Da denken manchen - und manchen hat es vielleicht geholfen - ein Kind kitte eine Beziehung, schaffe noch mehr Zusammenhalt. Denkste!!!
Seit zwei Jahren sind meine Frau und ich verheiratet. Wir führten bis zur Geburt unserer Tochter vor vier Monaten eine innige Beziehung und Ehe. Sie war sehr anhänglich, suchte sehr meine Gegenwart, die ich ihr auch stets gerne schenkte. Nach unserer Hochzeit haben wir uns eine Wohnung auf einem Dorf gesucht, was wir bald bereuten. Mit der Schwangerschaft hat sich meine Frau verändert, wurde öfter übellaunisch, zickig, reizbar. Alles normal, dachte ich. Das geht mit der Geburt vorbei. Unsere Tochter kam dann auf die Welt. Wir waren stolz und glücklich. Nur drei Tage nach der Geburt fing meine Frau mit mir einen Streit an, wie ich noch keinen erlebt hatte. Der Grund war völlig banal. Aus dem Gesagten ging hervor, dass ihre Gefühle sich mir gegenüber geändert hätten. Ich dachte, das rührt von der nachgeburtlichen Depression her, die ja oft vorkommt. Am nächsten Tag war alles wieder in Ordnung.
In der Folgezeit stellte sich heraus, dass die Umstände mit der Wohnung im abgelegenen Dorf und die damit verbundene soziale Isolation für meine Frau unerträglich wurden. Ich ging arbeiten, und sie saß alleine mit der Kleinen in der ziemlich dunklen Wohnung auf dem Dorf, in dem man nicht mal spazieren gehen kann, weil es keine Wege gibt, nur eine einzige Straße mit Verkehr. Im Bewusstsein, dass es für die Seele meiner Frau gut ist, da raus zu kommen, hatte ich auch nichts dagegen, dass sie öfter mal mit der Kleinen für eine paar Tage unter der Woche zu ihrer Mutter in die Stadt fährt. Davon hat sie auch bald rege Gebrauch gemacht.
Zudem bereiteten wir unsere Rückkehr in die Stadt vor mit dem Plan, gemeinsam ein Haus zu kaufen und zu renovieren. Die Planungen und Überlegungen dazu kosteten mich einige nervliche Kräfte.
Das Zusammenleben mit meiner Frau und unserer Tochter gestaltete sich so, dass meine Frau stillt, das Kind rund um die Uhr in ihrer Obhut ist und ich etwas außen vor stehe, also die Kleine mal halten, in den Schlaf bringen oder auch mal wickeln darf. Intensive Gespräche mit meiner Frau sind kaum möglich, weil sie mit einem Ohr immer beim Kind ist.
Ihre Gereiztheit hat immer mehr zugenommen. Sie sagt, sie wisse nicht warum, aber schon mein Anblick würde sie manchmal so sehr reizen. Es kommt immer mehr zu verbalen Auseinandersetzungen wegen Nichtigkeiten, zu ständigem Rummeckern und Aufregungen - wegen nichts wirklich Wichtigen. Da ich nun der Vermittler von vielen Informationen aus der Welt der Arbeit, unseres Haus-Kauf-Vorhabens und meines Teils der Familie bin, lässt sie ihre Wut bei schlechten Nachrichten gleich bei mir aus.
Es gipfelte vor einem Monat, als wir am Wochenende geplant hatten, Verwandte gemeinsam mit der Schwiegermutter zu besuchen. Da diese kein Auto hat, wollten wir sie anschließend nach Hause bringen und beide bei ihr in der Stadt zu schlafen, um am nächsten Tag noch Wege in der Stadt zu erledigen. Unser eigenes Zuhause lag auf der Rückfahrt auf dem Weg. Meine Frau war totmüde. Ich - ohne zu ahnen, was ich damit anrichte - erbot mich, die Schwiegermutter notfalls auch alleine in die Stadt zu fahren und danach nach Hause zu kommen. Darauf warf mir meine Frau vor, ich hätte nur keine Lust, bei der Schwiegermutter zu übernachten, und würde jetzt die Pläne alle umwerfen. Ihre Mutter wohnte dem bei und entschied sofort für sich selbst, allein von mir heefahren zu werden. Basta! Von da an hat mich meine Frau einen Tag lang nicht angesehen. Ich habe es dann geschafft, mit ihr etwas zu reden, woraus folgte, dass sie am Sinn unserer Ehe zweifelte. Schon abends war aber wieder ihre Laune besser. Wir kuschelten ...
Ach so: Sex hatten wir seit der Geburt der Kleinen keinen mehr.
Sie fuhr am nächsten Tag wieder zu ihrer Mutter. Die Verabschiedung war herzlich und liebevoll. Tags darauf telefonierten wir. Ich berichtetete von den Problemen bei der Finanzierung unseres Hauses. Sie war sowieso schon genervt - wegen dem Baby, das nicht ruhig war. Meine Mutter stürmte ins Büro (arbeitet mit im Familienbetrieb, meine Frau normalerweise auch), fragte, ob meine Frau dran ist, riss mir den Hörer weg und setzte Grüße an meine Frau direkt, die KLeine und die andere Oma ab. Danach gab sie mir den Hörer wieder, und ich musste mir was anhören: Was wäre ich doch für ein Weichei, und ich würde ihr nichts erzählen, und ich wäre sowieso zu viel und zu wenig und so und immer .... Und dann legte sie auf. Funkstille. Ich klingelte sie an auf Festnetz, Handy. Sie ging nicht dran. Okay, dachte ich, lasse ich sie in Ruhe.
Zwei Tage später rief sie mich an: Es tue ihr gut, der Abstand, und sie brauche das jetzt: Auszeit.
Ich versuchte das zu akzeptieren. Als sie zwei Tage später in der Tür stand, dachte ich, sie ist wieder zur Vernunft gekommen, aber sie wollte nur Sachen holen. Ich fragte, wann man sich wieder sieht, da bekam sie wieder einen Wutanfall: Ich würde sie nicht verstehen, ich würde sie anlügen, dass ich erst verstehen würde, und dann doch wieder nicht. Was ich dazu sagte, war egal. Sie ging.
Nach einem sehr einsamen, sehr deprimierenden Wochenende, an dem ich nur am Grübeln war, schickte ich ihr eine SMS, dass ich sie vermisse. Abends rief ich an. Ihre Mutter war dran. Meine Frau nicht zu sprechen. Darauf kam von Ihr eine SMS: Ich solle sie in Ruhe lassen! Ich schrieb ihr: Was wird aus unseren Plänen? Nichts, keinen Antwort mehr.
Man muss wissen, dass der Termin für den Kreditvertrag und der Notartermin für den Hauskauf in ein paar Tagen anstanden. Ich bekam Panik. Da ich alle Kommunikation mit Bank und Makler bislang selbst geführt hatte, rief ich diese an und bat um Aufschub um einen Monat maximal.
Am Mittwoch meldete sich meine Frau bei mir wieder und tat zunächst, als wäre nichts gewesen. Ich bat um einen Gesprächstermin, aber nur Auge ind Auge, nicht am Telefon. So weit waren wir also schon!!!
Ein Treffen am Freitagabend: Ich bat um Erklärung, was los ist. Sie war wie unter Drogen. Das Baby auf dem Arm. Guck doch mal, wie sie lacht!!! Mir war alles andere, als nach DUDUDDU und BUTZIBUTZ. Sie sagte nur, dass alle Liebe und Zärtlichkeit, die sie brauche, ihr einzig und allein das Kind gibt! Wir vereinbarten, aus dem Zustand keinen Dauerzustand zu machen. Soviel Vernunft schien sie im ersten Moment zu haben. Ich erklärte mich einverstanden, sie an den Arbeitstagen "zu entbehren", am Wochenende solle sie zu Hause sein. Sie schien erst einmal einverstanden. Aber: Das kommende Wochenende noch nicht! Okay. Ich fragte, ob es von jetzt an wieder selbstverständlich ist, miteinander zu kommunizieren und zu verkehren.
Unmut herrschte zum Thema Hauskauf: Dass ich den Hauskauf verschoben hatte, verstand sie nicht. Sie wollte doch nur eine Auszeit! Ich erklärte ihr, wie verzweifelt ich war. Sie warf mir vor, den Aufschub ohne sie entschieden und erwirkt zu haben. Sie habe sich nur darauf vorbereitet, dass ich den Hauskauf entweder ganz storniert oder alles belassen habe. Sie verstand nicht, dass der Aufschub das Ergebnis IHRES Verhaltens war.
Wir einigten uns: Wir schmeißen die Ehe nicht hin, wir bleiben beide als Eltern bei unserem Kind, wir kaufen das Haus (wir würden nie wieder einen Kredit bekommen).
Wir verbrachten nun das erste Wochenende wieder zusammen. Noch nie hat meine Frau so viel Zeit und so oft in der Küche zugebracht. Noch nie wollte sie gleich an beiden Tagen meine Familie besuchen. Irgendwie sehe ich darin den Versuch, möglichst wenig mit mir allein zusammen zu sein. Körperliche Nähe sucht sie nicht zu mir. Keine Zärtlichkeit, auch kein liebes Wort. Wir hatten zwar Sex, aber ich glaube, für sie war es nur wie eine Art Pflichterfüllung.
Eine kurze Anspannung gab es Sonntag-Vormittag. Grund: Ich wollte mal beim Spazierengehen den Kinderwagen schieben. Sie war stinksauer, einfach so. Plötzlich ging das wieder weg, auch einfach so.
Am Mittwoch war ich in der Stadt wegen Hauskauf, abends beim Schwager zum Grillen. Ich "durfte" mit bei der Schwiegermutter schlafen, neben meiner Frau auf der Couch. Wir legten uns nieder, sie drehte mir den Rücken zu und das war's. Ich war totunglücklich darüber und sagte das. Sie sei müde. Für eine "Gute Nacht" und eine nette Geste, und wenn es nur ein Strich übers Haar ist, wäre doch wohl noch Energie da, sagte ich. Und sie: Für sie gäbe es nur die Kleine, sonst nichts. Ich und alle Männer der Welt können ihr gestohlen bleiben!
Am nächsten Morgen, meine Frau schlief noch, suchte meine Schwiegermutter verzweifelt ein Gespräch mit mir. Bislang wusste ich nicht, welche Rolle sie in der Sache spielt. Sie sagte: Es mache sie unglücklich, wenn das mit uns nicht bald in Ordnung käme. Hätten wir nicht bald unser Haus hier in der Stadt, würde sie ihre Tochter sofort vor die Tür setzen. Ich solle unbedingt aushalten, es wäre nur eine Phase, in der eben für die Mutter nur das Kind zählt. Wenn ihre Tochter unsere Ehe kaputt macht, dann will sie mit ihr nichts mehr zu tun haben. Sie hält auf jeden Fall zu mir, und sie diskutiert auch jedesmal mit ihrer Tochter auf meiner Seite. Hoffentlich kommt das in Ordnung, sie wisse sonsat nicht mehr, was sie tun soll. Sie habe schon so viel mit ihr durchgemacht. Und es habe einige schlimme Beziehungen vor der mit mir gegeben. Und endlich habe ihre Tochter einen "guten" Mann gefunden, dann dreht sie so am Rad. Sie habe ihrer Tochter empfohlen, zu einem Therapeuten oder Eheberater zu gehen, aber sie will partout nicht.
Heute kommt meine Frau mit der Kleinen wieder fürs Wochenende zu mir in unser Zuhause ... Und ich weiß nicht, ob das gut geht oder nicht. Ist unsere Ehe am Ende? Ist es nur ein "homonelles" Problem, diese Fixierung auf das Kind, das sich in absehbarer Zeit zugunsten der Beziehung wieder von selbst löst? Muss ich nur Geduld haben? Oder soll ich .... ja was denn??? Hilfe!