Meine "kleine" Endo-Story
Moin zusammen,
melde mich gehorsamst zum Mutmach-Dienst :super:
Ich hatte schon immer ganz ganz böse Menstruationsbeschwerden, dachte aber, das sei normal und hatte mir auch nicht weiter Gedanken drüber gemacht.
Letztes Jahr im Juni fings dann an, dass ich alle paar Tage schlimme Bauchkrämpfe bekam. Vorher wusste ich nicht einmal, was Bauchschmerzen sind - ich hatte schlicht nie welche. Magenschmerzen ja, Regelschmerzen ja. Aber dazwischen eben nie.
Ich bin ca. 3 Monate von Arzt zu Arzt getingelt, bis ich dann an einen Diagnostiker geriet (der seither mein Hausarzt ist), der das Ganze mal systematisch anging.
Als allererstes sollte ich eine gynäkologische Ursache ausschließen lassen - bin am selben Tag daher noch zum Frauenarzt. Dem hab ich die Schmerzen geschildert, er hat mich untersucht, US Unterbauch gemacht und gesagt, gesünder als ich sei, ginge es nicht.
Also wieder zurück zum HA. Großes Blutbild: Werte allesamt top. US Oberbauch: alle Organe in super Zustand.
Eigentlich war ich also kerngesund und viele Ärzte hätten wohl da schon an Hypochondrie o.ä. gedacht (insgeheim zumindest). Die Schmerzen waren aber da.
Nächster Schritt war eine Überweisung zur Darmspiegelung. Beim Vorgespräch mit dem Gastroenterologen meinte der plötzlich, das alles klänge für ihn verdächtig nach Endometriose und er mache ganz sicher keine Darmspiegelung, solange das nicht geklärt sei. Ich hörte den Begriff da zum ersten Mal. Er hat grob umrissen, was eine Endometriose ist, und hat mich zum MRT weiterüberwiesen, um Morbus Crohn und anderes noch auszuschließen und gleichzeitig nach Endo-Spuren zu suchen.
Ich also schnurstracks nach Hause und im Netz recherchiert. Irgendwie passte alles. Die Kinderlosigkeit (trotz wirklich extrem nachlässiger bis nicht-existenter Verhütung), die Schmerzen, die Schmerzregion etc.
Gut, beim MRT dann haben die Menschen in der Praxis das völlig vergeigt und nur eine Kernspin vom Darmbereich gemacht. Wären sie 3-4cm weiter runter, hätten sie auch die Endo checken können. Dass ich auch wegen Verdacht auf Endo da war, haben sie schlicht überlesen. Der Arzt meinte hinterher (ich hatte erst NACH dem MRT ein Arztgespräch), er wäre davon ausgegangen, ich sei MS-Patientin beim jährlichen Check.
Naja, wie dem auch sei, auch das MRT zeigte eine gesunde Kitty Forman.
Mein HA hat mich dann nochmals zum FA geschickt, dem hab ich vom Gastroenterologen und seinem Verdacht erzählt und gleichzeitig noch erwähnt, dass ich die letzten vier Jahre bei zwei unterschiedlichen Partnern trotz fehlender Verhütung nicht schwanger geworden bin.
Erst dieser Satz hat ihn hellhörig gemacht (vorher hat er immer abgeblockt, es sei keine Endometriose, es sei irgendwas anderes) und eine Laparoskopie angesetzt.
Bei der Bauchspiegelung dann (4,5 Monate nach dem ersten Auftreten der Schmerzen - das dürfte fast Schnelligkeitsrekord sein) stellte sich heraus, dass ich eine Verwachsung am Darm hatte, die nichts mit einer Endo zu tun hatte und die gelöst wurde, UND Endometriose wurde festgestellt (und soweit wie möglich ausgeräumt) UND mehrere Eierstockzysten UND verklebte Eileiter. Also quasi fast alles, was man sich so eher nicht wünscht, wenn man Kinder haben möchte.
Ich wurde so gut wie möglich "wiederhergestellt" - alles während genau dieser Laparoskopie vor ziemlich genau einem Jahr -, aber die Chance, schwanger zu werden, bezifferte mein FA dennoch auf "niedriger als würden Sie mit der Pille verhüten".
Entweder der gute Mann hat sich kräftig bei seiner Prognose verrechnet oder ich hatte einen sprichwörtlichen Sechser im Lotto..... Derzeit bin ich in der 19. SSW und beginne grade, für alle sichtbar rumzukugeln :mrgreen:
Ich möchte damit allen Mädels unter euch Mut machen, denen ähnliches widerfährt oder widerfahren ist! Es geht, man kann auch mit Endo und einer diagnostizierten Empfängnisunfähigkeit schwanger werden. Go for it!