der beteiligten Personen, wird definiert durch die Verhaltensweisen dieser Personen und vereint im Optimalfall die positiven Seiten der entsprechenden Personen. Die Weiterentwicklung der eigenen Person wird zum einen vom eigenen Partner und dessen Erfahrungen beeinflußt, aber der eigene Beitrag ist genau so wichtig, also spielen hier auch die eigenen Erfahrungen eine wichtige Rolle. Wenn man nun aber selbst eine Seite wirklich unterdrückt (also nicht nur leicht vernachlässigt oder ähnlich), was auch bezüglich der Sexualität sein kann, so bedrückt das nicht nur die eigene Person sondern folglich auch die Partnerschaft.
Man ist immer selbst für die eigenen Entscheidungen verantwortlich. Und die Entscheidungen haben natürlich Konsequenzen, die man dann auch tragen muß. Wenn man die Seite der Sexualität unterdrückt, weil man sie nur einer Person als Ausschließlichkeit verspricht, dann wird sich sehr wahrscheinlich der Wunsch, diese Seite auszuleben, stets verstärken, bis sie "rausknallt". Oder die Seite läßt sich stetig unterdrücken und man verliert ein gewisses Maß an Lebenslust.
Wenn man aber andererseits sich für die Weiterentwicklung der Sexualität entscheidet und weiß, daß damit die Beziehung auf dem Spiel steht, so kann dies natürlich ebenso zu einer Unzufriedenheit führen. Da man aber meiner Meinung nach, immer nur für die eigenen Entscheidungen verantworlich ist, und auch frei ist, die Entscheidungen zu treffen, ist man in diesem Fall nicht direkt für die Trennung der Beziehung verantwortlich, sondern nur für die enttäuschte Erwartungen die der Partner erlebt. Allerdings ist dies auch einzuschränken: Ein Partner dürfte eigentlich nur Enttäuscht sein bezüglich der Punkte, wo er berechtigte Erwartungen hatte. Und diese Erwartungen beschränken sich dann auf Versprechen, denn nur was man dem Partner versprochen hat, darf er auch erwarten. Wenn man dem Partner von Anfang der Beziehung an nie sexuelle Ausschließlichkeit verspricht, er sich dennoch auf eine Partnerschaft einläßt, so handelt man meiner Meinung nach nicht unmoralisch, wenn man noch andere sexuelle Erfahrungen macht. Wenn der Partner jetzt jedoch die Beziehung nicht mehr fortführen möchte und die Trennung einleitet, so ist er letztendlich für die Trennung an sich verantwortlich. Aber diese Möglichkeit sollte man dennoch in die eigenen Entscheidungen einbinden.
Tangazo, aus Deinem Text wird klar, daß Du Dir nicht vorstellen kannst, daß eine nicht-Monogame Beziehung auch zukunft haben könnte. Allerdings denke ich, daß die monogame Lebensweise eigentlich gesellschaftlich einfach mal so vorgegeben wird und viele Menschen so leben, oder versuchen so zu leben, weil eine andere Lebensweise auf gesellschaftliche Probleme stoßen würde. Aber nach meiner Einschätzung gibt es durchaus einige Leute, die sich an sich auch eine nicht-monogame Lebensweise vorstellen können, aber sich auch nicht trauen darüber zu reden. Vielleicht sollte die Monogamie gesellschaftlich nicht einfach so vorausgesetzt werden, sondern Bestandteil der Gespräche werden, die man mit möglichen Partnern führt, um herauszufinden, ob man zusammen passen würde. Ich denke, daß, ob man nun eine monogame Beziehung führt oder auch nicht, Erfüllung kann man immer finden. Hierzu kommt es aber maßgeblich auf die innere Einstellung an.