Hallo Alle.
Ich bin ein 17-jähriges Mädchen, gehe aufs Gymnasium und bin sehr, wahrscheinlich krankhaft introvatiert.
Das könnte mit meiner nicht gerade die schönste Vergangenheit zusammenhängen, denn als Kind war ich aufgeschlossen kontaktfreudig (eben das Gegenteil von jetzt).
Der text wird ganz schön lang sein, aber es würde mich freuen wenn ihr etwas Zeit nehmt und ihn durchlest.
Ich komme ursprünglich nicht aus Deutschland , also entschuldige ich mich erstmal falls ich mich irgendwo unverständlich ausdrücke .
Meine Eltern hatten sich getrennt als ich fünf war, zuerst hatte mein Vater mein Sorgerecht bekommen, er aber konzentrierte sich nur auf seine Arbeit und die Suche auf eine neue Partnerin, nach drei neuen Beziehungen heiratete er erneut. In der Zeit wohnte ich bei meiner Tante, die mich ganz nett behandelte, dennoch nicht so liebevoll wie sie meine Cousine (was auch verständlich ist).
Irgendwann Heiratete meine Mutter auch einen Deutschen und, nach Absprache mit meinem Vater, holte sie mich nach Deutschland.
als ich mit 12 nach Deutschland kam, konnte ich kein Wort Deutsch, kannte hier niemanden und hatte auch keine besonders engen Beziehung zu meiner Mutter.
Dann wurde ich in der Schule gemobbt. Hier will ich nichts genaueres erzählen, auf jedenfall war es so schlimm, dass ich in den Pausen mich immer in die Toilette oder Bibliothek (wo Lehreraufsicht war) versteckte. Zuwenden an Lehrern war zwecklos, da ich kein Deutsch konnte, konnten meine Mitschülern alles erzählen, was sie wollten. Zugleich ist meine Mutter fremdgegangen (das weißt mein Stiefvater nicht aber ich will mich da nicht einmischen) und es herrschte nur Chaos zuhause, wobei ich auch nie Hilfe von der Familie erwartet habe. Ich ritzte mich, hatten fast ein Jahr lang kaum geredet. Mit 13 hatte ich Selbstmord begangen, der Suizidversuch scheitert jedoch an meine anscheinend starken Lebenswille. Dann schwor ich mir doch, mich selbst nie mehr zu verletzen und mich selbst zu lieben, wenn niedamd anders das tut. Seitdem versuchte ichmich nicht mehr sozial zu beteiligen.
Als ich nach einem Jahr aufs Gymnasium kam verbesserte sich die Situation und bei mir zuhause läuft auch wieder alles gut.
Vor drei Jahren sind wir in eine andere Stadt gezogen, wo ich nun auch sehr nette Mitschülern kennenlernte und ich eigentlich auch gewillt bin, die Vergangenheit hinter mir zu lassen (schließlich sind es auch Vier Jahren her), doch ich merke, dass mir die soziale Konpetenz fehlt. Also nicht, dass ich nicht mit Leuten kommunizieren KANN, aber zwischenmenschliche Kontakte sind mir nur lästig udn anstrengend. Mir fehlt einfach das Interesse an Menschliche Verbindungen (spricht Freundschaften, Liebe...). Ich habe mich daran gewöhnt allein zu sein und finde sogar unendlich Spaß daran. Mit Fremden oder Bekannten verstehe ich mich oft gut (auch wenn ich meistens keine Lust auf Gespräche habe), aber sobald die Beziehung zu einer Freundschaft entwickelt,wird sie mir zur Last, d.h. ich gehe nur widerwillig ans Telefon, rufe/schreibe niemanden zurück (und Leuten anschreiben/anrufen oder mich mit Leuten treffen tue ich sowieso nie freiwillig) .
Ich setze mich (wenns geht) immer von anderen weg und lehne Einladungen ab und wenn Leute mir z.B. von denen Urlaub erzählen, höre ich nicht zu, weil es mich ehrlich nicht interessiert und von mir erfahren sie auch nur den Geringsten. Ich bin sonst auch eine absolute Einzelgängerin.
Wenn ich Im Mittelpunkt stehe, bekomme ich Panikattaken. Doch Minderwertigkeitsgefühl habe ich nicht, weil ich sehr künstlerisch begabt bin (damit verdiene ich auch mein Taschengeld) und total gut in der Schule bin (abgesehen von Deutsch und Sport...vorallem liebe ich die Naturwissenschaften) und wurde, sage ich mal, von vielen bewundert. Außerdem bin ich stolz auf meine gute Selbstkontrolle.
Eine meiner Mitschülerin, mit der ich mich gut verstehe, hat mich mal als ihre allerbeste Freundin bezeichnet und ich dachte nur seit wann sind wird denn Freunde geworden!?. Nach der neuen Klassenaufteilung habe ich jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen, nicht weil ich sie nicht leiden könnte, sondern weil sie mir irgendwann zu aufdränglich geworden ist.
Genauso unfähig kann ich eine Liebesbeziehung anfangen. Ich habe noch nie einen Freund gehabt und das Zusammensein mit einem Anderen kann ich mir nicht vorstellen (neulich in Sommerferien habe ich einem Jungen einen Korb gegeben,den ich eigentlich gut leiden kann und mir etwas leid tut), vorallem wenn man nicht weißt, ob die wirklich hält und wenn nicht, will ich meine Zeit für sowas Sinnloses nicht verschwenden. Auch lege ich keinen Wert auf die Familie. Ich bin dankbar dass meine (Stief)Eltern mich versorgen und mir Taschengeld geben usw., aber halt nur dankbar. Eine sogenannte Bindung zu denen ist mir unvorstellbar.
Wahrscheinlich bin ich wirklich Gefühlskalt, wenn ich von Nachricht oder sonst woher erfahre, dass Leute wegen des Verlust eines anderen Menschens sich die Augen ausweinen, kann ich sie moralisch verstehen, leider keine Empathie dafür.
So das wars, danke erstmal fürs Durchlesen, falls jemand bis hier durchgehalten hat :-) . Nun mein Problem ist, dass es mir bewusst ist, dass ich mit meiner Einstellung nicht durch das Leben komme und Anderen durch mein abweisendes Verhalten verletze (obwohl dies mir eigentlich nichtn achvollziehbar erscheint, aber es ist anscheinend so und ich will niemandem was Schlechtes). Manchmal fühle ich mich wie ein Monster und bekomme schlechtes Gewissen wenn Menschen meinetwegen schlecht fühlen.
Was kann ich machen? Ich bin bereit mich zu veränderen und bin offen für allen ratschlägen.
Und vielen dank nochmals.