Mich beschäftigt im Moment ständig ein bestimmter Gedanke. Mich würde Eure Meinung dazu sehr interessieren...


Also... es gibt ja Situationen, in denen man feststellt, daß die Gefühle für den Partner, die man eben/gestern/vor einer Woche noch hatte, plötzlich nicht mehr da sind. Nun gibts zwei Möglichkeiten.


1. Man nimmt das so hin und trennt sich, weil ohne Gefühle ja auch keine Basis für eine Beziehung mehr da ist.


oder aber 2. könnte es ja theorethisch auch möglich sein, daß das Unterbewußtsein/die Seele manchmal einfach Gefühle ausschalten MUSS, weil sie ganz einfach hinderlich sind, bei der Lösung und Verarbeitung von ganz anderen Problemen... und wenn das geschafft ist, auch die Gefühle wiederkommen.


Was meint Ihr dazu? Ist das abhandenkommen von Gefühlen immer ein "Todesurteil" für die Beziehung? Mir gehts hier hauptsächlich um Menschen, die tatsächlich Probleme mit sich und ihrer Vergangenheut haben...


Danke Euch schonmal...


Ameise

Ausschalten von gefühlen
insbesondere bei kindern ist das ausschalten von gefühlen manchmal für das überleben zwingend notwendig.
es gibt kindheitserlebnisse die nicht verarbeitbar sind.(für ein kind)
viele menschen, die sexuellen missbrauch in der kindheit erlebt haben können sich daran nicht einmal erinnern.
du scheinst eine ahnung zu haben warum deine gefühle (für den partner) derzeit auf eis liegen könnten.
entscheidend dabei ist wo machst du die gefühlslosigkeit fest, hat sie etwas mit dem partner zu tun oder eher nicht.
wenn ja wirst du dich wohl trennen.
wenn nein kannst du mit deinem partner sprechen wie es dir gerade geht und ihn um geduld bitten weil du jetzt gerade eine für dich (und eure beziehung) sehr wichtige aufgabe zu erfüllen hast.


manndel

    kaleo_12490902

    Das ist das schwierige daran...
    Zu entscheiden bzw. zu erkennen, ob die Gefühllosigkeit etwas mit dem Partner zu tun hat oder nicht, ist in der Situation, wo es einem einfach schlecht geht, fast unmöglich. Man ist geneigt zu glauben, daß es etwas mit ihm zu tun haben MUSS, wenn man nicht glücklich ist. Aber diese Beziehung nicht aufgeben zu können und wollen, zeigt wohl auch, daß er mir nicht ganz egal ist.
    Ich weiß nicht, warum es mir so geht, wie es mir geht. Aber es könnte durchaus sein, daß mein Unterbewußtsein mich dazu zwingen will, meine Vergangenheit zu verarbeiten. Mir ist nicht so etwas Schlimmes wie ein Mißbrauch passiert, aber ein bewegtes Leben hatte ich allemal und fühl mich seit Jahren nicht wirklich wohl in meiner Haut.... Zumindest halte ich es nicht für ausgeschlossen, daß es etwas zu verarbeiten gibt.
    Aber wie gesagt, es ist unsagbar schwierig, zu entscheiden, ob Gefühle auch aus einem "behebbaren" Grund verschwinden können.... ob es sich lohnt, an der Beziehung festzuhalten und sich durch die unglückliche Zeit durchzuquälen...

      agaue_12845447

      Sich durch die unglückliche Zeit durchzuquälen...
      ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum du das so siehst.
      quälen müsste sich doch eher dein freund der jetzt nicht mehr weiß, wo er mit dir dran ist.


      zitat:
      "Aber diese Beziehung nicht aufgeben zu können und wollen, zeigt wohl auch, daß er mir nicht ganz egal ist."


      trugschluss. es geben auch menschen ihre beziehung nicht auf, die körperlicher und seelischer gewalt ausgesetzt sind, betrogen und belogen werden.
      als indiz für den "restwert" der beziehung ist das sich-nicht-trennen-wollen ungeeignet.


      zitat:
      "Ich weiß nicht, warum es mir so geht, wie es mir geht. Aber es könnte durchaus sein, daß mein Unterbewußtsein mich dazu zwingen will, meine Vergangenheit zu verarbeiten."


      das solltest du auf keinen fall unterdrücken - im gegenteil.
      wenn da etwas ist, was nach bearbeitung ruft dann wird dieser ruf immer lauter.


      manndel

        kaleo_12490902

        Natürlich...
        ... quäle auch ich mich. Erstens, weil mir eine eigentlich schöne und mit vielen Zukunftsplänen verbundene Beziehung zu entgleiten scheint. Und Zweitens weil es mir auch weh tut, ihm weh zu tun. Ist das nachvollziehbar?!

          agaue_12845447

          Ja
          umso wichtiger ist, dass du ihn einweihst in dein momentanes gefühlschaos damit er das verstehen kann.
          dann braucht er nicht alles auf sich zu beziehen.


          manndel

            kaleo_12490902

            Das
            habe ich getan. Ich denke, er weiß oder kann zumindest ansatzweise nachvollziehen, was mit mir los. Ganz konkret weiß ichs ja selber nicht und kanns deswegen auch nicht erklären. Aber wir reden schon offen darüber - auch notwendig wegen gemeinsamer Wohnung.


            Danke für Deine Antworten!
            Vielleicht ist es tatsächlich so, daß Liebe wegen anderer Probleme oder Identitätskrisen zeitweilig einfach von der eigenen Seele außer Betrieb gesetzt werden kann... auch wenn man selber nicht weiß, warum.

            Ich suche Ideen...
            Hallo jaja,


            ich habe noch keine richtige Idee, warum das alles losging. Allerdings versuche ich, alle Möglichkeiten durchzugehen im Moment und auch mit Hilfe meiner Freundinnen, Probleme in mir zu suchen. Zum Beispiel weiß ich mittlerweile, daß ich meine Vergangenheit sehr verdrängt habe und auch überhaupt nicht schön finde. Ich würde mich als Menschen ohne Identität bezeichnen, weil ich mich selber nicht mag, aber kein anderes Ich bekommen kann. Dazu kommt noch, daß ich hunderte Kilometer von meiner Heimat entfernt lebe und hier keine Wurzeln habe, zuhause jedoch auch keine Freunde mehr habe. Ob das alles einen Zusammenhang hat - noch keine Ahnung.


            Zwischenzeitlich war ich kurz davor diese Beziehung hinzuschmeißen und mir eine eigene Wohnung zu suchen. Mittlerweile möchte ich aber gerne daran festhalten und versuchen, meine Krise zu überwinden. Natürlich würde ich aber gern wissen, ob sich das lohnt. Deswegen meine Frage, ob Liebe und Gefühle verdeckt werden können, von anderen Problemen...


            LG Ameise

            Ja
            ich bin bei ihm eingezogen. Also bzw. war ich ja schon bei ihm eingezogen, jetzt ist allerdings meine eigene Wohnung tatsächlich ausgeräumt und an die Nachmieterin abgegeben. Für einen Rückzug der Kündigung war es definitiv zu spät. Also ist unsere gemeinsame Wohnung jetzt erstmal auch meine einzige Wohnung. Ich hab mich viel mit dem Gedanken beschäftigt, mir nebenbei noch eine neue eigene Wohnung zu suchen bzw. für eine gewisse Zeit auch erstmal komplett wieder auszuziehen. (Auch den Punkt Trennung hab ich ja bedacht und wieder verworfen) Hab mir auch schon eine Wohnung angeschaut. Allerdings merke ich immer wieder, daß ich das nicht aus 100%iger Überzeugung tun will. Irgendwie will ich, daß wir es wenn dann so schaffen. Hab mir aber die option offengelassen, jederzeit eine Wohnung zu suchen, wenn ich merke, es wird einfach nicht besser.


            Das mit dem Gefühlsverlust kam so ziemlich zeitgleich mit meinem "Knoten im Bauch" von dem ich damals gesprochen habe. Angst vor dem Zusammenwohnen war da ja nur der vermutete Grund dafür. Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, daß ich momentan neben ihm auch an nichts anderem Freude habe, daß mir der Antrieb zu so ziemlich allem fehlt. Eine meiner Freundinnen sieht das als Anhaltspunkt für eine leichte Depression, weswegen ich vermute, daß hier ganz andere Sachen in mir im argen liegen... :-/

            Ned aufgeben
            ich könnte mir die 2. Situation sehr gut vorstellen.
            Das ein Gefühl, ohne Verschulden des Partners wohlgemerkt,
            so schnell abflaut, hat nichts mit den wahren Gefühlen zu tun.
            Manchmal muß der Kopf eben frei sein für Dinge, die man noch nicht
            verarbeitet hat, und dafür stellt er den Körper in anderen Dingen
            auf "gefühlskalt" um.
            Das ist aber, denk ich mal, kein Dauerzustand.

            Ich denke,...
            ...Du könntest Recht haben, was die Wohnung betrifft. Ich möchte zwar nicht ausziehen - was ich auch irgendwie jeden Tag ein bißchen mehr merke - aber allein der Gedanke "Ich könnte, wenn ich wollte" nimmt ein klein wenig Druck von mir. Ich werde jetzt erstmal ein paar Wochen alles so lassen wie es ist, ohne überstürzt wieder das Zusammenwohnen aufzugeben. (Das vorher war Überstürzung genug denke ich... :-/ ) Und wenn es mir wirklich nicht besser gehen sollte, oder mein Freund bis dahin die Geduld verliert, kann ich mir immernoch eine Wohnung suchen. Im Moment versuche ich, ein bißchen mehr Zeit mit mir allein zu verbringen, zu ergründen, woher meine Panik kommt und wie ich ein bißchen glücklicher und zufriedener mit meinem Leben werden kann. Keine Ahnung, wie ich das schaffen kann, aber es ist vielleicht ein guter Anfang, mich ein bißchen mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und mich an bestimmte Menschen und Ereignisse zurückzuerinnern. Meine Freundin hat nämlich kürzlich erschrocken festgestellt, daß ich nur sehr wenige klare Erinnerungen an früher habe - sowohl sachliche als auch emotionale... daß ich manchmal nicht mal mehr weiß, wie ich mich vor 8 Wochen gefühlt habe oder was ich vor 4 Wochen gemacht und gesagt habe. Wie soll ich da wissen, was vielleicht vor 5 Jahren mit meinen Gefühlen los war?! Und dann ist es vielleicht auch kein Wunder, daß ich mich so unwohl in meiner Haut fühle und mir manchmal vorkomme, wie ein Mensch ohne Identität....