Als waschechte Schweizerin hier mal ein kleiner Text über witzige Eigenarten... :)
allgemeines
wenn die welt untergeht heisst das noch lange nicht, dass das die schweiz auch betrifft. ironie wird im zweifelsfalle eher nicht verstanden.
sprache
die ständerlampe ist eine stehlampe und keine genitalbeleuchtung. wenn sie die schweiz besuchen: bitte sagen sie zum gipfeli (hörnchen, croissant) nicht kipfelchen. ein franken ist kein fränkli, ein hund kein hundeli (wenn schon, dann hündli), und ein tram (strassenbahn) kein trämli (ausser in basel, dort ist es ein drämmli). sie erheitern damit nämlich keinen schweizer, sondern machen sich selber nur lächerlich. lassen sie bleiben, was sie zu beherrschen glauben. Denn in schweizer ohren klingt das im allgemeinen ganz übel: grützi, grüüzi oder grüzzi! bleiben sie bei guten tag, bis ihnen jemand für ihr grüäzi die prüfung abgenommen hat. oder wenden sie den verschlucktrick an und sagen sie ~-zi. das machen auch viele schweizer so. café, restaurant, coiffeur (ja nicht friseur!), trottoir, billet, jupe statt rock, pressant (statt in eile), apéro, dessert, sauce, glacé, radio statt rundfunk. gewöhnen sie sich an das leise lächeln des schweizers, wenn sie sich mit städtenamen wie vevey abmühen (es sei hier verraten: wöwä).
telefonieren
die putzigste eigenart des schweizers beim telefonieren: wie kurz auch immer ihr schweizer telefonpartner das gespräch unterbrechen muss, er wird es mit diesen worten wiederaufnehmen: sind sie noch da? antworten sie mit einem schlichten ja, und wundern sie sich nicht. es ist nun einmal eine redensart am telefon, und die ironische antwort: nein, sie hätten sich gerade eben in luft aufgelöst, würde ihren gesprächspartner nur unnötig befremden.
einkaufen
für die papiertüte im supermarkt müssen sie 30 bis 50 rappen bezahlen. das ist kein hinterfotziger angriff auf Ihren geldbeutel, sondern eine erzieherische massnahme, um die wegwerfgesellschaft zu bekämpfen. wenn sie also einen schweizer mit einer leeren papiertüte antreffen, ist er vermutlich auf dem weg zum einkauf.
pünktlichkeit
über die pünktlichkeit der schweizer wird zu unrecht gelästert. sie gehen damit viel lockerer um, als sie glauben. wenn man sie um 19.30 uhr bestellt hat, können sie durchaus eine minute zu früh bis zwei minuten zu spät kommen. das wird immer noch als passabel pünktlich empfunden.
Essen
So kann man Suppe durchaus in einer Pfanne (Kochtopf) kochen und sie schmöckt (riecht) gut, obwohl man kein Löffelchen davon probiert hat. Um beim Essen zu bleiben: Hier gibt es einige Feinheiten zu lernen und zu beachten. Im Nüsslisalat (Feldsalat) sind beispielsweise keine Nüsse, Peperoni (Paprika) können bedenkenlos in Massen gegessen werden und aus Rüebli (Möhren) backen Schweizer auch feine Kuchen. Beim Beck (Bäcker) kauft man Mutschli oder Mütschli (Brötchen), Weggli (Milchbrötchen) oder einfach Brötli (Brötchen) und zuhause nimmt man ein Mödeli (Päckchen) Anke (Butter) aus dem Kühlschrank ... Dann gibt es da noch Gschwellti (Pellkartoffeln), Rande (Rote Beete), Mischtchratzerli (Hähnchen) und zum Nachtisch vielleicht ein Glace (Eis) und, und, und ... Und hat dann alles auch geschmeckt, kann man auf die Frage der Serviertochter (weibliche Bedienung): "Isch's guat gsi?" ("Ist es gut gewesen?" im Sinne von "Hat's geschmeckt?") getrost mit ja antworten.
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