Hallo in die Runde,
wie der Titel schon nahelegt, geht es folgendes: Ich war von Ende 2011 bis Anfang 2014 mit Lisa (Name geändert) zusammen, einen Menschen, den ich nicht auf die Diagnose Borderline reduzieren will - schon gar nicht, weil ich ja kein Therapeut bin.
Sie zeigte von den bei Wikipedia aufgelisteten Kriterien für eine Diagnose drei ganz klar, drei mindestens halb, und bei drei anderen war ich mir nicht sicher, bzw. sie trafen nicht zu. Aber es gab ein paar sehr klare Indikatoren, das Schwarz-Weiß-Sehen, die Stimmungsumschwünge, die extreme Abhängigkeit und die daraus resultierende große Eifersucht, Probleme mit dem Selbstwertgefühl und Verlustängste, häufiges Weglaufen und Wegstoßen und mir suggerieren, ich würde die Beziehung nicht wollen, ich würde sie nicht lieben. Schon eine deutliche Tendenz in Richtung BL, wenn wohl auch nicht so krass ausgeprägt wie bei anderen Fällen.
Es war eine anstrengende Zeit, die dadurch auch nicht besser wurde, dass ich in eine depressive Phase geriet, was meine Jobaussichten anging, und dann in der Beziehung noch höhere Ansprüche setzte. Als Anfang des Jahres ein mir sehr wichtiger Mensch starb, war ich noch mehr aus der Welt, und habe sie einmal wegen eines im Nachhinein gar nicht so großen Streits wirklich aus der Wohnung geworfen.
Das bereue ich noch jetzt, denn das muss ihr das Herz gebrochen haben. In den folgenden zwei Wochen ging es nicht radikal bergab, aber es ging bergab, und ich hatte noch nicht wieder die Kraft, dem etwas entgegenzusetzen. Deswegen konnte ich, als sie sich Anfang Februar von mir trennte, erst auch nur zustimmen und traurig sein.
Danach brach meine Welt zusammen - denn was bislang noch nicht gesagt war, ist dass ich mit ihr eben auch so massiv glücklich war. Dass wir uns einen Hund angeschafft hatten, dass wir die nächsten Jahrzehnte zusammen verbringen und Kinder und Enkel haben wollten. Und das, obwohl ich von ihrer Diagnose wusste (sie hat sich massivst dagegen gesperrt, als ich sie einmal darauf angesprochen habe), sie aber dazu gekriegt hatte, eine Therapie zu machen. Ich ging davon aus, dass wir das mit Geduld und Zielstrebigkeit und füreinander kämpfen hinkriegen würden.
Und jetzt sind fast drei Monate vergangen, und ich bin wieder auf den Füßen, was viele Bereiche in meinem Leben angeht. Nur meine Gefühle sind noch immer unverändert für sie, nicht mehr verzweifelt wie nach der Trennung, sondern ruhig und tief. Ich habe in anderen Foren schon mitbekommen, dass ich hier die typischen Symptome für eine BL-Beziehung/-Trennung aufweise.
Abseits meiner Einordnung von Euch in diese Schematik, momentan sieht die Situation so aus: Wir haben uns das letzte Mal zum Geburtstag des Hundes gesehen, da eine halbe Stunde Platitüden ausgetauscht, weil ich nicht mit der Gefühlskeule kommen wollte. Sie hat mich bei Facebook blockiert, und meine Wahrnehmung ist, dass ich bei ihr auf der schwarzen Seite gelandet bin. Dass sie ihre Mauer radikal hochgefahren hat, und der verletzliche Teil von ihr, in den ich mich verliebt hatte, für mich unerreichbar ist.
GIbt es Wege, wie ich sie zu einer zweiten Chance bringen kann? Ich will sie dabei nicht überreden, sie hat ihren freien Willen, und wenn sie ohne mich glücklicher ist, soll sie lieber immer ohne mich bleiben. Aber irgendwo glaube ich, dass sie die Gefühle für mich eher ausblendet, als dass sie wirklich verschwunden sind (was natürlich eine reine Mutmaßung ist, dessen bin ich mir bewusst). Gibt es irgendetwas, das ich tun kann? Außer Schweigen und Warten und mein Leben neu aufbauen? Ich habe gerade das Gefühl, dass ich mit egal welcher Aktion etwas falsch machen würde, und mir nur dieses passive Nichtstun bleibt - was mir aber widerstrebt, denn wenn man etwas will, sollte man doch darum kämpfen können. Und gleichzeitig müsste sie aber mitkämpfen, oder das kämpfen zumindest zulassen.
Wie gesagt, ich wusste schon in der Beziehung von der Diagnose, ließ das aber danach weiter laufen, anstatt mich in Foren oder Selbsthilfegruppen schlau zu machen. Das würde ich jetzt anders machen - und trotz der Diagnose würde ich die Beziehung wieder zurückwollen. Ich weiß, dass sie ein schwieriger Mensch ist und bleiben wird. Aber sie war/ist eben mein schwieriger Mensch.