Ich bin in einer komischen Situation...
Ich, fast fertiger Physiker, kenne meine Kommilitonin von meiner Hiwi-Stelle seit 4 Jahren.
Seit dem ich angefangen habe unsere Freundschaft zu vertiefen und sie um Rat gefragt habe, weil ich seit Monaten überlege meine Freundin, mit der ich bereits seit 7(!) Jahren zusammen bin, aber erst seit 2 Jahren wirklich zusammenlebe, zu verlassen, hat sie angefangen mir Komplimente zu machen...
Ich würde sie nicht für eine andere Person verlassen, sondern einfach, weil ich denke, dass ich es ihr schuldig bin mitzuteilen, dass ich starke Zweifel habe, dass ich auch noch die nächsten Jahrzehnte mit ihr verbringen kann.
Man muss dazu noch sagen, dass meine Freundin vollkommen auf mich fixiert ist, ihre sämtlichen sozialen Kontakte und sich selbst vernachlässigt und verändert hat.
Sie hat kaum noch Freunde. Sie verabredet sich vielleicht maximal 5 mal im Jahr und wenn sie weggeht, dann zusammen mit mir und meinem Freundeskreis.
Dann kam noch ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Während dieser Ausbildung hat sie 25kg zugenommen. Dies stört mich eigentlich bis einem gewissen Maße auch nicht, weil ich an sich kein oberflächlicher Mensch bin. Immer wenn sie sich beklagt hat, dass sie sich selbst zu fett findet, habe ich sie unterstützt wo ich konnte, mit ihr zusammen Diät gemacht, für Sie gesunde Sachen gekocht (weil sie selbst weder kochen kann oder Interesse hat es zu lernen), mit ihr zusammen beim Fitnessstudio angemeldet und sogar für Sie Eiweißbrot gebacken. Außerdem hab ich sie animiert, ihre sozialen Kontakte wieder aufzubauen, sich überhaupt wieder Hobbys zu suchen. Aber Nichts von Alledem hat gefruchtet.
So hockt nur zu Hause, wir sitzen zwar im selben Zimmer, ich gehe meinen Hobbies nach oder erledige was für die Uni, aber wir reden kaum miteinander. Und das was wir mit einander reden, ist belanglos.
Sie sitzt ihrerseits gelangweilt auf dem Sofa, weiß offensichtlich Nichts mit sich anzufangen, fordert ständig meine Aufmerksamkeit, zieht sich irgendeinen Assi-TV Müll im Fernsehen rein und spielt geistlose Internet-Browsergames...und das tagein tagaus.
Es gibt scheinbar Nichts wofür sie sich interessiert, sie hat keinerlei Hobbies mehr. Sie tut Nichts. Das ist auch der Grund, warum wir uns nichts mehr zu erzählen haben.
Wenn ich andererseits versuche Konversation zu betreiben, dann versteht sie die Themen nicht, da sie über kaum für ihr Alter (25) nennenswerte Allgemeinbildung verfügt und unsere normale Konversation in Streitgespräche ausarten, weil sie sich angegriffen fühlt, wohingegen ich es einfach nur liebe einfach mal über ein Thema zu diskutieren und ich es meinerseits gar nicht so meine.
Klar...sie hat einfach diese akademische Diskussionskultur nie kennengelernt...
Wir haben eben auch keine gemeinsamen Hobbies, die eine Basis für unsere Beziehung darstellen könnte, weil sie keine mehr hat.
Ich habe das Gefühl, dass sie die Anti-These meiner Selbst ist. Ich bin neugierig auf die Welt, ehrgeizig, will Alles verstehen und erfassen. Wenn ich Auto fahre, will ich wissen wie es funktioniert, will wissen, wie ich Öl und Wasser nachfülle etc..
Aber sie interessiert sich nicht im Geringsten dafür, denn sie ruht sich darauf aus, dass ich für alle technischen Sachen zuständig sei. Ich kann das einfach nicht begreifen.
Auf der anderen Seite gibt sie mit mir bei ihren Arbeitskollegen in Gesprächen an, klar sie ist stolz darauf mich zu haben, aber wie kann ich mich auf den Lorbeeren ausruhen für die andere gearbeitet haben?
Und warum hab ich das Alles jetzt erst gemerkt?! Vielleicht lernt man eine Person erst wirklich kennen, wenn man mit ihr zusammenlebt und all ihre Marrotten miterlebt. Klar. Auch ich habe meine Ticks und bin Lichtjahre von der Perfektion entfernt...
Lange Geschichte, ich komme immer stärker zum Schluss, dass es vielleicht nicht passt. Und ich brauche da wahrscheinlich einfach nur nochmal ne Rückmeldung, ob ich noch klar bei Verstand bin...und wie mach ich Schluss?!
Das Problem ist, dass sie vollkommen glücklich ist und das nur ich es nicht zu sein scheine. Das Problem ist, dass ich früher manisch depressive Phasen hatte/habe, damals noch ne Psychose, Derealisation, Depersonalisation...und ich immer dachte, dass ich einfach nicht glücklich sein kann und dass es nur an mir liegt....Wie mach ich mit einem Menschen Schluss, den ich eigentlich noch liebe, aber ich bemerke, dass die Differenzen immer größer werden? Sie wird es nicht verstehen...in ihren Augen bin ich perfekt und sie scheint schon ihre gesamte Lebensplanung auf mich gerichtet zu haben...für sie wird eine Welt zusammenbrechen. Dazu kommt noch: Sie ist emotional instabil, hat sich früher geritzt...mir ist es halt nich egal, was danach mit ihr passiert...ich will nicht, dass sie sich was tut oder sie ein anderes ... verletzt. Alles Scheiße...
Über meine Ratlosigkeit habe ich zeitweise in ihrer Abwesenheit einfach ganze Vodkaflaschen geleert, habe/hatte Schlafstörungen ohne Ende und habe angefangen auf meiner Praktikumsstrecke Niedersachsen-Bayern (jedes zweite Wochenende 1200km - 4 Monate lang - 10 Stunden Arbeitstag) über die Autobahn zu brettern wie ein Geisteskranker (natürlich nüchtern - immer voll durchgetreten wo nur ging mit 200)...naja..vielleicht steckt da eine gewisse Todessehnsucht dahinter...in meinem Freundeskreis bin ich schon auf lustige Weise als sehr trinkfester Vodkaexperte auf Grund dessen eingestuft...schon diverse Male keinerlei Erinnerung mehr an den gestrigen Abend...Filmrisse...leider kennt von denen nur einer die wahren Gründe...mittlerweile habe ich damit aufhören können...mit dem exzessiven Trinken und dem Rasen...
Manchmal bin ich einfach am Ende und hab einfach keinen Bock mehr auf diese ganze Scheiße und würde am liebsten einfach nicht mehr aufwachen,,,und wenn ich Glück hätte, würde ich dann endlich die Antworten auf alle meine Fragen erhalten, auf die ich immer versucht habe Antworten zu finden...aber dann rappel ich mich auf, wie eine Machine, ein Zombie, gefühlsleer durch die Welt streifend...und mal fühl ich mich wie glücklicher als je zuvor...naja manisch depressiv eben..vielleicht kommt auch noch Burnout dazu...kein Plan. In der therapeutisch-psychologischen Beratungsstelle war ich schon...und das war keine Hilfe. Der Therapeut hat sich nur drauf fixiert, dass ich meine Prüfungen angstfrei durchziehen kann...aber meine wahren Probleme hat er nie verstanden. Letztendlich hab ich trotz aller Ängste alles gut oder sehr gut bestanden..naja anderes Thema...Hab immer mein Uni-Programm durchgezogen.
Dann kommen einfach einige verrückte Geschichten dazu auf die ich mir keinen Reim machen kann, weil sie, meine jetzige Beziehung, meine erste Beziehung überhaupt war..
Keine Ahnung. Vielleicht bin ich gehemmt, vielleicht hab ich auch autistische Züge, vielleicht bin ich trotz Bi-Neigungen und Dreier verklemmt kein Plan...
aber zurück zum eigentlichen Problem:
Diese besagte Kommilitonin, ich finde sie sehr nett und attraktiv, hat seit dem ich mich ihr mit diesem ganzen Thema geöffnet habe, angefangen oder ich bilde mir das zumindest ein, mir mehr oder weniger eindeutige Komplimente zu machen, mich zu berühren, was sie zuvor nie tat.
Eigentlich ist sie selbst seit 3 Jahren in einer festen Beziehung mit der sie zusammenlebt...
Jedenfalls hat sie einmal auf mich umarmt und ihren Kopf auf meine Brust gelegt...sie meinte sie sei müde...das ganze ging dann so ne halbe Minute...ich war einfach nur verdattert...weil ich Berührungen von anderen "weiblichen" Wesen nicht gewohnt bin und nach einigen Sekunden als ich mir der Situation bewusst war, hab ich angefangen mich daraus zu lösen...aber ohne dass es für sie jetzt peinlich gewesen wär.
Dann ein anderes Mal als wir festgestellt haben, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben (Progressive, Alternative Rock, System of a Down, Puscifer, Massive Attack, a perfect circle, linkin park, beck etc), hat sie mich wieder (dieses Mal von der Seite) im Gehen umarmt, mich angesehen und mich gefragt, warum wir nicht zusammen seien...
Dann kommt noch dazu, dass sie mich fragt, wie definitv nun meine Entscheidung sei mich von meiner Freundin zu trennen, sie mir Komplimente macht, indem sie sagt, dass ich nett und attraktiv und intelligent sei und sie mir anbietet wenn ich Quatschen will auf nen Bier oder zum Zocken (!) vorbei zukommen.
Ein Kumpel meinte Bier+Zocken würde gleich "VIdeo/DVD-Abend" bedeuten...oh mann...naja und wir necken uns immer...ich hab das bislang nur als lustiges Spielchen ohne Bedeutung gesehen...naja sie ist Studentin und ist eindeutig selbstständiger, selbstbewusster und intelligenter, unabhängiger, gutaussehend etc pp....aber wie gesagt...ich habe meine Freundin immer geliebt und war und bin ihr immer noch treu.
Nicht nur sie macht mir Komplimente...schon zwei Kumpel von mir, die sich nicht kennen, sagen dass ihre Mütter (!) meinten, dass ich gutaussehend sei...oh mann...(Originalzitat: "ein hübscher Mann" und "der hat was aus sich gemacht...") Dabei sind die verheiratete Frauen um die 40 bis 50 und ich 25...
Ich bin eigentlich ständig am Rande des Wahnsinns...alles ist verrückt, die Gedanken unkontrolliert...merkt man vielleicht schon am Textfluss.
Dann kam noch ein Erlebnis von neulich aus der Disko hinzu...
Ich werde von einer Frau angetanzt...Blickkontakt...SIE quatscht mich an..unterhalten uns ein wenig, sie fässt mich die ganze Zeit an..und es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls Krankenschwester ist...was fürne Ironie...
Und sie erzählt mir brühwarm, dass sie sich ja erst gestern von ihrem Freund getrennt hätte, sie nichts bereuen oder hinterhertrauern würde....
dann gibt sie mir von sich aus ohne, dass ich danach gefragt hätte ihre Nummer, schaut mich die ganze Zeit an, und umarmt mich dabei als wenn sie auf was meinerseits warten würde...schließlich endet das ganze in einer intensiven Umarmung und geht dann nur widerwillig ihre Freunde suchen und ich die meinen..
Wollte die einen ONS? Vermutlich brauchte sie nur Selbstbestätigung und Trost...und sie hat mir noch das Versprechen abgerungen, dass sie mich ja sehr gern wiedersehen und ich mich deswegen doch bei melden könne/sollte...
ist jetzt nen Tag her...ich schreibe ihr was Sache ist, denn es ist alle schon kompliziert genug...auf freundschaftlicher Basis ok, aber nicht mehr...ach f.....
Mir ist es eigentlich egal, ob sich hier Einer die Mühe macht das zu lesen, wenn nicht, dann ist es auch egal. Ich musste mir einfach mal Alles von der Seele schreiben...so wie früher. Als ich meine pubertären Konflikte mit der Welt und mir selbst in gesellschaftkritischen Manifesten verarbeitet habe...
Aber es ist alles echt und zu 100% die Wahrheit und wers nicht glaubt, dann ist es sein Problem. Kümmert mich nicht.
Ich suche einfach Orientierung, einen Rat, eine unabhängige dritte Meinung zu dem riesen Berg Scheiße in dem ich mich befinde und mit jedem Strampeln weiter hinein manövriere...
Ich bin einfach nur ein verzweifelter, orienterungsloser, kranker Mensch, der einfach nur verzweifelt versucht glücklich sein und es Jedem, allen voran mir selbst recht zu machen und sich dabei selbst sein größter Kritiker ist.