Liebe Soleila,
ich hab das auch erlebt. Ich war knapp 17, als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte. War im Prinzip genau dieselbe Situation wie bei Dir. Ich habe damals aber kennen und schätzen gelernt, wie es ist, wenn mal einen Abend nicht geschrieen, ein Monat nicht geschlagen, eine Stunde nicht gestritten wird. Mein Freund war meine lebendige Wohlfühl-Oase und meine Eltern haben mit dem Terror erreicht, dass ich es ENDLICH gewagt habe, einen Schlußstrich unter diese destruktive Familienbeziehung zu ziehen. Das wollte ich schon immer irgendwie, aber welches "Kind" machts dann auch??? Mir gehts gut damit.
Mein Mann und ich sind im Mai 9 Jahre zusammen und glücklich. Das soll nicht heißen, dass ich Dir rate, Dich von Deinen Eltern abzuwenden, denn ich weiß durchaus noch, dass das damals eine harte Zeit war, und nicht nur finanziell.
Mein Tip: Laßt euch nicht entmutigen. Wenn ihr euch liebt, kommt keiner dazwischen. Das ist nichts, was ich Dir wünsche, sondern eine Tatsache.
Aaaaaber: Auch eine Familie ist wichtig. Sie gibt Dir den Rückhalt, der Dir hilft, eine selbständige junge Frau zu sein, die Familie ist da, wenn du ansonsten ganz allein dastehst. Wirf das nicht aus Trotz oder einer Laune heraus weg. Finde Kompromisse mit Deinen Eltern, komme ihnen ein Stückchen entgegen. Erinnere sie daran, dass sie auch mal jung und verliebt waren und sich da auch nicht gern hätten etwas sagen lassen.
Ich glaube, dass eine Entscheidung wie meine längst nicht jedem anzuraten ist. Für mich ist mein Mann meine Familie, mehr brauch ich nicht. Aber nicht jeder kann so leben. Also überlege gut was Du willst.
Kopf hoch
Calistra