Hallo zusammen,
ich habe diesen Beitrag schon in einem anderen Forum gepostet.
Es gibt ein Buch, das heißt: Er steht einfach nicht auf dich.
Zitat:
Nichts als die Wahrheit
Männer scheuen sich oft, einer ungeliebten Frau eine eindeutige Absage zu erteilen. Deswegen geben die Damen die Hoffnung auch meistens nicht auf. Ein neues Buch macht diesem Spielchen jetzt ein Ende - indem es den Frauen ganz offen sagt: "Er steht einfach nicht auf dich".
von Verena Carl
Treffen sich zwei Frauen. Sagt die eine: "Du, der Typ ist ernsthaft interessiert an mir. Gestern habe ich ihn angerufen, nachdem er mich im Café versetzt hatte, und er hat versprochen, sich bald wieder zu melden." Daraufhin sagt die andere: "Das ist ja noch gar nichts, meiner liebt mich total. Wenn er von seiner Freundin erzählt, lässt er kein gutes Haar an ihr."
Leider ist diese Szene kein Witz, sie ist die Realität: Männer lügen den Frauen lieber die Hucke voll als zuzugeben, dass sie eigentlich kein Interesse an ihnen haben. Und Frauen kaufen ihnen das auch noch ab. Weil sie Angst vor der Wahrheit haben, behauptet Greg Behrendt. Er hat als Co-Drehbuchautor der TV-Serie "Sex and the City" jahrelang Frauengespräche belauscht und nun seine Erkenntnisse gemeinsam mit Autorenkollegin Liz Tucillo in einem Buch festgehalten. Gerade ist "Er steht einfach nicht auf dich!" auch auf Deutsch erschienen (Blanvalet, 14,95 Euro).
Das Ergebnis ist eine sehr lustige Lektüre für Frauen, die im gut gedämmten Glashaus einer glücklichen Beziehung sitzen und im Geiste ihre Kurz-Lebensabschnittspartner vorbeidefilieren lassen. Für alle anderen ist das Buch eher deprimierend. Zumindest streckenweise. Denn Behrendt deckt schonungslos sämtliche Notlügen auf, mit denen Single-Frauen zwischen 15 und 65 versuchen, sich ihr Liebesleben beziehungsweise die dazugehörigen Männer schönzureden.
"Dabei sind wir Männer gar nicht kompliziert", sagt Greg Behrendt. "Aber wir würden nur lieber den Arm aus dem Busfenster halten und ihn uns abreißen lassen, als einer Frau gegenüber zuzugeben "Du bist es einfach nicht"." Trotzdem scheint aus seiner Sicht alles sehr einfach: "Auch wenn wir es nicht sagen, wir zeigen es euch doch unmissverständlich."
Immerhin macht Behrendt sich nicht über die leichtgläubige Damenwelt lustig, seine Nachricht an sie ist sogar ziemlich frauenfreundlich, wenn auch nicht gerade aufbauend: "Verschwendet eure Schönheit nicht an Männer, die euch gar nicht verdient haben." Das sagt sich so leicht.
Denn was ist, wenn der Auserwählte sich zwar gern auf eine Beziehung einlassen würde, aber zurzeit einfach nicht kann? Sei es nun aufgrund äußerer Hindernisse oder innerer Blockaden. Einspruch abgewiesen: "Solche Männer gibt es tatsächlich, aber so wenige, dass sie in die Kategorie der modernen Mythen eingereiht werden sollten." Mythen allerdings, von denen nicht zuletzt eine Serie wie "Sex and the City" gezehrt hat. Hätten sich Carrie & Co. den Rat ihres eigenen Drehbuchautors zu Herzen genommen, sie hätten geduldig auf den Richtigen gewartet. Stattdessen grübelten sie in coolen Cocktailbars über Fragen wie: Warum hat er mich nicht angerufen?
Behrendt kennt die Antwort: Der Mann hat kein Interesse. "Im Zeitalter des Mobiltelefons ist es so gut wie unmöglich, jemanden nicht anzurufen." Aber wenn der Angebetete doch gerade schwer beschäftigt ist? "Das Wort "beschäftigt" ist die Beziehungsmassenvernichtungswaffe Nummer eins. In Wahrheit wirst du immer auf einen Mann stoßen, dem du nicht genug bedeutest, als dass er dich anrufen würde." Gut. Vielleicht hat Greg Behrendt damit sogar recht. Aber nehmen wir einen anderen Fall: Der Mann ist ein guter Kumpel, der die innige Freundschaft keinesfalls durch Sex zerstören will. Ein Harry, der die heulende Sally eben nur in den Arm nehmen, aber ihr nicht an die Wäsche will. Was dann?
Vergessen Sie es, sagt Behrendt. "Leider wurde diese Ausrede noch nie von jemandem angeführt, der sie auch so gemeint hat. Wenn wir (Männer) ernsthaft auf jemanden stehen, können wir uns nicht beherrschen, sondern wollen mehr." Überhaupt werde das Wort "Freund" seiner Meinung nach überstrapaziert: "Dieser Begriff wird häufig von Verliebten benutzt, um das mieseste Benehmen zu entschuldigen. Ich bevorzuge allerdings Freunde, deretwegen ich mich nicht in den Schlaf weine."
Besonders hartnäckig hält sich in Frauenkreisen die Mär vom Beziehungsgeschädigten, der nach der ersten Nacht plötzlich merkt, wie sehr er noch an seiner Exfreundin hängt. Typischer Satz: "Ich brauche Zeit." Schwachsinn, sagt Greg Behrendt: "Wenn ein Mann ernsthaft auf euch steht, wird ihn nichts davon abhalten, mit euch zusammen zu sein. Liebe heilt Bindungsphobie!" Gleiches gilt für den neuen Lover, der keine feste Beziehung will, aber trotzdem jede zweite Nacht vorbeischaut. Nicht was er tut, sondern was er sagt, ist wichtig. "Ich habe sicherheitshalber im Beziehungswörterbuch unter "Ich will nicht dein Partner sein" nachgeschlagen. Es bedeutet nach wie vor "Ich will nicht dein Partner sein"."
Nun darf man eines nicht vergessen: Der Autor ist ein Mann. Lustig, intelligent - aber, so gibt er's ja selbst zu, simpel gestrickt. Deshalb folgt in seiner Welt auch das Glück dem immer gleichen Bauplan: Am Anfang steht ein Rendezvous (nur komplett mit Abendessen und Händchenhalten), am Ende die Hochzeit, und jedes andere Modell ist eine Mogelpackung. Behrendt ist überzeugt: Ein Mann, der vor diesem letzten Schritt kopfscheu wird, liebt nicht wirklich, denn: "Jeder, der behauptet hat, er glaube nicht an die Ehe, wird eines Tages unter der Haube sein. Nur eben nicht mit euch."
Das mag stimmen, aber - zur Beruhigung - es gibt auch diverse Paare, die gemeinsam Immobilien erwerben oder kleine Maltes und Sophies in die Welt setzen, ohne jemals das Trauzimmer eines Standesamtes betreten zu haben.
Behrendts Mitautorin Liz Tucillo ist in dem Buch die Fachfrau für die leisen Zwischentöne. Sie fragt sich: Warum küssen Frauen den Frosch immer wieder, obwohl er nicht einmal behauptet hat, ein Prinz zu sein? Da wäre zum einen das Prinzip Hoffnung: "Wir verfallen in einen Ausreden-Modus, weil wir unter keinen Umständen denken wollen, dass dieser tolle Mann sich gerade in einen echten Blödmann verwandelt." Außerdem: "Man will doch zu den Coolen gehören - den Mädchen, die nicht ständig Forderungen stellen." Und schließlich ist da noch die Angst vor dem Alleinsein. "Es ist verdammt einsam da draußen", weiß Single-Frau Liz. "Glaubst du wirklich, dass es genügend liebevolle Männer gibt?"
Greg Behrendt ist davon überzeugt: "Klar. Ja, ja, ja, das tue ich. Sonst hätte ich dieses Buch wohl kaum geschrieben."
Wir wollen es hoffen. Bei alledem unterschlägt Behrendt übrigens eines: das Ende von "Sex and the City". Mr. Big fliegt nach Paris, um für immer mit Carrie zusammen zu sein. Dabei ist Mr. Big geschlagene fünf Staffeln lang der Kerl, der nicht anruft. Der, der ihr nicht seine Mutter vorstellt, der ihr nie eine Liebeserklärung macht. Und der schließlich auch noch mit einer anderen Frau verheiratet ist (zumindest vorübergehend).
In der letzten Folge verwandelt sich der "Er steht einfach nicht auf dich"-Typ aber in den "Baby, du bist es"-Typen. Hey, würde Greg Behrendt sagen, ist doch nur Fernsehen. Aber träumen wird man ja wohl noch dürfen.