Hallo ihr,
zunächst einmal hoffe ich, dass ich im richtigen Unterforum gelandet bin.
Ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll, ich probiers einfach mal: Ich bin 22, weiblich und studiere seit einem Jahr einen Studiengang, der mir Spaß macht. Davor war ich im Ausland, wo ich schlechte, aber auch ganz viele gute Erfahrungen sammeln durfte. Ich weiß noch nicht was ich werden möchte, noch sonst etwas über meine Zukunft, aber das bereitet mir nur ab und zu Sorgen, ich habe ja noch Zeit.
Meine Kindheit hatte schöne und nicht so schöne Seiten, ich habe mehrere Geschwister und ich war kein einfaches Kind. Meine Eltern waren überfordert und ich (bzw wir) wurde(n) angeschrien und geschlagen. Es stand nicht an der Tagesordnung, aber es kam öfters vor. Meine Mutter hat mir einmal ein Stückchen Zahn ausgeschlagen und einmal hatte ich (durch meine Brille) einen blauen Fleck im Gesicht. Das sind so bleibende Erinnerungen aus meiner Kindheit. Als ich so circa 18 war, wollte ich das nicht mehr mit mir machen lassen und habe, als ich mal wieder eine Ohrfeige kassiert habe, zurückgetreten. Das passierte im Affekt und ich war überfordert, bin zu meinem Vater gelaufen und habe um Hilfe gebeten. Er hat sich dann schützend vor mich gestellt, meinte nachher allerdings, dass er wenn er gewusst hätte, dass ich zurückgetreten habe, mir nicht geholfen hätte. Ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, nur während meines Auslandsaufenthaltes war es gut. Für sie bin ich superoft der Buhmann, ich erwische mich selbst aber auch oft dabei wie ich sie in Gedanken für manches verantwortlich mache, wofür sie nicht unbedingt etwas kann. Mir macht die Gewalt meiner Kindheit zu schaffen, noch dazu kommt, dass meine Mutter oft sowas sagt wie "naja, bei der schrecklichen Kindheit die du hattest", natürlich ironisch gemeint. Sie wurde selbst (noch stärker als ich) verprügelt und hat mir oft einen vorgeheult sie wolle das alles ja gar nicht und es täte ihr leid. Das prallt alles an mir ab, ich kann das nicht ernst nehmen.
Ich hatte noch nie besonders viel Selbstbewusstsein, weswegen ich in der Schule das typische Opfer war und bis zum Abi durchweg gemobbt wurde. Ich hatte/habe nur sehr wenige Freunde und nur eine wirklich enge Freundin. Seit dem Teeniealter habe ich mit Tagträumen angefangen, aus denen ich nur schwer herausfinde. Ich träume tagsüber sehr viel und drifte bei fast Allem sehr schnell ab. Inhalt sind immer "prominente" Personen, mit denen ich mir dann irgendetwas zusammenbastele. Negative, sowie positive Situationen durchlebe ich in diesen Träumen. Ich weiß aber immer und zu 100% dass diese surreal sind und niemals Realität werden. Bevor hier was falsch verstanden wird.
Nun ist es so, dass ich, außer in der Grundschule ;-) , noch nie verliebt war und ich körperliche Nähe nur schwer ertragen kann. Mit 19 hatte ich kurzzeitig einen Freund, mit dem ich auch mein erstes Mal hatte (war betrunken), aber das war nicht aus Liebe, sondern entstand aus einem ONS, wo er dann eine Beziehung wollte. Das alles basierte bei mir nur aus ich-probiers-mal-aus-Laune. Nach 3 Monaten wars auch wieder vorbei. Im Nachhinein hätt ich mir das eigentlich sparen können, aber ich kanns ja nicht mehr ändern.
Noch einmal kurz zur körperlichen Nähe, ich kann meine Eltern nicht umarmen, das ist mir einfach zu nah. Selbst wenn mir manchmal danach ist in den Arm genommen zu werden, werde ich stocksteif und es ist für mich wirklich schrecklich. Bei meinem Vater nicht ganz so schlimm wie bei meiner Mutter. Bei meinen Geschwistern geht eine Umarmung zur Begrüßung, bei meiner besten Freundin und Fremden auch. Trotzdem habe ich das Gefühl in solchen Situationen unbeholfen zu wirken/zu sein. Ich fühle mich nur bei meinem Hund und meinem Pferd nicht eingeschränkt, gerade meinen Hund drücke ich gerne.
Dass ich noch nie verliebt war, gibt mir irgendwie zu denken. Ich habe Stimmungsschwankungen und bin mal gut, mal schlecht drauf, ich kann Freude empfinden, kann aber auch aus Traurigkeit/Wut/usw weinen. Aber ich war noch nie verliebt, hatte nie Liebeskummer. Ich habe geschwärmt, aber nicht geliebt. Ich würde mich unheimlich gern verlieben, aber ich finde einfach keinen Mann, bei dem es von Anfang an klick macht. Bevor das jetzt falsch herüberkommt, ich beziehe das nicht aufs Äußere, bei mir muss das Gesamtpaket stimmen. Ich sehe an sich nicht schlecht aus, wenn man blond und blauäugig mit ganz guter Figur als gutaussehend bezeichnet. Mir schauen viele Typen hinterher, ich habe viele Angebote. Das soll jetzt nicht eingebildet klingen! Mich macht es größtenteils einfach nur traurig, weil keiner dieser Typen irgendwie interessant ist für mich bzw fühle ich für keinen etwas. Ich finde viele wirklich nett und bin niemand, der verarscht. Aber wenn ich die Männer angucke, fühle ich einfach nur Leere in mir. Keine Freude, nichts. Höchstens Aufgeregtheit. Ich fühle mich manchmal einigermaßen selbstbewusst, aber dann wieder so gar nicht. Ich neige dazu in Stressituationen mich ganz oft zu versprechen und das ist mir immer superunangenehm. Deswegen lasse ich viele Dialoge einfach im Sande verlaufen, weil ich nicht weiß was ich sagen soll und Angst habe, wieder keinen vernünftigen Satz bilden zu können. Meine große Schwester verliebt sich wohl immer in die Falschen und ich habe ihr mal gesagt, dass ich das und das nicht mit mir machen lassen würde. Sie hat mich in der Hinsicht dann als "zu cool für sowas" bezeichnet, wobei sie das nicht negativ meinte. Darüber habe ich lange nachgedacht und ich glaube, ich wirke in solchen Momenten wirklich "cool" - ich fühle mich selbst aber einfach nur so, weil ich solche Probleme noch nie hatte. Es macht mich traurig, dass ich mich noch nie verliebt habe bzw mich irgendwie nicht verlieben kann. Hab ich einfach noch nicht den Richtigen getroffen oder woran liegts? Bin ich zum Singledasein verdammt? :-( Steh ich mir (emotional) vielleicht selbst im Wege? Wie kann ich das ändern? Ich fühle mich oft so, als ob ich mir selbst im Weg stehe, wenn ich etwas will, aber eigentlich gibts doch so viele x negative Dinge, die auch dagegen sprechen.
Momentan ist es so, dass ich ausziehen möchte, mich um ein WG-Zimmer kümmere, meine Suche aber das 2.Mal quasi wieder auf Eis lege, weil mir der Mut fehlt. Was ist, wenn ich kein WG-Zimmer finde, mich beim Vorstellen immer verspreche? Ich habe mir zwischendurch zwei Wohnungen angeguckt, aber letztlich bin ich doch lieber Zuhause geblieben. Ich merke ja auch, dass ich irritiert/seltsam angeschaut werde, wenn ich mich so verspreche. Was ist, wenn ich mit den WG-Leuten nicht klarkomme? Und und und... ich habe auf eine Anzeige geantwortet und mir wurde zum Melden nur eine Telefonnummer hinterlassen. Ich traue mich nicht dort anzurufen, weil ich mich am Telefon häufig noch mehr verspreche.
Ach, ich weiß weder ein noch aus. Ich fühle mich innerlich immer so zwiegespalten, wenn ich nichts ausprobiere bzw mache, kann ich nichts lernen, aber dann steht mir wieder mein mutloses Ich im weg, was mir tausend negative Aspekte aufzeigt. Ich klinge jetzt so negativ, ich habe jetzt nur nichts Positives geschrieben. Ich bin zwar immer sehr launisch, aber trotzdem kann ich mich natürlich auch noch freuen.
Nun weiß ich nicht so recht ob überhaupt angekommen ist, was ich sagen wollte. Ich hab schon so oft versucht das in Worte zu fassen, aber ich bekomms nicht hin. Es gibt mir zu Denken, dass ich mich nie verliebe, dass ich innerlich so unsicher bin. Wie kann ich das ändern, bzw an mir arbeiten?
viele Grüße von kodakmoment